Superbowl LVII „Hinter dem Spiel ist es ein Schachspiel“

Von Michael Nachreiner
Seinen Körper setzt Rainer Mann (links) ein, um die gegnerischen Verteidiger von seinem Quarterback fernzuhalten, sodass der den Spielzug initiieren kann. Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Der Vaihinger Rainer Mann, zuletzt in der Offense Line bei den Stuttgart Scorpions in der German Football League 2 (GFL2) aktiv, blickt auf den Superbowl und erklärt die Faszination von American Football.

In der vergangenen Saison hat Rainer Mann die Stuttgart Scorpions als einer von vier Teamkapitänen in der German Football League 2 (GFL2) aufs Feld geführt. Die Runde hat der Vaihinger in der Offense Line als Center begonnen, dann ist er wieder auf seine angestammte Position des Left Guards gewechselt. Im Gespräch mit der BZ blickt der 26-Jährige auf den Superbowl zwischen den Philadelphia Eagles und den Kansas City Chiefs in der Nacht von Sonntag auf Montag (0.30 Uhr), die Faszination von American Football und die Auswirkungen des Endspiels der US-amerikanischen Profiliga NFL auf Deutschland.

Wenn der Kickoff zum Superbowl erfolgt, werden auch in Deutschland Millionen von Menschen das Endspiel der nordamerikanischen American-Football-Profiliga NFL anschauen. Gehören Sie dazu?

Ja, ich schaue definitiv.

Wo werden Sie den Superbowl verfolgen?

Ich fahre nach Frankfurt und werde es dort mit Freunden – darunter auch Footballer – in einer Halle auf einer Leinwand schauen.

Warum fesselt dieses Sportereignis aus Ihrer Sicht so viele Menschen auf der ganzen Welt?

Das fängt beim Sport an und hört beim Event auf. Für Enthusiasten ist es das Schachspiel hinter dem Spiel – die Maschinerie, die dahinter steckt. Und dann fesselt natürlich auch die Halbzeitshow. Wenn man sich an das letzte Jahr erinnert, als die Rapper 50 Cent, Dr Dre und Snoop Dog eine Riesenparty gemacht haben.

Ist es das, was auch Sie am American Football fasziniert?

Auch mit. Aber die Faszination American Football ist für mich auch das Spielverständnis – jeden Spielzug zu analysieren. Und es wird um jeden Zentimeter gekämpft. Außerdem schaue ich bei den Profis, wie sie sich bewegen und welche Bewegungen sie machen, damit ich mich selbst verbessern kann. Denn wenn ein Rad auf dem Feld nicht funktioniert, dann kollabiert das Ganze.

In der Nacht von Sonntag auf Montag deutscher Zeit stehen sich die Philadelphia Eagles und die Kansas City Chiefs in Glendale im US-Bundesstaat Arizona gegenüber. Für wen schlägt Ihr Herz?

Mein Herz schlägt für die Minnesota Vikings seit sie 2016 im Draft Moritz Böhringer von den Schwäbisch Hall Unicorns in der sechsten Runde als 180. Pick ausgewählt haben. Er war damit der erste Spieler, der direkt aus Europa – also ohne, dass er ein College besucht hat – gedraftet wurde. Im diesjährigen Endspiel ist es mir eigentlich egal, wer sich durchsetzt. Der Bessere oder besser gesagt, der, der mehr Tricks aus dem Hut zieht, soll gewinnen. ein kleines bisschen schlägt mein Herz aber schon für Patrick Mahomes, den Star-Quarterback der Kansas City Chiefs. Er ist ein begnadeter Spieler. Und seine No-Look-Pässe sind immer wieder faszinierend.

Gibt es nach dem Superbowl auch immer wieder einen Ansturm auf die Vereine, sie laufen für die Stuttgart Scorpions in der German Football League 2 (GFL2) auf?

Vor ein paar Jahren hat man das definitiv gemerkt. Doch in der Zwischenzeit ist American Football auch in Deutschland ein etablierter Sport – zum Beispiel mit der European League of Football (ELOF) oder dem ersten Spiel der Profiliga NFL in München in dieser Saison. Jetzt steht das ganze Jahr über immer mal wieder jemand auf der Matte. Michael Nachreiner

 
 
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