Die Halle bebte, der Jubel kannte keine Grenzen und immer wieder blickten Beteiligte ungläubig auf das Ergebnis: Ende Februar hatte die Lateinformation der TSG Bietigheim mit dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte die Ludwigsburger Rundsporthalle in ein Tollhaus verwandelt. Beim Bundesliga-Turnier mussten die Gastgeber der Formation aus der Nachbarstadt den Vortritt lassen und konnten nur staunend zusehen wie die Bietigheimer Tänzerinnen und Tänzer die Halle in ein Heimspiel verwandelten. Erstmals hatten die Wertungsrichter die TSG als Deutschlands drittbeste Latein-Formation gesehen.
Tanzsport Bereit für die Top drei
Die Lateinformation der TSG Bietigheim will bei der Deutschen Meisterschaft in Ludwigsburg an diesem Samstag Vereinsgeschichte schreiben.
An diesem Samstag wollen die Bietigheimer das Erlebnis vom Februar in der nächsthöheren Dimension wiederholen: In der Ludwigsburger MHP-Arena wird am Samstagabend ab 14 Uhr die Deutsche Meisterschaft im Formationstanz ausgetragen. „Wir wollen die Stimmung transportieren und die Arena mit mehreren Hundert Fans aus Bietigheim für uns einnehmen“, sagt der Trainer der TSG Bietigheim, Stefan Cramer, „wir wollen allen zeigen, dass wir eine aufstrebende, coole Truppe sind, die noch viel erreichen will. Wir wollen das Publikum von unserer Show überzeugen und bestmöglich performen.“
Bietigheimer im Favoritenkreis
Die Vorzeichen dafür stehen durchaus günstig: Bislang galt es als sehr ambitioniert, in die Phalanx der großen Drei vorstoßen zu können – schienen doch die A-Teams aus Bremen, Buchholz und Bremerhaven unantastbar. Doch Letzteres zog vor der neuen Saison – die traditionell mit der Deutschen Meisterschaft im Herbst beginnt – zurück. Gemessen an den Ergebnissen der abgelaufenen Saison rückt Bietigheim also auf Platz drei der Favoriten-Liste vor.
Bei der Siegerehrung auf dem Treppchen zu stehen, ist also das logische Ziel für das Team von Stefan Cramer und seinen Trainerkollegen Markus Oenning, Denis Atamann und Nadine Chifari. Ihre Choreografie „Heart and Soul“ haben sie im Vergleich zur vergangenen Saison weiterentwickelt und durch schwierigere Elemente ergänzt. Auch technisch sei die Mannschaft noch besser geworden, berichtet Cramer: Bewegungen seien feiner definiert, der Rhythmus noch exakter und akkurater vertanzt, der emotionale Ausdruck passiere noch mehr aus dem Körper heraus.
Neue Gesichter in der Formation
Bemerkenswert dabei ist, dass fünf der acht Paare vor der Saison neu zusammengesetzt wurden, da es in der Mannschaft Ab- und Neuzugänge gegeben hat. Doch die Paare hätten sich schnell gefunden und eine stabile Verbindung aufgebaut, berichtet Cramer, „das Setup der Mannschaft haben sie schnell eingeatmet.“
Waren die Teams aus dem Norden Deutschlands bisher meist in der Überzahl, kehrt sich das Verhältnis diesmal um: Neben der TSG Bietigheim gehen auch die beiden Ausrichtervereine, 1. TC Ludwigsburg und TSC Residenz Ludwigsburg, sowie der TSC Rot-Gold Casino Nürnberg und die TSG Badenia Weinheim ins Rennen um die Deutsche Meisterschaft der Latein-Formationen. Sie treten an gegen Blau-Weiss Buchholz sowie das A- und B-Team des Grün-Gold-Club Bremen. Auch die Standard-Formationen suchen am Abend ihre neue Meistermannschaft. Hinter Seriensieger Braunschweiger TSC zählt der gastgebende 1. TCL zu den Favoriten, der 2023 auf Platz zwei tanzte.
Die Ausrichtergemeinschaft, bestehend aus dem 1. TC Ludwigsburg und dem TSC Residenz Ludwigsburg, ist ein absolutes Novum bei Deutschen Formationsmeisterschaften. Die beiden Latein-Konkurrenten arbeiten bei Organisation und Abwicklung der Veranstaltung Hand in Hand. Rund 120 Helferinnen und Helfer sind zum Teil schon seit Wochen im Einsatz. Die Vorrunde beginnt um 14 Uhr, die Abendveranstaltung mit Zwischen- und Finalrunde startet um 19 Uhr. Es sind noch Tickets an der Tageskasse der MHP-Arena erhältlich.