„Wir nehmen schon eine Veränderung nach der Pandemie wahr“, erklärt Heike Müller, die die Gesamtleitung der Ganztagesgrundschülerbetreuung an der Gustav-Sieber-Schule und der Grundschule Hohenstange innehat. In der jüngsten Sitzung des Tammer Gemeinderats gab sie einen Jahresbericht zur Situation der Grundschulbetreuungen (ekB) an beiden Grundschulen für die Jahre 2022 bis 2023.
Tamm Grundschulen sind fit für die Ganztagesbetreuung
1,1 Millionen Euro gibt die Stadt Tamm für die Betreuung zusätzlich aus. Weiteres Personal wird momentan noch gesucht.
Man merke, dass die Eltern weniger im Homeoffice seien. Gerade an der Grundschule Hohenstange ist die Zahl der Kinder, die in ekB sind deutlich gestiegen – von 61 im Schuljahr 2022/23 auf 83 im Schuljahr 2023/24. Insgesamt 30 Kinder sind dort in der Ganztagesbetreuung bis 17 Uhr. Bei der Gustav-Sieber-Schule sind die Zahlen ebenfalls gestiegen, jedoch nur von 55 auf 65 in der ekB.
Personal wird gesucht
Jeweils 10,6 Stellen gibt es an jeder Grundschule für die Ganztagesbetreuung. „An der Grundschule Hohenstange gab es einen größeren Personalwechsel. Wir konnten fünf neue Mitarbeiter gewinnen, vier Mitarbeiter sind jedoch gegangen“, so Müller. Dort sind derzeit 8,7 der 10,6 Stellen besetzt. Die Personalgewinnung sei im Gang. „Jedoch befähigte Mitarbeiter zu finden, ist nicht einfach“, so Müller. An der Gustav-Sieber-Schule gebe es einen Personalmangel auf Grund von Langzeitkranken. Dort sind derzeit 9,45 der 10,6 Stellen besetzt. „Die Personalabdeckung ist durch den hohen Krankenstand hier meist nicht so gut“, so Müller.
„1,1 Millionen Euro kommen zusätzlich von uns für die ekB, die eigentlich das Land übernehmen müsste. Wir setzen das freiwillig für unsere Kinder ein“, betont Bürgermeister Martin Bernhard. Geld vom Land gebe es für die Sprachförderung. „Die läuft parallel zum Religionsunterricht. Das können wir bald nicht mehr so leisten, denn bei uns sind auch die Kinder, die nicht in den Religionsunterricht gehen“, erklärt Müller. Hier müsse eine andere Lösung mit den Schulen gefunden werden. Auch bei der Mittagspause seien verstärkt die Kräfte aus der ekB im Einsatz. „Gerade den Mittwoch sehe ich kritisch. Da ist an den Schulen kein Personal für den Ganztagsbetrieb“, so Müller. Eine Veränderung in diesem Bereich würde einen „Qualitätsverlust“ bedeuten, merkt Bürgermeister Bernhard an.
Ehrenamtliche Helfer
Viel Lob erhält Müller von den Fraktionen im Gemeinderat für ihre Arbeit. „Der Zusammenhalt zwischen Kollegium, Schulsozialarbeit und der ekB soll weiterhin so gut bleiben“, wünscht die AWV-Gemeinderätin Cornelia Wirth. „Ohne ekB wäre es hart für die Eltern. Es ist schön, was sie alles an Programm bieten. Bräuchten sie in der Ferienbetreuung mehr Unterstützung zum Beispiel durch ehrenamtliche Helfer?“, fragt Sonja Hanselmann-Jüttner (SPD). „Das Fachpersonal muss da sein. In den Ferien sind acht Personen im Einsatz, während der Schulzeit sind es 14 Personen. In den Ferien ist die Betreuung dadurch umso schwieriger“, so Müller. Doch auch die zwei FSJ-Stellen, die es für die ekB gibt, unterstützen in dieser Zeit das Fachpersonal, sagt sie weiter.
„Vielen Dank für die gute Arbeit. Auch, dass die Eltern immer mitgenommen werden, bekommen wir in Gesprächen mit“,, erklärt Karin Vogt (Bündnis 90/Die Grünen). Über die seit vergangenem Jahr eingeführte Scool-App könne man die Eltern schnell und unkompliziert informieren, so Müller, das sei eine große Arbeitserleichterung.
„Mein Fazit lautet daher, dass wir bei der ekB einen sehr guten Standard haben. Es gibt zwar noch Anpassungen, die wir vornehmen müssen, aber so sind wir gut aufgestellt“, erklärt Leiterin Müller. „Die Schulen sind soweit fit, um eine verbindliche Ganztagesbetreuung haben zu können“, betont Bürgermeister Bernhard zum Abschluss des Berichts.