Tischtennis-Junioren-WM Annett Kaufmann erste deutsche U19-Weltmeisterin

Von Simon David
Annett Kaufmann konzentrierte sich in Helsingborg auf ihr eigenes Spiel, steigerte sich von Match zu Match und gewann so am Ende auch das Finale mit 4:2. Foto: Guido Schiefer/Imago

Obwohl bis kurz vor dem Turnier noch nicht feststand, ob sie überhaupt würde spielen können, holte sie am Ende den Titel

Ein fast perfektes Jahr hat Tischtennis-Nachwuchstalent Annett Kaufmann aus Bietigheim-Bissingen am Wochenende mit dem Gewinn der U19-Junioren-Weltmeisterschaft in Helsingborg gekrönt. Nach den Deutschen Meisterschaften im Einzel und im Doppel, Bronze bei der Europameisterschaft und einem starken Auftritt bei den Olympischen Spielen in Paris, setzte Kaufmann mit diesem Titelgewinn noch einen besonderen Erfolg auf das ohnehin erfolgreiche Jahr. Als erster Nicht-Asiatin überhaupt wurde die 18-Jährige Weltmeisterin. Im WM-Finale schlug sie die Chinesin  Zong-Geman mit 4:2 Sätzen. Als ihre Gegnerin den entscheidenden Ball ins Netz schlug, brauchte Kaufmann offenbar einen Moment, um zu begreifen, dass sie tatsächlich Weltmeisterin geworden war. Dann aber war ihr die Freude deutlich anzumerken.

Stolz und Erleichterung

„Es ist eine Mischung aus Erleichterung und Stolz. Mir ist wirklich ein Stein vom Herzen gefallen“, sagt sie. „Wegen einer Entzündung im Ellenbogen habe ich die Woche vor der WM nicht trainiert. Es war nicht klar, ob ich würde spielen können, Und dann habe ich im Finale mein bestes Tischtennis abgerufen“, sagt Kaufmann. Sie habe sich keinen Druck gemacht, gewinnen zu müssen, sei sich aber immer bewusst gewesen, was sie kann. „Der Schlüssel zum Erfolg war, dass ich mich auf mich selbst konzentriert habe und mich von Spiel zu Spiel steigern konnte“, betont sie.

Nach so einem erfolgreichen Jahr mit dem WM-Pokal als Krönung stellt sich die Frage, wie es weiter geht und welche Ziele sie sich selbst setzt. „Zunächst will erst einmal gesund bleiben bis ins neue Jahr und nicht zu sehr in die Zukunft schauen. Ziele kann ich mir setzen, wenn ich in der Vorbereitungsphase auf ein Turnier bin. Es kommt, wie es kommt“, sagt Kaufmann, die zwar Rechtshänderin ist, jedoch mit der linken Hand Tischtennis spielt. Ganz vorbei ist das Tischtennis-Jahr für die frisch gebackene Weltmeisterin noch nicht. Mit ihrem Verein SV-DJK Kolbermoor bestreitet sie im Dezember noch zwei Bundesliga-Spieltage. „Wir haben am 6. Dezember unser Spiel gegen Berlin und in der Woche drauf gegen Weinheim. Ich freue mich auf die Bundesliga. Ich mag es vor allem, zu Hause zu spielen in Kalbermoor. Die Fans sind alle sehr nett und man spürt den Support von allen Seiten“, berichtet sie. Sie verspricht, mit ihrem Team genauso zu kämpfen wie in jedem anderen Spiel. Aktuell belegt der SV-DJK Kalbermoor nach vier absolvierten Spielen Platz fünf der Bundesliga-Tabelle. Einem Sieg und einem Unentschieden stehen bislang zwei Niederlagen gegenüber. Der nächste Gegner Berlin hat erst zwei Spiele absolviert und bislang nur ein Unentschieden geholt. Annett Kaufmann wird mit ihren Mannschaftskolleginnen versuchen, das Heimspiel zu gewinnen und sich somit in der Tabelle zu verbessern.

 
 
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