Es war die Chance, zuhause in der MHP Arena, angefeuert von einer bärenstarken Zuschauerkulisse, den Deutschen Meistertitel zurück nach Ludwigsburg zu holen. Nicht weniger als den Sieg hatten sie sich vor rund zwei Monaten vorgenommen. Sie waren so nah dran, aber es hat nicht sollen sein. Am Ende mussten sie den Braunschweigern den Vortritt lassen. Wie so oft.
Tanzen Der Weltmeister live in Aktion
Die Standard-Formation des 1. TC Ludwigsburg will bei ihrem Heimturnier an die sensationelle Leistung beim WM-Triumph vor vier Wochen anknüpfen.
Doch die Tänzerinnen und Tänzer der Standard-Formation des 1. TC Ludwigsburg wandelten ihren Frust in Energie um, nahmen die DM als Ansporn, ganz der Parole „Jetzt erst recht“, wie Trainer und TCL-Präsident Norman Beck der BZ erzählte, „die Marschroute war klar: Wir wollten das Ergebnis rumdrehen.“ Die Zuversicht habe zu keiner Zeit gelitten. Und dann kam es in Wien bei der Weltmeisterschaft im Dezember zum erwarteten Prestigeduell: Die internationale Konkurrenz konnte nur staunend zuschauen, wie eng es zwischen den beiden deutschen Formationen herging und wie sich die Ludwigsburger im Finale mit dem hauchdünnen Vorsprung von 22 Hundertstel Punkten durchsetzten. Erstmals nach neun Jahren ist die Standard-Formation des 1. TCL wieder die beste der Welt.
Die Besten in der Barockstadt
„Das wird kein Selbstläufer“, warnt Beck mit Blick auf die an diesem Samstag in der Ludwigsburger Rundsporthalle beginnende Bundesliga-Saison. Solange es keinen klaren Abstand gebe, müssten sich die Mannschaften jedes Mal neu beweisen; es zähle die Leistung im Moment, nicht der Vergangenheit, weiß Beck aus seiner langen Erfahrung und erwartet ein enges Duell: „Die beiden Teams werden sich nichts schenken, da kommt es wieder zum Showdown.“ Hochklassigeren Tanzsport der Standard-Formationen als am Samstagabend gibt es derzeit nirgendwo.
Neue Choreographie
Die frischen Eindrücke des Titelgewinns seien Rückenwind und Rucksack zugleich, sagt Norman Beck, doch in seinem Wohnzimmer will der TCL natürlich den Heimvorteil nutzen und nichts anbrennen lassen. Traditionell erhält er den Zuschlag für die Ausrichtung des ersten Bundesliga-Saisonturniers zu Jahresbeginn.
Nach dem Weihnachtsurlaub ist die Mannschaft am 28. Dezember wieder ins Training eingestiegen und der Trainer voll des Lobes: „Wir sind absolut überzeugt von dem, was wir zeigen können. Die Tänzerinnen und Tänzer leben das Tanzen mit jeder Faser ihres Körpers und Geistes.“ Damit meint er auch das intensive Training und die neue Choreografie „Rise of the Black Swan“, die ihnen auf Anhieb den Weltmeistertitel bescherte – und das, obwohl in der Tanzwelt Einigkeit darüber herrscht, dass eine Choreografie in der Regel erst in ihrer zweiten Saison das anvisierte Niveau erreicht.
Ein paar Optimierungen hat das Trainergespann, Norman Beck und seine Frau Dagmar, an der Choreografie bereits vorgenommen. Zum Bundesliga-Auftakt erhoffen sie sich noch mehr Stabilität in der Darstellung und einen starken emotionalen Ausdruck.
Bekannte Namen als Konkurrenz
Aufs Parkett gehen werden neben den Gastgebern und dem Dauerrivalen aus Braunschweig auch die Formationen des 1. TSC Tanzkreis Schwarz-Gold Altenburg, OTK Schwarz-Weiß Siemensstadt Berlin, Tanzsportteams des ASC Göttingen 1846, TSC Blau-Gold Nienburg, TSC Rot-Gold Casino Nürnberg sowie TC Royal Oberhausen.
Spätestens beim fünften und letzten Bundesliga-Turnier der Saison am 1. März in Braunschweig fällt die Entscheidung über den Klassenprimus: Wer nämlich bei der Endabrechnung in der Tabelle ganz oben steht, qualifiziert sich automatisch für die nächste Weltmeisterschaft. „Am liebsten wäre uns“, hofft Norman Beck, „wenn wir beim Bergfest – also nach drei von fünf Turnieren – schon wüssten: Wir sind durch“