Tamm Andrang beim Hobby Horsing in Tamm

Von Helga Spannhake
Beim ersten Hobby-Horse-Turnier des PSV Fisslerhof im Tammer Ponyzentrum überwanden die Mädchen auf ihren Stockpferden unter anderem hohe Hindernisse. Foto: /Oliver Bürkle

Zum ersten Turnier der Trendsportart aus Finnland hatte der PSV Fisslerhof am Wochenende nach Tamm eingeladen. 50 Mädchen und ihren Stockpferde folgten dem Ruf und verbanden Spiel, Pferdeliebe und Sport zu einem großen Event.

Der Trend Hobby Horsing kommt aus Finnland und findet auch hierzulande immer mehr Fans. Auf aufwendig gestalteten und liebevoll geschmückten Steckenpferden wird Dressur und Springen geritten. Knapp 50 Mädchen starteten am Samstag beim ersten Hobby-Horse-Turnier des PSV Fisslerhof im Tammer Ponyzentrum Hausser.

Das Dressurviereck in der Reithalle ist, ebenso wie die teilnehmenden Pferde ungewöhnlich klein, aber der Spaß aller Mitmachenden groß: „Das ist toll, dass die Kinder sich so viel bewegen“, freut sich Mutter Linda Ackermann aus Poppenweiler. Erstmals nimmt sie mit Tochter Finja an einem Hobby-Horse-Turnier teil.

Viel erinnert an ein echtes Pferdeturnier. Da wird der Boden begutachtet und der aufgebaute Parcours abgelaufen sowie genau studiert: „Man sieht dann wie viele Galoppsprünge man braucht zwischen den Hindernissen“, erklärt die 11-jährige Josephine, denn durch zu galoppieren ist in den Springprüfungen Pflicht. Wer ausfällt, der kassiert Strafpunkte.

Die Richter auf der Bank läuten mit einer Glocke die jeweilige Prüfung ein und beurteilen die zahlreich erschienen jungen Reiterinnen. 84 Nennungen gibt es für insgesamt fünf verschiedene Prüfungen. Gestartet wird mit dem Reiterwettbewerb, wo sich in der ersten Gruppe die vierjährige Hanna auf ihrer Stute Stella mit einer Wertnote von 8,0 gegenüber ihren Mitstreiterinnen knapp behaupten konnte.

Gekonnt bekommt ihr Steckenpferd die Siegerschleife an die Trense gesteckt und zum Glück ist es ein unerschrockenes Tier: „Sie ist lieb und läuft nicht weg“, beschreibt Hanna fröhlich ihr Hobby Horse. Die Schimmelstute ihrer fünfjährigen Schwester Luise hört auf den klangvollen Namen Sabrina, springt gern und präsentiert sich mit hübsch eingeflochtener Mähne. Mama Christine hat da tatkräftig mitgeholfen und Familie Dobias ist für das Tammer Hobby-Horse-Turnier sogar extra aus Ulm angereist.

Corona als Trendverstärker bei den Mädchen

Während des Corona-Lockdowns haben sich vor allem die Kinder gelangweilt. Das Vereinsleben pausierte und der Reitunterricht fand ebenfalls nicht statt. So manch ein kleiner Pferdefan hat in der Zeit seine Liebe für die wendigen Stockpferde entdeckt, denn mit ihnen konnte man einfach mal raus und im Garten Reiten spielen – unabhängig von Verboten und Auflagen. Hobby Horsing ist eine finnische Trendsportart, wird dort sogar von Erwachsenen ausgeübt und findet auch hierzulande immer mehr junge Anhängerinnen. Antonias T-Shirt trägt die passende Aufschrift „Echte Mädchen reiten ein Hobby Horse“. Stolz hält sie ihr Fjordpferd Champion im Arm: „Wir haben hart trainiert“, erzählt sie und auch für Marlene, 14 Jahre alt, steht der sportliche Aspekt im Vordergrund: „Man braucht eine sehr gute Ausdauer“, weiß sie aus Erfahrung.

Beim Zeitspringen können das auch die Zuschauer miterleben. Die Mädchen machen ordentlich Tempo – schließlich gewinnt diejenige von ihnen, die als schnellste fehlerfrei auf ihrem Hobby Horse durchs Ziel spurtet. PSV Fisslerhof-Vereinsmitglied Markus Piro sitzt direkt am Springparcours, in seiner Hand eine digitale Zeitstoppuhr. Fällt eine Stange zu Boden gibt das vier Strafpunkte, aber die 60 Zentimeter sind für die trainierten Mädchen kein Problem.

Erst ein Sprung über 1,21 Meter reicht zum Sieg

Selbst in der dritten Prüfung, dem Mächtigkeitsspringen, bei dem ein anfangs 80 Zentimeter hohes Hindernis überwunden werden muss, scheinen die Hobby Horses mit ihren Reiterinnen zu fliegen. Erst bei der beeindruckenden Höhe von 121 Zentimetern ist mit Collien Schmidt hier die Siegerin ermittelt.

Jedes Mädchen hat seinen persönlichen Springstil, teils wird täglich geübt, ob allein oder mit Freundinnen. Arwen Jäger hat mit Gleichgesinnten den Hobby Horse Club Stuttgart gegründet und sie liebt die Dressur: „Die Hobby-Horse-Dressurpferde sind schwerer, damit sie gut wippen können beim Reiten“. Echte Pferde bewegen während einer Dressurprüfung ihre Köpfe im Takt und alles soll eben beim Hobby- Horse-Turnier so realistisch wie möglich aussehen. 

 
 
- Anzeige -