Theater in Besigheim Lachen und lästern im Jagdhaus

Von Susanne Yvette Walter
In der Alten Kelter zeigte die Stadtkapelle eine Komödie. Foto: /Martin Kalb

Der Musikverein Stadtkapelle Besigheim kann auch anders und serviert die Komödie „Eins, zwei, drei – Männerfrei“ in der Alten Kelter.

Die Komödie „Eins, zwei, drei – Männerfrei“ von Heinz-Jürgen Köhler ist genau aus dem Stoff, den die Theaterabteilung des Musikvereins Stadtkapelle Besigheim so sehr liebt. Am Wochenende wurde sie in der Alten Kelter aufgeführt.

In dem Stück freuen sich drei alte Schulfreundinnen auf ihr gemeinsames Mädelswochenende, das sie alle Jahre wieder in einem kleinen Jagdhaus in tiefster Waldesruhe verbringen wollen. Die drei werden von ihrem üblichen kleinen Zickenkrieg aus Frotzelei und gegenseitiger Anmache hervorragend abgelenkt, als plötzlich die Besitzerin des Hauses, die Gräfin, erscheint und zusammen mit ihrem Diener Johann das Jagdhaus nach dem Ableben ihres Gatten möglichst schnell verhökern will. Das Personal, das ihr verstorbener Gatte ebenfalls im Testament berücksichtigt hatte, bringt Johann und sie galant um die Ecke. Hier geht’s makaber zu: In Besigheim lacht der ganze Saal im ersten Stock, als der Chauffeur gegen die Mauer rast, weil seine Bremsen manipuliert wurden und versagen.

Ein Kontrastteam, bei dem es knistert

Allein die drei Mädels, die so gerne ihre Männer zuhause gelassen haben, sind ein Kontrastteam, bei dem es knistert. Gruppenleiterin Stefanie Graßler schlüpft gekonnt in die Rolle der Marie Hasenköttl, einer resoluten Metzgermeisterin. Susanne Bauer mimt Helene König, eine verklemmte Abendschulgängerin, die als alte Jungfer Geschichte schreibt, und Silke Battista wird zu Ulrike Ledig, einer mannstollen Friseuse, die keine Kneipe auslässt. Dazu kommen Andre Häberle als Olaf Obendrauf, Hauskäufer und Schmetterlingsforscher, und Tina Pfitzenmaier als Gräfin von Hohenwurmberg und Witwe des Barons von Bühler.

Die Verstrickungen werden, wie es im Schwank oder in der Komödie üblich ist, so dicht, dass alle gebannt dabei sind. Allein die Dialoge triefen vor Klischees und Vorurteilen, wie es auf dem Land gerne üblich ist. Im einen Moment fallen die Urlauberinnen keifend schier übereinander her. Im nächsten halten sie zusammen wie Pech und Schwefel, sobald von außen die Gefahr droht, ihnen ihren schönen Kurzurlaub in ihrer geliebten Herberge zu verderben.

Schwänke schon seit den 80er-Jahren

Im Winter stellt die Theatergruppe des Musikvereins Stadtkapelle Besigheim gerne einen Schwank wie diesen auf die Beine. Das hat eine lange Tradition, die in den 80er-Jahren begann, bis heute lebendig geblieben ist und sich weiterentwickelt hat. Anfangs fand sich eine kleine Truppe Spielfreudiger zusammen, um die Vereinsfeste mit einem Sketch zu bereichern. Später in den 90er-Jahren entwickelte die Truppe ein Eigenleben und wollte wegen der störenden Hintergrundgeräusche nicht mehr bei Vereinsfesten auftreten, Deshalb ist nun Anfang Januar der Saal im oberen Stock der Stadthalle Alte Kelter für sie reserviert und dieser ist, bei zwei Aufführungen samstags und sonntags, voll bis zum letzten Platz. Der Winter scheint die optimale Jahreszeit zu sein, um sich eine kernige Komödie anzuschauen.

 
 
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