Theater, Museum und Co. im Kreis Ludwigsburg Wer hat derzeit Lust auf Kultur?

Von Michaela Glemser
Ins Sachsenheimer Stadtmuseum kommen aktuell vor allem Kinder. Die Führungen mit Taschenlampe stehen auch am 4. und 5. Februar wieder an. ⇥ Foto: Werner Kuhnle

Besucher, weshalb sie aktuell verschiedene Veranstaltungen besuchen und wie es ihnen dabei geht. Und die Veranstalter ziehen ein Zwischenfazit.

Kulturveranstaltungen sind aktuell erlaubt. Doch klagen viele Veranstalter über ein geringes Interesse bei Besuchern. Die BZ hat sich umgehört: Wer geht aktuell noch Theater, Kino, Museum und Co.

Theater im Kronenzentrum

Eigentlich sollte das naturalistische Trauerspiel „Fräulein Julie“ aus der Feder von August Strindberg als Produktion des Renaissance Theaters Berlin schon im November 2020 im Kronenzentrum aufgeführt werden. Doch dreimal musste das Stück wegen der Pandemie verschoben werden, bis es in dieser Woche auf der Bühne in Bietigheim-Bissingen gezeigt werden konnte. Sehr zur Freude von Elvira Köhler aus der Stadt an Enz und Metter. „Ich habe das Abonnement ‚Theatermiete‘, und viele Veranstaltungen sind ausgefallen oder wurden verschoben. Daher bin ich wirklich froh, wenn überhaupt etwas stattfindet und nutze dieses Angebot auch gerne.“ Sie vermisse es, regelmäßig ins Theater oder ins Konzert gehen zu können. „Sicher fühle ich mich heute Abend. Ich bin dreimal geimpft, trage eine Maske und halte Abstand. Mehr kann ich nicht tun“, erzählte die Seniorin, die auf bessere Zeiten hofft.

Ähnlich geht es Rosemarie Scheipner und Gabriele Teutsch aus Bietigheim-Bissingen, für die der Besuch einer Kulturveranstaltung auch in Pandemiezeiten wichtig ist. „Uns tun die Künstler am meisten leid, welche die Folgen davon tragen, dass kaum etwas stattfinden kann. Daher gehen wir schon ins Theater und ins Konzert, wenn auch nur sporadisch, um die Künstler zu unterstützen“, erklärten die beiden Frauen.

Auch das Ehepaar Inge und Dietmar Jentzsch aus Bietigheim-Bissingen besucht Konzerte oder Museen in der Coronakrise. „Die Auswahl ist zwar beschränkt, aber an der gegenwärtigen Situation können wir nichts ändern und müssen es hinnehmen. Wir halten uns an die Vorgaben und Vorschriften. Daher fühlen wir uns sicher“, betonten die Senioren. Dennoch sind auch bei der Aufführung von „Fräulein Julie“ im Kronenzentrum längst nicht alle möglichen Zuschauerplätze besetzt. 220 Karten hätten verkauft werden können, 130 wurden es tatsächlich – und letztlich kamen nicht einmal alle Kartenbesitzern zum Theaterabend.

Galerie in Bietigheim

Auch Dr. Petra Lanfermann von der Städtischen Galerie in Bietigheim-Bissingen musste in der Vergangenheit einige Veranstaltungen absagen, weil die entsprechende Nachfrage fehlte. „Dies trifft vor allem auf die Workshops mit Kindern zu, die sonst immer sehr schnell ausgebucht sind. Derzeit kommt in die Galerie vor allem die Besuchergruppe über 60 Jahren, die meist schon ihre Booster-Impfung erhalten hat. Mit den Besucherzahlen sind wir ganz zufrieden“, berichtet Lanfermann, die auch in Zeiten der Pandemie viele Stammbesucher begrüßen kann.

„Gestern habe ich allerdings eine Besucherin zufällig getroffen, die sonst häufig in die Galerie kommt, die aber wegen der Pandemie im Moment lieber zuhause bleibt. Doch dies ist eher die Ausnahme. Viele Besucher sind froh, dass sie kulturell überhaupt etwas unternehmen können“, so Dr. Lanfermann.

Für Dieter Schlagenhauf aus Besigheim steht kulturelle Abwechslung in der Coronakrise nicht ganz oben auf seiner persönlichen Prioritätenliste. „Natürlich sollte die Ansteckungsgefahr nicht vergessen werden. Daher nutze ich die kulturellen Angebote aus Gründen der Pandemie etwas weniger“, stellte er klar.

Viele Kinder im Museum

Bei Dr. Claudia Papp vom Stadtmuseum in Sachsenheim sind die Veranstaltungen für Kinder heiß begehrt: „Für dieses Rahmenprogramm zur aktuellen Ausstellung für Kinder haben wir schon weitere Zusatztermine angeboten, die ebenfalls wieder ausgebucht waren. Statt 20 Kinder an einem Termin, können wir jetzt 60 Kinder an drei Terminen zu einer Veranstaltung begrüßen. Ähnlich begehrt sind auch die gebuchten Führungen für Erwachsene.“

Auch Schulklassen und Kindergärten greifen gerne wieder auf die Offerten des Stadtmuseums zurück. „Nur oft kommen kurzfristige Absagen ins Haus, weil in der Kindergartengruppe ein Coronafall festgestellt wurde oder der Träger die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel für die Anfahrt zu unserem Museum untersagt hat“, unterstreicht Papp.

Zu den normalen Öffnungszeiten des Stadtmuseum kommen dagegen in der Pandemie deutlich weniger Besucher. Schlenderten zuvor 30 bis 40 Interessierte am Sonntag durch die Ausstellungsräume, sind es aktuell nur sieben bis neun. „So richtig erklären kann ich mir dies auch nicht, denn bei gebuchten Führungen sind manchmal deutlich mehr Besucher im Museum als zu den normalen Öffnungszeiten“, so Papp.

 
 
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