Am Schluss fiel die Bilanz doch positiv aus. „Die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr in Besigheim hat sehr gut geklappt“, sagte Antonios Fotiou. Der Kommandant der Werksfeuerwehr von Sun Chemical in Besigheim war zufrieden mit dem Ablauf der jährlichen gemeinsamen Übung der beiden Wehren. Die insgesamt 50 Feuerwehrleute, davon 31 aus Besigheim und Ottmarsheim, hatten erfolgreich einen simulierten Brand im dritten und vierten Obergeschoss eines Gebäudes auf dem verschachtelten Werksgelände direkt an der Enz bekämpft.
Sun Chemical Besigheim Nach einer Panne klappt alles bestens
Die Werksfeuerwehr von Sun Chemical und die Feuerwehr aus Besigheim üben gemeinsam auf dem Werksgelände an der Enz.
Sirenenalarm konnte nicht ausgelöst werden
Dabei hatte es gleich zu Beginn der Übung eine Panne gegeben: Der Sirenenalarm auf dem Werksgelände konnte nicht ausgelöst werden. Noch am nächsten Morgen waren die Mitarbeiter von Sun Chemical, einem Hersteller von Farbpigmenten, laut Fotiou auf der Suche nach der Ursache. „Vielleicht hätte ich meine alte Trompete mitbringen sollen“, witzelte Jochen Feyerabend, der Kommandant der Besigheimer Feuerwehr, der die Übung ebenso verfolgte wie Geschäftsführer Andreas Stohr. Interessiert beobachtete auch Bürgermeister Florian Bargmann den Ablauf der Übung. Er hatte sich zuvor bei einer Führung über das Unternehmen informieren lassen.
Der Alarm erreichte die eigene Feuerwehr und die Abteilungen in Besigheim und Ottmarsheim dennoch rechtzeitig. Sie alle waren wie üblich per SMS verständigt worden, wie es auch im Fall eines tatsächlichen Brandes geschehen wäre. Auch der Alarm der Mitarbeiter über die werkseigenen Telefone funktionierte, so der Kommandant der Werksfeuerwehr.
Danach lief die Übung routinemäßig ab. Die Besigheimer Abteilungen rückten mit Löschfahrzeugen und der Drehleiter an, die gerade erst aus der Wartung gekommen war, wie Kommandant Jochen Feyerabend sagte. Markus Bayer, der Einsatzleiter der Werksfeuerwehr, informierte Christian Grill, der die Besigheimer Abteilungen leitete, über die Brandlage: Laut den Vorgaben der Übung war in den beiden oberen Geschossen des vierstöckigen Gebäudes, wo ein Technikum untergebracht ist, ein Lösungsmittel in Brand geraten. Ein Mitarbeiter war im Aufzug eingeschlossen, ein anderer war bei der Flucht gestürzt, stellte sich heraus. Löschleitungen wurden zur Enz, zum städtischen Hydrantensystem und zur eigenen Wasserversorgung gelegt.
Über die Löschleiter wurde der simulierte Brand auf dem Flachdach des Gebäudes bekämpft, das mit Bitumen ausgelegt ist. Der im Aufzug eingeschlossene Mitarbeiter wurde befreit, der verletzte Mitarbeiter aus dem Gebäude geführt und zu Sanitätern gebracht. Die jährliche Feuerwehrübung dient vor allem dazu, dass die Besigheimer Abteilungen mit dem Betriebsgelände und den einzelnen Gebäuden vertraut werden. Das erläuterte Thomas Wimberger, bei Sun Chemical verantwortlich für die Themen Sicherheit und Umwelt.
Jedes Jahr findet deshalb die Übung in einem anderen Werksteil statt. In dem Werk mit etwa 240 Mitarbeitern engagieren sich etwa 25 Männer und Frauen in der Werksfeuerwehr, die bereits 1924 gegründet und 1964 vom Landratsamt in Ludwigsburg anerkannt wurde.
Regelmäßig treffen sich die Feuerwehrleute des Werks zu Übungen. Der letzte Ernstfall, bei dem die Besigheimer Wehr zu einem Brand auf dem Werksgelände ausrücken musste, ist allerdings schon mehr als 30 Jahre her. Anfang der 1990er-Jahre sorgte eine Serie von Brandstiftungen in Besigheim für Unruhe. Auf dem Werksgelände setzte der Brandstifter damals Kartonagen in Brand.