Tamm und Asperg Gemeinsame Initiative gegen LEA

Von bz
Das Gebiet im Gewann „Schanzacker“. Foto: bz/Oliver Bürkle

Die Gemeinderäte beider Städte haben die LEA in Ellwangen besichtigt und wollen nun parteiübergreifend für den Erhalt des regionalen Grünzugs im „Schanzacker“ kämpfen. 

Um sich über die Ankündigung des Landes zur Errichtung einer Landeserstaufnahmestelle (LEA) im Gewann „Schanzacker“ auszutauschen, haben sich die Bürgermeister und Stadträte aus Tamm und Asperg am 11. März zu einer gemeinsamen, nichtöffentlichen Sitzung getroffen. Anschließend haben sie laut Mitteilung die LEA in Ellwangen besichtigt.

„Man sollte wissen, über was man redet und diskutiert“, so die Stadträte. Zur Besichtigung waren Staatssekretär Siegfried Lorek, Thomas Deines, Leiter des Referats Flüchtlingsaufnahme beim Regierungspräsidium Stuttgart, sowie der Leiter der LEA Ellwangen, Berthold Weiß, gekommen, um Informationen zu vermitteln und Fragen zu beantworten. Die LEA in Ellwangen wird 2025 geschlossen.

Grünzug erhalten

Eine 1:1-Übertragung auf das Gebiet „Schanzacker“ sei nicht möglich. Der Vergleich zwischen dem Gelände der LEA in Ellwangen und dem Gebiet „Schanzacker“ bestätige aber, dass das Gebiet „Schanzacker“ für eine LEA nicht geeignet sei, so das Fazit der Gemeinderäte.

Als Gründe führen sie an: Das Gebiet „Schanzacker“ ist im Regionalplan als Grünzug ausgewiesen. Direkt anschließend sei der Naturraum als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Die Stadträte teilten die Auffassung, dass der Erhalt dieses Grünzugs unverzichtbar sei. Tamm und Asperg seien in Baden-Württemberg mit die am dichtest besiedelten Städte, weshalb jede Grünfläche erhalten werden müsse.

Das Gebiet hat eine Fläche von rund 22 Hektar. 15 Hektar gehören dem Land. Die restlichen 7 Hektar gehören zwei weiteren Eigentümern. Die Aussagen des Ludwigsburger Oberbürgermeisters ließen befürchten, dass man nicht nur mit der Bebauung mit einer LEA rechnen müsse, sondern dass die restliche Fläche zu einem Gewerbegebiet umstrukturiert werden solle, wie dies Ludwigsburg schon vor über zehn Jahren geplant habe. Nur der Druck der Bürger aus Asperg und Tamm hätte dies damals verhindert. Die Planungen des Landes würden die Tür für die völlige Zerstörung des Grünzuges und eine Überbauung von 22 Hektar Naherholungsfläche öffnen, befürchten die Stadträte. Ludwigsburg hätte die Gewerbesteuer-Einnahmen, Asperg und Tamm den Verlust der Freifläche und die sozialen Probleme.

Durch den Bau der LEA würde die Sichtachse zum historisch bedeutenden Hohenasperg zerstört. Als das Land in den 1970er-Jahren die Pläne für den Bau eines Gefängnisses auf dem Gebiet aufgegeben habe, sei der Schutz des Hohenasperg noch ein wichtiges Argument gewesen. Heute habe das Land dafür kein Gespür mehr, so der Vorwurf.

Die zur Herstellung der Infrastruktur anfallenden Kosten, finanziert aus Steuermitteln, belaufen sich nach Schätzungen der Städte Tamm und Asperg auf einen mindestens dreistelligen Millionenbetrag. Eine mögliche Erschließung könne nur über Tamm und Asperg erfolgen. Es sei Augenwischerei, wenn OB Knecht von einer Brücke oder einem Tunnel unter der Bahnlinie spreche. Die LEA würde eine weitere Verkehrsbelastung für die Nachbarstädte mit sich bringen.

Auswirkungen auf Gemeinden

Ludwigsburg verlagere gerne Belastungen auf die Gemeinden im Umland der großen Kreisstadt. Der Bau einer LEA hätte für Ludwigsburg keine Auswirkungen, wohl aber für Tamm und Asperg, da alle Infrastruktureinrichtungen in der Nähe von Tamm und Asperg liegen würden. Der öffentliche Raum der beiden Kommunen würde sich nachhaltig verändern. Soziale Aspekte würden nach Aussage des Staatsministeriums in der Machbarkeitsstudie nicht berücksichtigt, heißt es weiter.

Die Gemeinderatsfraktionen beider Städte haben nun beschlossen, gemeinsam für den Erhalt der regionalen Grünzuges zu kämpfen. Am vergangenen Mittwoch haben sich die Fraktionsvertreter in Tamm getroffen. Es bestehe einhellig und parteiübergreifend die ablehnende Haltung zur Bebauung des „Schanzacker“.

Die Fraktionen wollen als „Interkommunale Gemeinderatsinitiative Asperg/Tamm“ für den Erhalt des Grünzugs kämpfen und weitere Mitstreiter gewinnen. bz

 
 
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