Tamm Wärmenetz teurer als geplant

Von Michaela Glemser
Auch in der Maystraße, im Hintergrund das Schulzentrum, soll das Wärmenetz installiert werden. Foto: Oliver Bürkle&x21e5; Foto: Oliver Bürkle

Der Gemeinderat Tamm hat über gestiegenen Kosten diskutiert. Bisher liegt eine vorläufige Förderzusage des Landes vor.

In der Gemeinde soll die Wärmewende mit der Errichtung eines Wärmenetzes im Ortszentrum vorangetrieben werden.

Die Hauptstraße soll vom Schulzentrum Maystraße bis zum Rathaus und weiter zum Kindergarten in der Bismarckstraße verlaufen (die BZ berichtete). Ein Strang zieht sich auch über Teile der Friedrichstraße in die Karl-Mammele-Straße, in die Kelter- bis zur Silcherstraße. Eigentlich sollte die Trasse über die Paulinenstraße zum Kindergarten in der Bismarckstraße verlaufen. Da bei Bauarbeiten in der Paulinenstraße auch die Versorgungsleitungen für Wasser ausgetauscht werden müssten, würde sich die Bauzeit um mindestens sechs Wochen verzögern.

Die Zeit drängt aber, denn um alle beantragten Fördermittel auch wirklich erhalten zu können, müssen die Arbeiten am Wärmenetz im ersten Bauabschnitt bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Daher haben die Planer eine Alternativroute über die Jakobstraße entwickelt. Da jedoch bisher auch schon mehrere Anwohner in der Rotwiesenstraße, durch welche die Trasse des Wärmenetzes im ersten Bauabschnitt damit auch nicht verlaufen wird, ihr Interesse an einem Anschluss bekundet haben, soll diese beim weiteren Ausbau des Netzes im Laufe des Jahres 2023 berücksichtigt werden. Zwar erklärten sich die Ratsmitglieder mit der Trassenführung über die Jakobstraße einverstanden, große Diskussionen aber gab es um die Kosten.

Teurer als gedacht

Die günstigste Bietergemeinschaft bei der Ausschreibung für die Tief- und Straßenbauarbeiten sowie den Wärmeleitungsbau für das Wärmenetz legte eine Offerte über 3,24 Millionen Euro vor. Diese Kosten liegen zwar unter der Berechnung der zuständigen Planer in Höhe von insgesamt 3,55 Millionen Euro, doch deutlich über der Summe, die Projektleiter Raphael Gruseck von der Energieagentur Kreis Ludwigsburg (LEA) bei einer ersten Präsentation des neuen Wärmenetzes genannt hatte. Er hatte Kosten von rund 1,5 Millionen Euro nach Anzug aller Einnahmen berechnet. Dies stieß einigen Gemeinderäten negativ auf. „Es ist nach außen hin sehr schwer vermittelbar, dass die Baukosten so enorm in die Höhe geschnellt sind. Bevor Zahlen in der Öffentlichkeit genannt werden, sollten diese schon fundiert sein, sonst sollte zunächst lieber gar keine Summe kommuniziert werden“, betonte Gemeinderätin Karin Vogt. Ihr pflichtete Adolf Bommer bei. Er verwies darauf, dass in der Klausursitzung des Gemeinderats, bei der das Wärmenetz ausführlich vorgestellt worden sei, über eine mögliche Kostensteigerung in Höhe von 80 bis 100 Prozent nicht gesprochen worden sei. Auch die anderen Ratsmitglieder konnten sich daran nicht erinnern. Wohl aber Bürgermeister Bernhard, der ausdrücklich klarstellte, dass zumindest eine Kostenerhöhung von 80 Prozent im Raum stand. „Ich sehe uns vor Problemen, wenn die Fördermittel nicht in der beantragten Höhe bewilligt werde“, sagte Jürgen Hottmann: „Wer garantiert uns, dass es diese Förderung im Jahr 2029 überhaupt noch gibt?“ Er forderte von Gruseck eine feste Zusage für die Förderung in Höhe von 80 Prozent aus dem Zuschusstopf des Landes. Gruseck verwies auf die Kostensteigerungen bei Material- und Tiefbaupreise. Beim Fördertopf komme Tamm zum Zug, weil andere Gemeinden ihre Anträge zurückgezogen hätten. „Es ist möglich, dass die Zuschüsse des Landes nicht über die vollen beantragten 3,07 Millionen Euro eingehen“, sagte er. Daher solle es eine Aufstockung durch die Bundesförderung geben. Bisher habe Tamm nur eine vorläufiges Zusage des Landes erhalten.

40 bis 60 Prozent der Haushalte an den betroffenen Straßen haben laut Verwaltung bereits ihr Interesse an einem Anschluss bekundet.

 
 
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