Tourismus-Bericht für das Corona-Jahr 2020 Altstadt-Führungen soll’s ab August auch digital geben

Von Uwe Mollenkopf
Die Bietigheimer Altstadt mit dem Viadukt im Vordergrund. Coronabedingt gibt es derzeit keine Führungen. Foto: Martin Kalb

Wie aus dem 3B-Rechenschaftsbericht für 2020 hervorgeht, gab es sowohl bei Übernachtungen wie auch Führungen kräftige Rückgänge.

Keine guten Zahlen kann Eric Reiter vom 3B-Tourismusverband im 3B-Rechenschaftsbericht für 2020 präsentieren, der am kommenden Dienstag im Ausschuss für Verwaltung und Finanzen des Bietigheim-Bissinger Gemeinderats vorgestellt wird. Wie bereits berichtet, macht sich die Corona-Krise auch im „3B-Land“ deutlich bemerkbar. „Ein bislang nie dagewesener Einbruch der Gäste-und Übernachtungszahlen hat im Jahr 2020 die Tourismusbranche erschüttert“, so Reiter in seinem Bericht.

Bietigheim-Bissingen macht da keine Ausnahme. Wie aus dem Bericht hervorgeht, ist die Zahl der Übernachtungen von 80 561 (2019) auf 43 681 (2020) zurückgegangen. Das entspricht einer Abnahme um rund 45,8 Prozent, was minimal unter dem Wert von rund 47 Prozent für das ganze „3B-Land“ mit den Städten Bönnigheim und Besigheim liegt.

Viel weniger Auslandsgäste

Noch stärker macht sich die Fremdenverkehrsflaute bei den Auslandsgästen bemerkbar. Hier sank die Übernachtungszahl von 22 599 auf 7897. Die Auslastung der Betten – im vergangenen Jahr standen 571 in elf Betrieben zur Verfügung – verringerte sich von 38,7 auf 22,5 Prozent.

Für Bietigheim-Bissingen dürfte gelten, was Reiter für die ganze Region Stuttgart (mit einem Rückgang um 54,4 Prozent bei den Übernachtungszahlen) feststellt: Überall dort, wo der Anteil von Geschäftsreisenden und internationalen Gästen vor der Krise hoch war, seien die Einbußen besonders deutlich aus gefallen. Und da der Geschäftsreisetourismus in der gesamten Region Stuttgart mit einem Anteil von geschätzten 70 Prozent einen extrem hohen Stellenwert einnehme, seien die Rückgänge hier so drastisch.

Ausnahme: Wohnmobile

Als Ausnahme gilt die Wohnmobil- und Caravanbranche, die derzeit einen enormen Boom erlebt. Obwohl die Wohnmobilplätze im „3B-Land“ durch die beiden Lockdowns 15 Wochen geschlossen waren, betrug der Rückgang in Bietigheim-Bissingen nur 15, in Besigheim sogar nur 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In absoluten Zahlen ausgedrückt: Gab es 2019 insgesamt 1095 Übernachtungen von Campern in Bietigheim-Bissingen, waren es 2020 noch 926.

Noch stärker als die Übernachtungen brachen die Führungen durch die Altstädte, von denen es in Bietigheim-Bissingen im Jahr 2019 insgesamt 5413 gab, im Corona-Jahr ein. Der Tourismusbericht verzeichnet für das vergangene Jahr nur noch 1313. Nur die Gruppenführungen betrachtet, gab es einen Rückgang von 329 auf 112. Im Bericht wird festgestellt: „Ausbleibende Gruppenausflüge, eine viel kürzere Saison sowie Mengenbegrenzung der Gruppengröße sind hierfür die Gründe.“ Insgesamt sei der Tourismus 2020 viel mehr Individual- als Gruppentourismus gewesen und war daher schwer erfassbar. Die fast konstant gebliebene Zahl an Prospektanfragen oder die Interaktionen bei Social-Media-Aktivitäten machten aber das nach wie vor bestehende Interesse an der Region deutlich.

Nachfrage nach Wanderkarten

Reiter zufolge blicken nun alle mit Spannung auf den touristischen Neustart nach dem Lockdown. Hoffnung mache, dass das Interesse am Inlandsurlaub nach Experteneinschätzungen bestehen bleibe. Ebenso sei das Interesse an Reisen generell erfreulich hoch. „Auf jeden Fall haben die Deutschen 2020 die Natur im eigenen Land in einem Umfang für sich entdeckt wie noch nie zuvor.“ Offenbar seien viele auf den Geschmack gekommen und wollten aus dem Corona-Notprogramm eine Tugend machen. „Dieser Trend war und ist auch im 3B-Land zu beobachten. Gerade die Nachfrage nach Wanderkarten und Radkarten war sehr hoch.“

Neue Formate für Führungen

Wegen Corona seien die Frühjahrsführungen 2021 allerdings abgesagt worden. Im Herbst soll es aber weitergehen, unter anderem mit der Altstadtführung „Neidköpfe, Feuerböcke und Handelsvierer–Baulicher Zierrat in unserer Alten Stadt“. Führungen dazu sollen in Bietigheim wie auch in Besigheim und Bönnigheim stattfinden. Um den sich ändernden Herausforderungen gerecht zu werden und neue digitale Formate anzubieten, würden derzeit auch sogenannte „Lauschtouren“ für die Altstädte von Bietigheim, Besigheim und Bönnigheim entwickelt. Dabei handelt es sich um eine digitale Audioführung für das eigene Smartphone. „Die drei Altstadt-Lauschtouren gehen voraussichtlich im August an den Start“, kündigt der Tourismusbeauftragte an.

 
 
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