Trotz Regen, Wind, Kälte – das Internationale Straßenmusikfestival im Blühenden Barock Ludwigsburg fand dennoch rund 14.000 Besucher, die sich am vergangenen Wochenende an drei Tagen an den 37 Band und 97 Musikern erfreuten. 2023, bei strahlenden Sonnenschein an allen drei Tagen, waren 20.000 Besucher und Besucherinnen gekommen. „2024 waren es ein paar mehr Besucher als in diesem Jahr, aber auch da war das Wetter nicht optimal“, so sagte Thorsten Weh, von der Agentur Pulsmacher, die das Festival mit dem Blüba zusammen veranstaltet.
Straßenmusikfestival in Ludwigsburg 14.000 Besucher feiern dem widrigen Wetter zum Trotz
Das stark wechselhafte Wetter an allen drei Tagen stand einem Erfolg des Straßenmusikfestivals im Blühenden Barock nicht im Wege.
„Das Straßenmusikfestival hat sehr treue Gäste, ich erkenne viele wieder, die jedes Jahr kommen“, sagte der Ludwigsburger Fotograf Rainer Pfisterer, der alljährlich die Fotos für Pulsmacher macht.
Kälte und viel Regen am Freitagabend, einigermaßen gutes Wetter, zwar ohne Sonnenschein, am Samstagabend und ein schauerdurchtränkter Sonntagabend – „egal, man muss einfach auf dem Straßenmusikfestival gewesen sein, wofür gibt es warme Kleidung und Regenjacken“, sagte Markus aus Ludwigsburg. Seit Jahren trifft er sich mit Freunden aus ganz Baden-Württemberg auf dem Festival. Auf wasserdichten Folien und Stühlen saßen die Besucher und ließen sich den Spaß nicht verderben.
Musiker auch aus Besigheim und Bönnigheim
Die Musiker hatten glücklicherweise Schutz durch die Schirme, die die elf Bühnen bedeckten. Der Mix aus bekannten Straßenmusikern, Neuentdeckungen und musikalischen Überraschungen kam beim Publikum gut an. Zwischen Südgarten, Nordgarten und Schlossfassade spielte sich das Festival ab, das ohne große Effekte auskommt – aber mit viel Nähe, Spielfreude und direktem Kontakt zum Publikum. Es ist immer wieder die Verbindung von Musikfestival, Picknick und einem Treffen unter Freunden, die das besondere des Ludwigsburger Straßenmusikfestivals ausmacht.
Die Künstler wechseln halbstündlich die Bühnen, sodass die Besucher die Möglichkeit haben, so viele Musicacts wie möglich zu sehen. Bezahlt werden sie durch das sogenannte Hutgeld, das während ihrer Auftritte gesammelt wird. Gage bekommen sie keine. „Es ist bewundernswert, dass die Künstler dem Wetter trotzen und uns dennoch so gut unterhalten, da gebe ich dieses Mal gerne etwas mehr Hutgeld“, sagte Cordula aus Besigheim.
Bei den Auftritten von Beranger, dem Sieger der Publikumsgunst des vergangenen Jahres, häuften sich die Zuschauer. Sein letzter Auftritt im Zelt am Samstagabend am Eingang zum Märchengarten war so begehrt, dass die Zuschauer in Schlangen entlang des dann schon sehr dunklen Weges standen, um Töne zu erhaschen.
Auch der nördliche Landkreis Ludwigsburg war mit Künstlern vertreten. Sängerin Franziska Kleinert aus Besigheim fand bei all ihren Auftritten ein großes Publikum. Sie überzeugte mit ihren berührenden, gefühlvollen Liedern von ihrer neuesten CD „Storybook“. Aus Bönnigheim waren „Drecksglomb“ um Jürgen Frey angereist, um Schwabenrock zwischen die Blues-, Karibik- und Jazzklänge zu bringen. Außergewöhnlich war der Beitrag des Ensembles Kiezkonzerte: Bariton Günther Stalarz und Isabel Schumann am Akkordeon sind wahre Straßenmusiker. Mit ihrem Programm „Ti amo, opera“ begeistern sie zu Hause in Berlin die Passanten, nun brachten sie die Ludwigsburger auf ihre Seite.
Die Festivalbesucher häuften sich vor allem dann vor der jeweiligen Bühne, wenn schnelle, rhythmische Musik zum Tanzen aufforderte: So bei den Musikern von D’Takito Jam aus Uruguay, den Latinmusikern Cacao Munch oder den Argentiniern Kemadito Sound.
Kemadito Sound ist der Gewinner der Publikumsgunst
Die vier Musiker von Kemadito Sound, die Lebensfreude pur mit den Rhythmen des Cumbia in Verbindung mit Ska, Reggae und Rap verbreiteten, wurden denn auch Sieger in der Publikumsgunst und nehmen das Preisgeld von 1500 Euro mit nach Hause. Energiegeladen versetzten sie die Besucher in Tanzlaune – und schon war das miese Wetter vergessen.
Den zweiten Platz gewann Yuni Douglas – er überzeugte mit karibischer Lebensfreude und kubanischen Klassikern. Dass mitreißende Musik den Zuschauern die Wetterlaune verbesserte, zeigt auch die Wahl des dritten Platzes: Den bekam Fat Cheeks, die Band aus dem bayrischen Gimbsheim, die mit ihren Blasinstrumenten Popmusik neu interpretierte.
Die Stuttgarter Paper Moon Sing Combo nimmt den vierten Platz in der Zuschauerbewertung mit nach Hause. Mit Jazz, Blues und Swing brachten sie authentische Straßenmusik ins Blüba. Auch aus der Region Stuttgart kommt der fünfte Sieger Ricky Vicente, der in den Städten des Landes mit seinen gefühlvollen Songs oft auf den Straßen zu finden ist.
Allen Musikern und Musikerinnen gelang es, das Straßenmusikfestival wieder einmal zu einem besonderen Ereignis zu machen, dem widrigen Wetter zum Trotz.