Zum sechsten Mal findet in diesem Jahr die Parkinson-Tischtennis-Weltmeisterschaft statt. Austragungsort ist diesmal Lignano Sabbiadoro in Italien. Seit dem 21. Oktober spielen etwa 340 Sportler, die an Parkinson erkrankt sind, die Titel in verschiedenen Gruppen aus. Der Großteil der Teilnehmer sind Männer. Lediglich 98 Frauen haben sich für die Einzel-, Doppel- und Mixed-Wettbewerbe gemeldet. Die Eingruppierung in verschiedene Wertungsgruppen erfolgt aufgrund der Schwere der Erkrankung.
Tischtennis Thomas Strauch: „Der Sport hält einen ein Stück am Leben“
Der 60-jährige Tischtennis-Spieler nimmt an der Tischtennis-WM für Sportler mit Parkinson im italienischen Lignano Sabbiadoro teil.
Bis zum 27. Oktober dauern die Turniere in dem kleinen Ort an der Adria, der knapp 7000 Einwohner zählt, noch an. Mit Thomas Strauch vom TSV Untermberg nimmt auch ein Spieler aus Bietigheim-Bissingen an der WM teil.
Mit Unterbrechungen seit der Jugend aktiv
Der 60-Jährige spielt seit seiner Jugend Tischtennis, wenn auch mit Unterbrechungen. Zunächst war er für den TTC Bietigheim-Bissingen aktiv, nun für den TSV Untermberg. Trotz seiner Erkrankung ist er weiterhin aktiv. Er gehört der Plattform PingPongarkinson (PPP) an, die in Deutschland 2020 gegründet wurde und seitdem mehrere Turniere ausrichtet. Ziel der PPP ist es unter anderem, durch den Tischtennissport das Fortschreiten einer Parkinson-Diagnose zu verlangsamen. Thomas Strauch gehört zu den etwa 160 Teilnehmern aus Deutschland, die bei der WM in Italien am Start sind. Anders als die meisten übrigen Tischtennis-Spieler ist er jedoch nicht erst am Sonntag, also einen Tag vor Wettkampfbeginn angereist. Die PPP hat die Anreise mit Bussen organisiert. Strauch ist jedoch mit seiner Frau im Camper unterwegs und dies schon seit Mitte letzter Woche. „Ich habe gerne auch unterwegs mein eigenes Bett dabei. Und so kann ich mich auch immer wieder zurückziehen“, sagt der WM-Teilnehmer. Außerdem soll die Reise auch nach dem Turnier weiter gehen. Bis nach Sizilien wollen die Strauchs fahren, ganz ohne Zeitdruck. Dort wollen sie mehrere Wochen verbringen.
Sieg bei der einzigen Turnier-Teilnahme in Iptingen
Da es weniger Interessierte als Startplätze gab, ist Strauch bei der WM dabei, obwohl er im Vorfeld des Turniers nur an einem einzigen Turnier in Iptingen teilnahm, welches er gewann. Die Kosten für Anreise und Aufenthalt müssen die Sportler selbst tragen. Allerdings hat Strauchs ehemaliger Arbeitgeber, die Bietigheimer Wohnbau, den früheren Projektleiter für die Teilnahme an der WM finanziell unterstützt. Er habe gern in seinem Beruf gearbeitet, sagt Strauch. Aufgrund der Erkrankung ist er aber mittlerweile im Ruhestand.
Training im Verein und mit Freunden
Der Tischtennis-Sport ist ihm sehr wichtig. Zweimal pro Woche trainiert er im Verein, außerdem spielt er mit Freunden. Zudem besitzt er einen Tischtennis-Automaten. Täglich trainiert er so anderthalb Stunden. „Der Sport hält einen ein Stück am Leben“, sagt Strauch. Neben dem Tischtennis steht für ihn regelmäßig Physiotherapie an.
Im Vorfeld des Turniers nahm der Offensivspieler auch an einem Lehrgang teil, in dem verschiedene Techniken für Auf- und Rückschlag geprobt wurden. der Lehrgang richtete sich dabei nicht nur an kranke sondern auch an gesunde Sportler. Bei der WM, bei der stets ein Arzt vor Ort ist, spielen in der Vorrunde zunächst in jeder Gruppe sechs Spieler im System jeder gegen jeden. Die besten drei Spieler jeder Gruppe kommen weiter. Die letzten drei spielen die Trostrunde aus.
Die Auslosung für die Gruppen fand erst am Montag statt. Allerdings war jeweils ein starker Spieler pro Gruppe gesetzt, damit nicht die besten Spieler gleich in der Vorrunde aufeinander treffen.
