Sturm-Boxnacht am 2. Dezember „Jetzt gibt es keine Ausreden“

Von Michael Nachreiner
Felix Sturm aus Leverkusen und Sükrü Altay aus Kempten (von links) stehen sich am 2. Dezember in der Ludwigsburger MHP-Arena bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr gegenüber. Foto: /Oliver Bürkle

Am 2. Dezember stehen sich Felix Sturm und Sükrü Altay in der MHP-Arena im Ring gegenüber. Es ist die Revanche für den Kampf im Februar, bei dem beide nicht 100 Prozent fit waren.

Eigentlich respektieren sich Felix Sturm und Sükrü Altay. Doch die beiden wären nicht Boxer, wenn es selbst auf einer Pressekonferenz nicht irgendwann hitzig werden würde. Gerade bei der Frage, warum der Respekt gegenüber dem anderen groß sei, setzte der fünfmalige Weltmeister Sturm verbal eine erste Duftmarke. Altay hatte gerade angesetzt, zu erzählen, dass er Sturm nicht nur als Sportler, sondern auch als Mensch schätze, es ihm am 2. Dezember im Rückkampf in der Ludwigsburger MHP-Arena schwer machen werde, da fiel ihm der fünfmalige Weltmeister aus Leverkusen ins Wort. „Das wird ein ganz anderer Kampf als im Februar“, erklärt Sturm. Altay konterte daraufhin: „Ich bin ein Junge von der Straße. Auch wenn ich am Boden liege, stehe ich wieder auf.“

Offene Rechnung

Die beiden haben bei ihrem zweiten Aufeinandertreffen in diesem Jahr noch eine Rechnung offen. Denn den ersten Kampf im Februar in der Stuttgarter Porsche-Arena gewann Sturm glanzlos nach Punkten, obwohl er krank in den Ring gestiegen war. „Ich hatte mir eine schwere Bronchitis zugezogen. Noch am Tag vor dem Kampf haben wir diskutiert, ob ich kämpfen soll, konnte aber nicht die Leistung abrufen, die ich mir gewünscht habe“, berichtet der 44-jährige Leverkusener. „Und Sükrü hatte damals nicht die volle Zeit, die er braucht, um sich vorzubereiten. Er hatte, glaube ich nur fünf oder sechs Wochen. Wir beide konnten nicht die Leistung bringen, die würdig gewesen wäre für diesen Kampf. Deshalb macht das zweite Duell für uns beide auch noch mal Sinn, wer welches Niveau hat und wer wie stark ist.“ Und Altay ergänzt: „Das letzte Mal war er der Sieger, das muss man akzeptieren, auch wenn er angeschlagen war. Jetzt gibt es aber keine Ausreden – für keinen von uns beiden.“

Die Vorbereitung auf das zweite Duell Anfang Dezember in Ludwigsburg hat in beiden Teams bereits begonnen. „Wir sind fleißig am Trainieren. Mein Trainer Inan Özpolat schläft sogar bei mir“, berichtet Altay. Und Özpolat ergänzt: „Wir sind vor drei Wochen ins intensive Training rein. Jetzt fangen wir auch mit den Sparrings an.“ Auf dem Programm stehen zwei Einheiten pro Tag, manchmal noch zusätzlich auch noch Yoga oder Stretching. Auch das Team Sturm bereitet sich schon akribisch auf den Kampf vor. „Ich bin ein strukturierter Trainer und habe deshalb an gewissen Rädchen gedreht. Die Vorbereitung läuft wirklich super. Die Wettkampfphase beginnt in der nächsten Woche. Dann werde ich mich explizit um Sparringspartner kümmern“, erzählt Sturms Trainer Salih Yildirim.

Noch denkt Sturm auch nicht ans Aufhören, auch wenn er weiß, dass das Karriereende bevorsteht. Doch noch „fühle ich die Leidenschaft und stehe immer wieder auf, auch wenn es mal schlecht läuft“, erklärt der fünfmalige Weltmeister.

Cinqueoncie verteidigt WM-Titel

Neben dem Duell Sturm gegen wird es am 2. Dezember in der Ludwigsburger MHP-Arena zwölf Kämpfe geben. Direkt vor dem Leverkusener und Kemptener steigt der Junioren-Weltmeister Luca Cinqueoncie in den Ring, der den Titel von fünf Verbänden hält – unter anderem auch der IBO und der WBC. „Ich habe jetzt schon Gänsehaut vor Felix Sturm kämpfen zu dürfen“, erklärt der 22-jährige Offenbacher. Sein Gegner steht aber noch nicht fest. Der vorgegebene Kandidat der WBC bei der Pflichtverteidigung des WM-Titels dieses Verbands muss am 4. November noch eine Qualifikation kämpfen, damit er bestätigt wird. Erst dann wird er offiziell verkündet.

Versuch, Boxen populär zu machen

Mit der Boxnacht am 2. Dezember hofft Sturm, das Boxen in Deutschland wieder nach vorne zu bringen. „In Ludwigsburg werden viele talentierte Boxer im Ring stehen. Wir starten einen weiteren Versuch, um jungen Talenten die Möglichkeit zu geben, vor großem Publikum und im TV zu kämpfen und auf sich aufmerksam zu machen“, berichtet Sturm. Die Hoffnung ist, dass die Fernsehsender wieder motiviert wird, Boxen live zu übertragen, weil sich in den Boxställen etwas tut.

 
 
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