Passend zu Olympia hat in Ensingen mit dem Düsseldorfer Borussen Kay Stumper ein Hochkaräter des internationalen Tischtennissports mit einem Trainingsabend gewissermaßen auf das größte Sport-Event aller Nationen eingestimmt.
Tischtennis Vaihingen Lehrstunden mit einem Champion
Tischtennis-Vize-Weltmeister Kay Stumper lässt in der Forchenwald-Halle die Bälle tanzen.
Ein Erlebnis, das die Teilnehmer erneut dem Familien-Unternehmen Ensinger Mineral-Heilquellen GmbH, das nach Angaben von Johannes Fritz vor allem über 300 Sportvereine sponsert, zu verdanken hatten.
Dienstagabend, Forchenwald-Halle vor den Toren Vaihingens: Ein schwarz gekleideter Nationalspieler lehnt sich mit der Schulter schier auf die Platte und zwirbelt dann x-mal das weiße Polystyrol- oder Polyester-Bällchen dermaßen virtuos voller Effekt beziehungsweise Drall übers Netz, dass es beim 17-jährigen temporären Spielpartner Chen aus Kleinglattbach geradezu wie verrückt zu tanzen, jedenfalls nicht retournierbar, schien. Chen brauchte sich nicht zu schämen, dass er absolut chancenlos war, denn der rechtshändige Champion vom Rhein ist auch bei den Profis insbesondere wegen seiner Aufschläge gefürchtet.
Professionelle Ratschläge
Gut ein Dutzend weiterer Sparringspartner von der heimischen, 90 Mitglieder zählenden TSV-Tischtennis-Abteilung und von Nachbarvereinen machten dann über zwei Stunden hinweg die gleiche Erfahrung, profitierten in den Lehrstunden aber auch von professionellen Ratschlägen zu allem, was zum Tischtennis gehört.
Weitere Sternstunden jedenfalls für die Akteure, die 2021 schon einmal das Vergnügen hatten, mit dem gebürtigen Karlsruher üben zu dürfen – Stumpers Vater Rudolf, früher ebenfalls Profi-Aktiver und Trainer, spielte einst in Ensingen.
„Oh, natürlich wäre ich dort sehr gerne!“, sagt der Jungstar auf die Frage, ob er sich jetzt gerade lieber unterm Eiffelturm befände. „Mein Ziel ist es ganz klar, einmal bei den Olympischen Spielen dabei zu sein. Am besten gleich bei der nächsten Olympiade in Los Angeles. Darauf werde ich intensiv hinarbeiten“, verrät er seine ehrgeizigen sportlichen Visionen mit dem „Traumziel, Optimalziel“ Olympia. „Weltmeister-, Europa- und deutsche Meisterschaften dabei natürlich nicht zu vergessen“.
Täglich fünf Stunden Training
Jeden Tag trainiert er im Schnitt fünf Stunden, ohne dazuzuzählendes Krafttraining und dergleichen, versteht sich. Und „Training, Training und Training“ rät er auch jedem Jungspund, der mal ein Tischtennis-Crack werden will. Das Aufschlag-As empfiehlt explizit natürlich das Üben von Aufschlägen. Gewertete Wettkämpfe findet er allerdings ebenfalls sehr wichtig: „Im Leben gibt es nun mal auch Verlierer – und das muss man lernen“, lautet seine diesbezügliche Philosophie.
Seinen Kollegen um Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov traut er vor allem im Team-Wettkampf durchaus, „zu 80 Prozent“, eine Medaille zu. Das sei freilich auch eine Frage der Auslosung. Mit seinem persönlichen Leistungslevel ist das Jugend-Aushängeschild des in den vergangenen zwei Jahren von Mitglieder-Schwund gebeutelten Deutschen Tischtennis-Bunds sowohl international als auch national „sehr zufrieden“, weniger aber mit seinem Abschneiden bei den Pro-Touren.
Nicht so ganz ernst gemeint war die BZ-Frage an den Bundesligisten, der von Medien auch schon als „der künftige Timo Boll“ tituliert wurde, wann er denn endlich vom Rekordmeister Düsseldorf zum Drittligisten TTC Bietigheim-Bissingen (Untermberg) wechseln werde. „Jetzt noch nicht, denn ich bin in Düsseldorf sehr, sehr zufrieden“, schmunzelte der mit Freundin angereiste, ausgesprochen sympathische Sportsmann. Immerhin: TTC-Spitzenspieler Jeromy Löffler kennt er bereits.