Topsportler erzählen, wie sie Weihnachten verbringen: Emily Sando, SG BBM Welpe Kenzo ist das größte Geschenk

Von Andreas Eberle
Ein Weihnachtsbäumchen bringt festliches Flair in die Wohnung von Emily Sando. Ihr neuer Hundewelpe Kenzo scheint sich im Trikot der SG BBM Bietigheim schon tierisch wohl zu fühlen. ⇥ Foto: Privat

Die norwegische Handball-Torhüterin und Europameisterin der SG BBM Bietigheim ist von ihrem Partner Brian Ankersen schon vorab beschert worden.

Zum ersten Mal überhaupt werde ich nicht in meiner skandinavischen Heimat feiern. Ich bleibe hier in Bietigheim – zusammen mit meinem Lebensgefährten Brian und unserem Hund. Es wird schon ein anderes Weihnachten für uns, weil wir die Zeit nicht mit der Familie verbringen können.

An Heiligabend werden wir erst mal ein ausgiebiges Frühstück genießen, dann ein paar Filme anschauen und einen Spaziergang mit dem Hund machen. Den Rest des Tages werden wir das Essen vorbereiten. Da mein Partner Däne ist, steht dieses Jahr ein dänisches Menü auf dem Speiseplan. Es gibt „Flæskesteg“ – die dänische Variante eines Schweinebratens – mit karamellisierten Kartoffeln, Sauerkraut und Soße. Zum Nachtisch wird der landestypische Mandelmilchreis serviert. Auch etwas Bier und Wein gönnen wir uns. Während des Dinners werden wir per Videochat mit unseren Familien Kontakt haben. Wir machen das Beste aus der Situation und feiern eben nun gemeinsam digital.

Wahrscheinlich haben wir bei uns in der Wohnung den kleinsten Weihnachtsbaum der Welt stehen. In die Kirche bin ich allerdings schon viele Jahr nicht mehr gegangen, und das werden wir auch in diesem Jahr nicht tun. Als ich noch ein Kind war, gab es bei uns aber schon die Tradition, an Weihnachten mit der Familie in den Gottesdienst zu gehen.

Das größte Weihnachtsgeschenk habe ich schon am Sonntag bekommen, gleich bei meiner Rückkehr von der Europameisterschaft: Am Flughafen hat mich mein Freund mit einem süßen Welpen überrascht. Er heißt Kenzo und ist ein Shiba Inu – eine alte japanische Rasse. Ansonsten haben wir Erwachsenen in der Familie vereinbart, dass wir keine Geschenke oder Geld austauschen wollen. Geschenke haben wir daher nur an die Kinder meiner Geschwister geschickt.

Ich muss zugeben: Die Plätzchen habe ich diesmal gekauft. Nachdem ich von der EM zurückgekehrt bin, hatte ich einfach nicht die Zeit, um noch selbst zu backen. Auch Brians Mutter hat uns welche aus Dänemark geschickt. Einige meiner Bietigheimer Mitspielerinnen haben dagegen selbst Gutsle gemacht und zum Probieren ins Training mitgebracht – aber die haben wir dann gleich aufgegessen. Da blieb dann für Brian nichts mehr übrig.

Sich nur die ganze Zeit Plätzchen hineinzustopfen und sonst nichts zu tun, geht natürlich während der Saison nicht. Es muss sich keiner Sorgen machen, dass wir nach dem vielen Essen dann beim Heimspiel gegen Oldenburg außer Form sein könnten. Meine Teamkolleginnen und ich sind professionell und klug genug, um am Sonntag gleich wieder bereit zu sein. Ich selbst werde zumindest etwas Krafttraining machen und Laufen gehen, um mich fit zu halten. Am Samstag, dem zweiten Weihnachtsfeiertag, ist ja dann auch schon wieder Training.

Schade finde ich, dass wir keinen Schnee haben. Zu einer perfekten Weihnachtsstimmung gehört für mich zumindest ein bisschen Winter dazu. In Norwegen liegt zurzeit in weiten Teilen auch kein Schnee. Mein Bruder, der weit im Norden des Landes lebt, hat dagegen weiße Weihnachten. Die würde ich mir auch hier über die Feiertage wünschen.

 
 
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