Tag des Handballs in Ludwigsburg Neuzugänge überzeugen beim Debüt

Von Niklas Braiger
Jenny Carlson (am Ball) hatte nur sieben Stunden Training mit ihrer neuen Mannschaft. Trotzdem überzeugte die Schwedin beim ersten Spiel mit der HB Ludwigsburg auf ganzer Linie. Die 29-Jährige ist heiß, auf die nächsten Wochen. Foto: Marco Wolf

Das erste Testspiel für HB Ludwigsburg endet mit einem 34:21-Erfolg gegen den HSV Solingen-Gräfrath. Zum Tag des Handballs präsentieren sich die Frauen vor hunderten Fans.

Bei schier tropischen Bedingungen verirren sich am Samstagnachmittag rund 300 Handballbegeisterte in die Alleensporthalle nach Ludwigsburg. Anlässlich des Tag des Handballs präsentiert sich die HB Ludwigsburg erstmals im neuen Gewand, das nur wenige Tage vorher veröffentlicht wurde. Wie in den Vorjahren zieht das Jersey der Bundesliga-Frauen ein rot-weißer Anstrich, jedoch mit neuem Logo und neuem Stil. Die fünf Meistersterne hat der Verein unten ins Design eingearbeitet. Doch nicht nur die neueste Profimannschaft der Barockstadt steht im Vordergrund. Vor der Spielstätte ist ein Handball-Parcours für die Jüngeren aufgebaut, es gibt Kleidung aus dem Shop und für das leibliche Wohl ist gesorgt.

Nur sieben Stunden Training

Doch natürlich gibt es auch Sportlich etwas zu sehen: Bevor das neu zusammengewürfelte Team – das lediglich sieben Stunden gemeinsam trainiert hat – ihr erstes Testspiel gegen den HSV Solingen-Gräfrath bestreitet, ist die männliche A-Jugend der HBL gefragt. Im vierten Testspiel geht es für die Mannschaft von Alexander Radtke-Großhans, die nur knapp die Qualifikation für die neue Regionalliga verpasst hat und nun in der Oberliga-Württemberg an den Start geht, gegen den SV Kornwestheim. Die Salamander haben derweil den Einzug in die höhere Spielklasse geschafft, auf dem Parkett ist aber nichts von einem Klassenunterschied zu erkennen.

Beide Mannschaften schenken sich bei den schwülen Temperaturen und der stehenden Luft in der Halle nichts. Kein Team kann sich ernsthaft absetzen, eine Zwei-Tore-Führung beim 10:8 für die Gäste ist in Durchgang eins das Höchste der Gefühle. In die Kabine geht es ausgeglichen mit 11:11, den Start in Durchgang zwei verschlafen die Barockstädter dann aber etwas. Schnell liegen Jungs in rot mit 12:15 im Hintertreffen, doch sie geben sich nicht geschlagen. Angeführt von einem bärenstarken Dennis Zwirner im Kasten arbeiten sich die Ludwigsburger zurück in die Partie und egalisieren beim 16:16 wieder.

In der Schlussphase wendet sich das Blatt, „vielleicht auch aufgrund dessen, dass wir ein paar mehr Spieler hatten und dadurch mehr Optionen“, vermutet Radtke-Großhans. Von 22:22 noch sieben Minuten vor Ende zieht die HBL davon, das 25:22 dreieinhalb Minuten vor Ende ist nicht nur die Vorentscheidung, sondern auch der letztendliche Endstand. Doch trotz des Sieges bemängelt der Trainer klar einige Schwachstellen: „Ganz viel Torchancenauswertung, wir haben viele freie Würfe vergeben.“ Doch weiß er auch, woran das liegt: „Kornwestheim hat einen sensationellen Torhüter gehabt. Und bei den Temperaturen in der Halle war das verständlich.“

Auch der Coach freut sich im Nachgang auf das Spiel der Profis. „Es ist eine coole Sache. Ich bin immer ein Freund von so was, in Ludwigsburg den Handball zu präsentieren. Jetzt natürlich ist es die Krönung mit dem Frauenspiel“, sagt Radkte-Großhans.

Olympia-Teilnehmerinnen starten

Im angesprochenen Spitzenspiel beginnt Trainer Jakob Vestergaard gegen den HSV gleich mal mit einer Startformation bestehend ausschließlich aus Olympia-Teilnehmerinnen. Das Deutsche Quartett aus Jenny Behrend, Antje Döll, Viola Leuchter und Xenia Smits, die beiden schwedischen Neuzugänge Johanna Bundsen und Jenny Carlson sowie Kaba Gassama. „Ich glaube, die Zuschauer wollen unsere Olympia-Fahrer sehen. Wir haben aber auch Zeitdruck und müssen unsere erste Sieben finden“, erklärt der Däne.

In der Anfangsphase braucht der Favorit etwas, um sich einzugrooven. Die Gäste aus Solingen stehen defensiv kompakt, bei den Gastgeberinnen hingegen fehlt noch die Zuordnung. Doch nach rund einer Viertelstunde macht es klick. Die beiden Skandinavierinnen Bundsen und Carlson überzeugen. Die Keeperin nimmt hinten die Würfe weg, die Rückraumspielerin kreiert vorne die Lücken. „Es lief sehr gut. Natürlich haben wir noch einige Stunden Training vor uns, aber diese Testspiele helfen um zu sehen, wie weit wir sind“, sagt Carlson.

Verständnis für die Fehler

Bis zur Pause setzt sich die HBL etwas ab, beim Pausenpfiff steht es 20:11. „Wir hatten ein bisschen Probleme in der ersten Halbzeit, auch ein paar zu viele technische Fehler“, bemängelt Vestergaard, der aber Verständnis dafür hat. Nach dem Seitenwechsel finden die Barockstädterinnen um Guro Nestaker besser in den Rhythmus und stellen die Fehler weitestgehend ab. Der Norwegerin, sowie Mareike Thomaier und Viola Leuchter, spricht der Trainer ein Sonderlob aus.

In Halbzeit zwei rotiert der Däne dann durch und bringt Antje Döll als Ersatz-Kreisläuferin, da Sofia Hvenfelt verletzt ist und die frisch verpflichtete Valentina Klemencic noch keine Spielerlaubnis hat. Vestergaard: „Sie ist eine überragend gute Kreisläuferin. Sie ist körperlich nicht so stark wie Kaba Gassama, aber unglaublich beweglich und klug. Wir haben Späße gemacht, dass es besser für sie ist, am Kreis zu spielen, als auf der Bank zu sitzen.“ Am Ende gewinnt der amtierende Meister gegen den Aufsteiger mit 34:21. Am Mittwoch testet die HBL gegen die HSG Bensheim/Auerbach, ehe es am Samstag, 31. August, im Supercup gegen Metzingen um den ersten Titel geht.

 
 
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