Tischtennis-DM in Erfurt Annett Kaufmann krönt sich zur Deutschen Meisterin

Von nac
Dass sie ihren ersten Einzeltitel bei einer deutschen Meisterschaft gewonnen hat, kann Annett Kaufmann aus Bietigheim-Bissingen nach dem 4:0-Sieg im Finale gegen Yuan Wan nicht wirklich glauben. Foto: Christian Heilwagen/Imago

Erstmals in ihrer noch jungen Karriere gewinnt die Bietigheim-Bissingerin auf nationaler Ebene Gold im Einzel und mit ihrer Finalgegnerin Yuan Wan auch im Doppel.

Ungläubig schlug sich Annett Kaufmann die Hände vor den Mund: So richtig glauben konnte die 17-jährige Tischtennis-Spielerin aus Bietigheim-Bissingen ihren Coup nicht. Gerade hatte sie im Finale der deutschen Meisterschaften in Erfurt in der Frauen-Konkurrenz Yuan Wan aus Düsseldorf mit 4:0 (11:9, 11:9, 11:5, 11:5) geschlagen und sich ihren ersten Einzel-Titel auf nationaler Ebene geholt. „Ich kann es gar nicht realisieren, dass ich jetzt Deutsche Meisterin bin“, erklärt Kaufmann gegenüber dem SWR. „Ich war richtig erleichtert. Im Match habe ich gar nicht auf das Zählgerät geguckt.“ Mit ihrer Final-Gegnerin gewann sie zudem im Doppel.

Mit ihrem ersten Einzel-Erfolg bei deutschen Meisterschaften feierte die 17-Jährige eine Rückkehr nach Maß auf die Turnierbühne. Die Bietigheim-Bissingerin hatte nach der Team-Weltmeisterschaft im südkoreanischen Busan pausiert, um sich konzentriert auf die Abiturprüfungen am Ellental-Gymnasium vorzubereiten. Selbst noch während den nationalen Titelkämpfen in Erfurt waren die Schulunterlagen ihre ständige Begleiter. Bis kurz vor dem Finale hat sie noch gebüffelt, damit beim Abi nichts anbrennt. „Ich habe mir die Mathe-Formeln angeguckt, Grüße gehen raus an Frau Bartnick, jetzt bin ich prepared für Mathe“, berichtete Kaufmann. An diesem Donnerstag und Freitag stehen die Prüfungen an, am Montag und Dienstag hat die 17-Jährige ihr Sport-Abi abgelegt.“

Titelfeier wird nachgeholt

Deshalb verzichtete die Bietigheim-Bissingerin bisher auch auf eine Feier des DM-Titels. Die soll an diesem Wochenende nachgeholt werden. „Ich habe ja am Sonntag Geburtstag, und dann bin ich mit allem durch. Da wird dann die deutsche Meisterschaft und hoffentlich das Abi gefeiert“, erzählt sie.

Dass Kaufmann die Konzentration auf das Abitur in den vergangenen Wochen und Monaten nicht geschadet hat, hat sie während des gesamten Turnierverlaufs bewiesen. Die Bietigheim-Bissingerin war durch ein 4:0 (11:9, 11:7, 11:8, 11:3) gegen Naomi Pranjkovic ins Viertelfinale gestürmt, wo sie auch Katharina Michajlova mit 4:1 (11:6, 9:11, 11:5, 11:8, 11:4) kaum eine Chance ließ.

An Spannung nicht zu überbieten war dann das Halbfinale gegen Franziska Schreiner. Beide Kontrahentinnen schenkten sich sich nichts, glichen jeweils die kleinen Führungen der anderen stets wieder aus. Das 1:0 nach Sätzen der 22-Jährigen vom TSV Langstadt beantwortete Kaufmann mit Satzgewinnen. Eine Vorentscheidung war es allerdings noch nicht. Schreiner glich erst zum 2:2 nach Sätzen und nach dem 3:2 für Kaufmann auch zum 3:3 aus. Der siebte Durchgang musste die Entscheidung bringen. Und in dem behielt die Bietigheim-Bissingerin die Oberhand – 9:11, 11:6, 12:10, 8:11, 11:2, 9:11, 11:9. „Im Einzel trauere ich der vergebenen Chance ein bisschen hinterher. Da habe ich im Entscheidungssatz geführt“, ärgerte sich Schreiner am MDR-Mikrofon.

Finalsieg ist nur Momentaufnahme

Im Endspiel wartete Wan auf Kaufmann, mit der die 17-Jährige erst kurz zuvor Gold im Doppel gegen Schreiner / Sophia Klee aus Kassel durch ein 3:0 im Finale geholt hatte. „Wir kennen uns in- und auswendig“, kommentierte die Bietigheim-Bissingerin noch vor dem Finale. Umso glatter gewann Kaufmann in vier Sätzen. Die Abiturientin ist sich aber bewusst, dass der Sieg nur eine Momentaufnahme ist. „An einem Tag gewinne ich, am anderen wieder Yuan“, erklärt Kaufmann. nac

 
 
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