Titelverteidiger schlägt den VfL Oldenburg im Pokalfinale SG BBM Bietigheim holt das Quadrupel

Von Sebastian Klaus
Bietigheims Trainer Markus Gaugisch stemmt umgeben von seinen Spielerinnen den DHB-Pokal hoch. In zwei Jahren war es der zweite Pokalgewinn für den 48-Jährigen. Foto: Marco Wolf

Spätestens als Inger Smits Kelly Dulfer, ihre Freundin und Mitspielerin seit Jahr und Tag, neun Minuten vor dem Ende der Finalpartie anstrahlte wie ein Stadion-Fluchtlicht, war klar, was die Stunde geschlagen hatte: Die SG BBM Bietigheim würde sich auf dem Weg zur Pokaltitelverteidigung nicht mehr vom VfL Oldenburg stoppen lassen und mit dem Triumph im vierten und damit letzten verbliebenen Wettbewerb auch noch den vierten Saisontitel einheimsen. Neun Minuten nach dem besagten Grinsen stand der 40:30-Sieg des Deutschen Meisters fest und das viel zitierte Quadrupel war endgültig perfekt.

Oldenburg hält dagegen

Doch zunächst hatte die SG BBM am Sonntag, dem Finaltag des Final Four in der Stuttgarter Porsche-Arena, eine ganze Menge Arbeit zu verrichten gehabt. Denn Oldenburg hatte gegen die Übermannschaft aus Bietigheim etwas probieren müssen. Die Wahl von Trainer Niels Bötel fiel nicht ganz unerwartet auf eine sehr offensive Deckungsvariante, in der Spielmacherin Inger Smits an die kurze Leine gelegt wurde. Da auch die beiden Halben ihren Job sehr offensiv interpretierten, ergaben sich für die einlaufenden SG-Außen Räume, die Veronika Malá und Trine Östergaard immer wieder zu nutzen wussten. Doch auch die Bietigheimer Rückraumschützinnen Smits und Dulfer ließen sich so nicht komplett aus dem Spiel nehmen. Die beiden niederländischen Auswahlspielerinnen erzielten gegen ihren Ausbildungsverein vier der ersten zehn Tore des Titelverteidigers zur schnellen 10:4-Führung nach 13 Minuten.

Anders als am Vortag, als Oldenburg gegen den Buxtehuder SV das gesamte Spiel über von einem Blitzstart profitiert hatte, kamen die Norddeutschen gegen die SG erst spät auf Betriebstemperatur. Dann aber so richtig. Angetrieben von Spielmacherin Merle Carstensen, die schon im Halbfinale mit elf Treffern überragt hatte und der sehr sicheren Rechtsaußen Maike Schirmer kam der VfL in der 21. Minute wieder auf 9:11 heran. Mit einer nun am Strafraum klebenden Abwehr stellte Oldenburg den Favoriten vor neue Probleme. Und selbst bei „freien“ Würfen war VfL-Keeperin Julia Renner (siehe Bericht unten) zur Stelle. Da der Titelverteidiger dann in den letzten zwei Minuten vor der Pause doch noch einen kleinen 3:0-Lauf hinlegte, ging die SG BBM mit einem Fünf-Tore-Vorsprung (17:12) in die Kabine.

Im zweiten Durchgang kamen dann die Schriftführer kaum noch hinterher, die ganzen Tore zu notieren. Jeden Treffer des Deutschen Meisters konterten die Norddeutschen fast postwendend. Elf Tore markierte die Spielgemeinschaft in dieser Phase bis zur 44. Spielmininute, genauso häufig traf der Gegner.

Doch dann machte sich die deutlich breitere Bank des Europapokalsiegers bemerkbar, Oldenburg ging schlichtweg die Puste aus. Zehn Minuten vor dem Ende lag die SG mit 33:26 klar und deutlich vorne. Ein Vorsprung, den der VfL nicht mehr aufholen konnte.

Und als Inger Smits dann rund zehn Minuten nach dem 40:30-Erfolg auch noch zur besten Spielerin des Turniers ausgezeichnet wurde, lächelte die Spielmacherin wieder ihr bekanntes Siegerlächeln. „Die persönliche Auszeichnung ist ein nettes Kompliment, über das ich mich natürlich freue. Aber der Pokalsieg war das Wichtigste“, sagte Smits nach der Partie. „Ich bin so froh, dass es uns gelungen ist, hier zu gewinnen. Und wenn es dann auch noch gegen meinen ehemaligen Verein geht, ist es umso schöner.“ Für die Regisseurin geht es schon am Dienstag für fünf Wochen in die Heimat. Aber zunächst steht natürlich noch die Pokalfeier mit ihrem Team an.

 
 
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