Störche in Tripsdrill Kurze Aufregung im Horst

Von Jürgen Kunz
Eines von in diesem Jahr 28 Storchenpaare mit Nachwuchs auf einem Dach in Tripsdrill Foto: /Martin Kalb

In diesem Jahr haben sich 28 Storchenpaare auf dem Gelände des Erlebnisparks niedergelassen. Von den bis zu 50 Jungtieren wurden jetzt 17 beringt.

Naturgemäß machen es die Störche den Storchenberingern nicht leicht, den Nachwuchs zu kennzeichnen, denn die Horste sind in großer Höhe, sodass manche für Menschen nicht erreichbar sind. 17 Jungtieren haben am Mittwochvormittag Landesstorchenaufbeauftragte Judith Opitz, Dr. Stefan Bosch, ehrenamtlicher Storchenbeauftragter des Nabu Baden-Württemberg, und als ehrenamtlichen Helfer Timo Wätjen beringt. Zwischen 40 und 50 Storchenküken leben zurzeit auf dem Gelände des Erlebnisparks Tripsdrill, dennoch „eine zweite Beringung ist aktuell nicht geplant“, so Opitz.

„Beim Beringen muss man den richtigen Zeitpunkt nutzen“, erklärt Opitz. Nach fünf bis sechs Wochen sind die Jungtiere so groß, dass ein sogenannter ELSA-Ring an einem Bein befestigt werden kann. Dieser schwarze Kunststoffring hat per Lasertechnik eine eindeutige Nummer eingraviert, die dann zusätzlich weiß eingefärbt ist. „Die Nummer des Tiers ist dann mit dem Fernglas auch aus der Entfernung zu erkennen“, merkt Wätjen an. Nur in diesen ersten fünf bis sechs Wochen ist eine Beringung möglich, später sind die Jungtiere dann schon so groß, dass sie sich erschrecken können und der Fluchtreflex dazu führt, dass sie aus dem Horst fallen und sich schwer verletzten.

„Wir haben in diesem Jahr 28 Storchenpaare in Tripsdrill, so viele wie noch nie“, freut sich Birger Meierjohann, der nicht nur Pressesprecher des Erlebnisparks ist, sondern im Ehrenamt sich in einem Eulen- und Kauzprojekt in der Region engagiert. Die meisten Störche ziehen in den kalten Monaten in den Süden, sieben oder acht bleiben allerdings unterm Michaelsberg. „2002 oder 2003 wurde ein Storch, den wir aus einem vom Regen überschwemmten Nest gerettet haben, mit einem Sender versehen“, erzähl Andreas Fischer, der in Tripsdrill für das Naturressort und das Wildparadies verantwortlich ist. Dieser Storch wurde dann im spanischen Malaga entdeckt. Wie Meierjohann anmerkt, sind die hiesigen Störche sogenannte „Westzieher“, die den Winter in Südspanien verbringen.

Einer der ältesten Störche wurde jetzt über seine Ringnummer, die er im mittelhessischen Herborn erhielt, festgestellt: Geburtsjahrgang 1994. „Die Störchepopulation tauscht sich aus“, erklärt Meierjohann. So kommen einige, die sich in Tripsdrill aufhalten aus dem Raum Karlsruhe und „wir haben auch einen Franzosen und einen Schweizer“. Die ersten Störche sind dieses Jahr Mitte Februar unterm Michaelsberg eingetroffen, und danach gab es wieder viel „Umverpaarung“, das heißt es wurde munter der Partner gewechselt.

Bereits am frühen Morgen wurden vor Parköffnung die ersten Küken in den Horsten im Erlebnispark von Judith Opitz beringt. Um der Storchenbeauftragten, die eine rund dreistündige Anfahrt von ihrem Wohnort am Bodensee hat, dies zu ermöglichen, hat Andreas Fischer ihr kurzerhand einen Schäferwagen im Naturressort als Übernachtungsmöglichkeit bereitgestellt.

 
 
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