Tipp-Kick „Das Spiel lebt wieder“

Von Simon David
Benjamin Buza und Harald Füßinger (von links) sind Teil der sehr erfolgreichen Tipp-Kick-Mannschaft aus Hirschlanden und mehrfache Deutsche Meister. Foto: TKC Hischlanden

Auch nach 100 Jahren ist der Klassiker in Deutschland noch sehr beliebt. Mit dem TKC kommt ein mehrfacher Deutscher Meister aus der Region Stuttgart.

Der Spieleklassiker Tipp-Kick wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. 1924 erhielt Karl Mayer aus Stuttgart das Patent für das „Fußballbrettspiel mit Aufstellfiguren“. Der Exportkaufmann Edwin Mieg erwarb das Patent wenig später. Der endgültige Durchbruch des Spiels kam jedoch erst drei Jahrzehnte später, als bereits Miegs Söhne das Unternehmen leiteten. Nicht zuletzt der Erfolg der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft 1954 sorgte für einen Tipp-Kick-Boom in Deutschland. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten erlebte das Spiel einen weiteren Aufschwung. Es entstanden Vereine, Meisterschaften und schließlich auch eine Bundesliga. In der Hoch-Zeit des Spiels in den 1980er-Jahren waren mehr als 1000 Tipp-Kicker in mehr als 100 Vereinen aktiv.

TKC ist der Seriensieger

Doch auch wenn diese Hoch-Zeit des Kult-Spieles bereits einige Jahrzehnte zurück liegt und es reichlich Konkurrenz durch andere Spiele gibt, ist Tipp-Kick alles andere als ein Fall für die Mottenkiste oder Vitrinen in Museen. Nach wie vor gibt es um die 800 Aktiven in etwa 60 Vereinen. Eines der erfolgreichsten Teams der letzten Jahre kommt mit dem TKC 71 Hirschlanden aus der Region Stuttgart. Seit Anfang der 1990er-Jahre gehört der Verein aus Ditzingen der Bundesliga an, fünf Mal wurde der TKC Deutscher Meister, zuletzt 2023. „Wir sind so etwas wie der FC Bayern München des Tipp-Kick“, sagt Rainer Schlotz schmunzelnd. Der Vorsitzende des TKC Hirschlanden spielt seit seinem elften Lebensjahr Tipp-Kick und gehört seit mittlerweile über 40 Jahren dem TKC an. Auch wenn es einige Vereine mit Nachwuchssorgen gibt, wird auch künftig noch fleißig mit den Aufstellmännchen und den eckigen schwarz-weißen Bällen um Tore und Punkte gekämpft. „Das Spiel lebt weiter und wird durch Väter und Großväter weitergegeben“, sagt Schlotz. „Bei den Turnieren ist der Altersdurchschnitt allerdings tatsächlich etwas höher, im Jugendbereich ist noch Luft nach oben.“

Beim TKC Hirschlanden sind 20 der etwa 40 Mitglieder aktive Spieler, darunter sechs Kinder und Jugendliche ab sechs Jahren. Von sechs bis 70 reicht die Altersspanne der Aktiven. Die drei Mannschaften des Vereins spielen in den drei höchsten Ligen Bundesliga, Zweite Bundesliga und Regionalliga. Dabei treten jeweils vier Spieler pro Mannschaft gegeneinander an, jeder gegen jeden, sodass pro Match 16 Einzel-Spiele ausgetragen werden. Bei den verwendeten Spielfiguren handelt es sich dabei um bearbeitete Variationen der Original-Figuren. „Wir spielen mit unterschiedlichen Spielfiguren, so wie auch Golfer verschiedene Schläger benutzen. Bei den Füßen der Spieler ist dabei fast alles möglich, allerdings darf der Druckknopf auf dem Kopf der Spieler nicht zu groß sein und die Torhüter dürfen auch nicht so groß sein, dass sie die ganze Fläche vor dem Tor bedecken.“

Auf Social Media ist der Verein sehr aktiv. Gut 20.000 Follower hat der TKC auf Instagram. Auch wenn diese Zahlen nicht repräsentativ für alle Vereine sind, so gibt es dennoch auch heute noch sehr viele Aktive. Damit hat der Spiele-Klassiker noch eine lange Zukunft vor sich.

 
 
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