Tierheim Ludwigsburg „Nicht die Zeit für Tierheim-Tourismus“

Von Heidi Vogelhuber
Das Tierheim in Ludwigsburg versucht so normal wie möglich weiterzuarbeiten. Tiere werden aufgenommen, vermittelt und versorgt. Auch das Gassigehen ist weiterhin möglich. Für bloße Besucher jedoch, ist das Heim vorübergehend geschlossen. ⇥ Foto: dpa

Der normale Betrieb des Tierheims soll so lange wie möglich aufrecht erhalten werden. Für bloße Besucher ist das Heim vorübergehend geschlossen.

„Ich möchte ausschließlich betonen, dass Tiere immer noch adoptiert werden können. Bei Interesse nehmen wir uns natürlich trotz der aktuellen Ausnahmesituation Zeit für die Tiervermittlung“, sagt Ursula Gericke, die Leiterin des Tierheims in Ludwigsburg.

Maßnahmen gegen Coronavirus

Aber auch im Tierheim werden Vorkehrungen getroffen, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Vor allem der vermeidbare Kontakt zwischen Personen soll reduziert werden, haben Ausschuss und Vorstand des Tierschutzvereins Ludwigsburg beschlossen, deshalb ist das Tierheim ab sofort für Besucher geschlossen. Ernsthafte Interessenten einer Tier-Adoption jedoch können sich telefonisch oder per E-Mail im Heim melden, viel müsse nicht vor Ort geklärt und könne telefonisch besprochen werden, so die Tierheimleitung. Ist der Vermieter mit einem Tier einverstanden? Leben Kinder im Haushalt? Wird das Tier viel alleine sein? Welche Eigenschaften soll das zukünftige Haustier mitbringen? Nach einem Telefonat werde dann ein individueller Besuchstermin vereinbart. Es werde darauf geachtet, nicht zu viele Personen zeitgleich einzuladen. Auch die Annahme von Tieren sei nach wie vor gewährleistet.

„Aktuell ist aber der falsche Zeitpunkt für Tierheim-Tourismus“, sagt Gericke. Weil viele Kinder aktuell nicht zur Schule oder in den Kindergarten gehen, sieht die Heimleiterin die Gefahr, dass Eltern auf die Idee kommen, mit ihrem Nachwuchs zur Beschäftigung ins Tierheim zu gehen. Das sei in Zeiten der Coronakrise nicht verantwortungsvoll. „Wir möchten aber den Gassigehern so lange es geht, ermöglichen, mit den Hunden spazieren zu gehen.“ Das Rauskommen tue den Hunden gut. Die Gassigeher werden jedoch dazu angehalten, sich nicht im großen Pulk im Hof aufzuhalten. „Wir möchten versuchen, so lange wie möglich den normalen Betrieb aufrecht zu erhalten“, sagt Gericke.

Und doch: Das Tierheim hat Vorkehrungen getroffen und ebenfalls einen Notfallplan ausgearbeitet. Noch gebe es keinen Corona-Fall unter den Mitarbeitern, sagt Gericke auf Nachfrage der BZ. Drei Mitarbeiter, die besonders anfällig seien, unter anderem eine Diabetikerin und eine Person mit einer Nierentransplantation, seien vorsorglich in den Urlaub geschickt worden. Ansonsten seien die Mitarbeiter dazu angehalten, auf sich zu achten.

Sich selbst schützen

„Man kann auch selbst viel tun, um sich vor dem Virus zu schützen“, sagt die Tierheim-Chefin und verweist auf Maßnahmen zur Stärkung des Immunsystems, gesunde Ernährung, das Einhalten des empfohlenen Sicherheitsabstands von 1,5 bis 2 Metern und natürlich das Beachten der Hygienemaßnahmen. Veranstaltungen wie der Tierheim-Ostermarkt am 5. April und auch die Gassigeher-Kurse sind bis auf Weiteres abgesagt.

Würde die Viruserkrankung im Tierheim ausbrechen, müsste es abgeschottet werden. Gassigehen wäre dann natürlich nicht mehr möglich, die Tiere würden dann nur noch im Hof ihren Auslauf bekommen.

Ansonsten würden die Mitarbeiter in Schichten arbeiten. Gericke ist davon überzeugt, dass die Tiere trotzdem gut versorgt werden können – zumindest eine Weile lang. „Abgeschottet würden wir mindesten zwei bis drei Wochen überstehen“, zeigt sich die Tierheimleiterin optimistisch.

www.tierheim-lb.de

 
 
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