Straßenstück in Besigheim bleibt Radlern und Fußgängern vorbehalten Öffnung der Weinstraße ist vom Tisch

Von Michael Soltys
Die  Einmündung der Weinstraße (rechts) in die Löchgauer Straße. Eine Öffnung für Autos ist vom Tisch.⇥ Foto: Martin Kalb

Das kurze Wegstück bleibt Radfahrern und Fußgängern vorbehalten. Das Gemeinderat einigte sich lediglich darauf, die Abbiegespuren am Europaplatz besser zu kennzeichnen.

Am Schluss war es nur noch die CDU-Fraktion, die zu der Idee stand, die Weinstraße wieder für den Autoverkehr zu öffnen. Die übrigen Fraktionen des Besigheimer Gemeinderats wollten nicht einmal mehr prüfen lassen, ob die Umgestaltung des kurzen Wegstücks zwischen dem Bahnhofsquartier und der Straße nach Löchgau überhaupt förderfähig ist. Weitere Planungen wird es deshalb nicht geben, das Projekt wird aufgegeben, ist die Folge aus dem Beschluss des Gemeinderats.

Zu Beginn der Sitzung hatten Anwohner und Eltern noch einmal ihre Bedenken gegen die Freigabe des Straßenstücks vorgestellt, das bisher den Fußgängern und Radfahrern vorbehalten ist. In einer Online-Petition hatten sie mehrere Hundert Unterschriften gesammelt. Selbst die Lösung, die zuletzt im Gespräch war, birgt ihrer Ansicht nach erhebliche Gefahren für Radfahrer, argumentierten sie. Die Trasse diene als Schulweg, die Abstände von Radweg und Fußweg zur Fahrbahn für Autofahrer könnten nicht eingehalten werden. Schließlich sei auch nicht klar, ob und in welchem Ausmaß die Einmündung der Bahnhofstraße in die Straße nach Löchgau auf Höhe der VR-Bank (Europaplatz) überhaupt vom Verkehr entlastet werde, wenn die Weinstraße geöffnet werde.

„Aus der Hüfte geschossen“

Dabei war die erste Version der Planungen, die vielfach kritisiert worden war, längst vom Tisch. Zuletzt ging es darum, die Fahrbahn für die Autos auf die linke Seite zu verlegen und Gehweg und Radweg rechts anzulegen, sodass die Radler an der Einmündung zur Straße nach Löchgau nicht mehr die Fahrbahn kreuzen müssen. Doch auch diese Version, die von der Stadt gerne weiter untersucht worden wäre, lehnten die Gegner ab.

Christian Herbst von der SPD befand, dass die Pläne „aus der Hüfte geschossen seien“, weil keine Zahlen über den Verkehr vorlägen. Kernproblem am Europaplatz seien die Linksabbieger in die Hauptstraße, die den nachfolgenden Rechtsabbiegern die Fahrbahn blockierten. Achim Schober von der CDU verwies darauf, dass der Vorschlag der Entlastung des gesamten Bahnhofsquartiers diente. „Es geht nicht nur um den Europaplatz“, sagte er. Sein Fraktionskollege Ulrich Gerstetter erinnerte daran, dass etwa 80 Fahrzeuge stündlich den Weg über eine geöffnete Weinstraße nehmen würden. Diese Zahlen seien lange bekannt.

Von Beginn an hatte sich das BMU gegen das Vorhaben ausgesprochen. Es lägen keine verlässlichen Zahlen vor, befand ihr Sprecher Helmut Fischer. Ein Großteil des Verkehrs am Europaplatz komme aus der Innenstadt und von der Bügelestorstraße her, also nicht aus dem Bahnhofsquartier. Er schlug einen Feldversuch vor mit einem niedrigen Tempolimit in der Bügelestorstraße und einer Einbahnstraßen-Regelung in der Hauptstraße.

Im Laufe der Diskussion hatten die Freien Wähler vorgeschlagen, die Abbiegespuren am Europaplatz zu verlängern, um das Abbiegen nach rechts in Richtung Löchgau zu vereinfachen. Dadurch wären drei Parkplätze entlang der VR-Bank weggefallen. Doch bei dieser Lösung entstünden Engstellen in der Bahnhofstraße für den Lieferverkehr und die Busse, führte Stefan Maier im Gremium aus, der Leiter des Tiefbauamtes. „Die Fahrzeuge werden sich gegenseitig behindern“, sagte er.

Bessere Kennzeichnung

Stattdessen schlug Maier vor, mit zusätzlichen Fahrbahnmarkierungen die beiden Abbiegespuren am Europaplatz besser und früher zu kennzeichnen, um die Autofahrer auf die Abbiegesituation aufmerksam zu machen. Dem stimmte das Gremium zu. Das sei eine „kostengünstige und gute Lösung mit wenig Aufwand“, sagte Walter Zeyhle von den Freien Wählern.

 
 
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