Tod des Papstes Viele Wünsche an den neuen Papst

Von Gabriele Szczegulski und Kseniya Mai
Papst Franziskus war ein den Menschen zugewandtes Oberhaupt der katholischen Kirche. Erste Spekulationen über seinen Nachfolger sehen einen eher konservativen Theologen an der Spitze. Foto: dpa/Evandro Inetti

Die Menschen in der Region wünschen sich, dass der am Ostermontag verstorbene Weg von Papst Franziskus vom noch zu wählenden Papst weitergeführt wird.

Am Ostersonntag spendete Papst Franziskus, das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, noch vor dem Petersdom in Rom den Ostersegen Urbi et Orbi. Der sichtlich angeschlagene und kranke Papst fuhr dann im Rollstuhl auf dem sogenannten Papamobil über den Petersplatz. 88 Jahre war er alt und seit einiger Zeit schwer krank. Dennoch trauern Millionen Menschen, nicht nur Katholiken, um den Papst. Zu Beginn seiner Amtszeit war die Hoffnung groß dass Papst Franziskus die katholische Kirche in eine modernere Form überführt, was er nur zum Teil erfüllte.

Papst Franziskus förderte den Dialog der Religionen

Alexander König, der Dekan des katholischen Kirchenbezirks Ludwigsburg, erinnert in seinem Nachruf an diesen hoffnungsvollen Beginn: „Mit dem Tod von Papst Franziskus sind wir an die Anfänge seines Pontifikats erinnert. Er hat Fragen gestellt, die von einer großen Weite sprechen. Damit hat er vieles angestoßen, unter anderem die Strukturen der Kurie neu sortiert. Er wollte nicht richten, sondern die Barmherzigkeit Gottes verkünden.“

Weiter sagt König: „Mit seiner Enzyklika ‚Fratelli tutti’ setzte er Zeichen für eine neue Kultur des Dialogs, in der Weltsynode lud er zum Gespräch an runden Tischen ein. Papst Franziskus pflegte den Dialog mit Gläubigen der Ökumene und aller Religionen, immer wieder rief er zum Frieden auf und forderte die schnelle Beendigung der Kriege. In der Enzyklika ‚Laudato si’ wünschte er sich ein Leben im Einklang mit der Natur und suchte nach Abhilfe gegen die Folgen des Klimawandels.“

Nach einer Trauerzeit werden in Rom die Kardinäle aus aller Welt, die noch keine 80 Jahre alt sind, zusammen kommen und einen neuen Papst wählen. Die Spekulationen, ob es nun ein eher konservativer Kandidat auf den Petrusstuhl schafft oder wieder ein eher reformliebender, haben schon begonnen.

Was aber wünschen sich die Menschen vom neuen Papst? Die BZ hat sich in der Innenstadt von Bietigheim-Bissingen umgehört und Stimmen eingefangen.

Roland Niekrawietz aus Bietigheim-Bissingen wünscht sich, dass der neue Papst begonnene Reformen weiterführt: „Dass er das Neue, das der bisherige Papst angestoßen hat, auch weiterverfolgt. Dass Frauen mehr beteiligt werden und dass alle Religionsgemeinschaften zusammenkommen.“

Markus Fink aus Gerlingen hofft auf einen Papst, der die Nähe zum Menschen sucht: „Dass er vielleicht die Tradition von Franziskus etwas fortführt und näher am Menschen ist – und nicht nur die Kirche als Institution betreibt“, sagt er – und ergänzt: „Sondern vielmehr, wie es der letzte Papst eben in seiner eigenen Art und Weise verstanden hat, näher am Volk, am Menschen zu sein.“

Luba Riechert aus Sersheim wünscht sich auch, dass der neue Papst die Menschen näher zusammenbringt: „Dass er die Menschen zusammenführt. Dass es weniger Diskrepanzen gibt – sage ich jetzt mal.“ Außerdem hofft sie: „Dass es weniger Streit gibt und dass man die Menschen, die jetzt auf der Welt sind, mehr zueinander bringt.“

Felix Tornow aus Hemmingen fordert, dass der neue Papst soziale Themen in den Mittelpunkt stellt – und auch die Politik stärker in die Pflicht nimmt: „Dass er die Linie in Sachen Menschlichkeit von Papst Franziskus weiterführt und die Politiker dazu auffordert, mal mehr an die Menschen zu denken – an die, denen es nicht so gut geht, und nicht nur immer an Wachstum und wirtschaftlichen Erfolg.“

 
 
- Anzeige -