Tourismus in Besigheim Hotels wieder gut gebucht

Von Michael Soltys
Die Kirchstraße in Besigheim. Hier haben Hoteliers weitere Gästebetten während der Pandemie-Zeit eingerichtet.⇥ Foto: Oliver Bürkle

Hoteliers sind von der touristischen Attraktivität der Stadt überzeugt. In der Corona-Zeit ist die Zahl der Betten aufgestockt worden.

Zu den Branchen, die während Corona besonders arg gebeutelt wurden, gehört mit Sicherheit die Hotellerie. Umso bemerkenswerter ist es, dass in Besigheim während der Pandemie in der Altstadt neue Gästezimmer eingerichtet wurden. Gespräche mit Hoteliers zeigen: Die  touristische Attraktivität des Standorts Besigheim, des einzigen Erholungsorts im Landkreis Ludwigsburg, verspricht gutes Geschäft. Vor allem jetzt, wo die Nachfrage wieder anzieht.

Im Hof ihres „Hotel am Markt“ haben Philipp und Christoph Leibrecht ein Gebäude saniert und ihren Betrieb damit auf 22 Gästezimmer ausgeweitet. Die Gastronomie wurde umgebaut, die Küche erweitert, ein Koch eingestellt. Dass sie diese Investition in Krisenzeiten stemmen mussten, war schon ausgesprochenes Pech. Gekauft hatten sie das Gebäude in bester Lage am Marktplatz in Besigheim schon vor dem Ausbruch der Pandemie. „Jetzt müssen wir die Miesen wieder reinschaffen“, sagen die beiden Brüder.

Zumindest einen Vorteil hatte es für die Leibrechts, dass die Reservierungen ausblieben.  In der Zeit der  Übernachtungsverbote „konnten wir uns auf den Umbau konzentrieren“, sagen sie. „Immer mal wieder haben wir ein paar Zimmer vermietet“, sagt Philipp Leibrecht, das war es aber auch schon. Die Radtouristen blieben genauso aus wie die Geschäftsreisenden. Ohne die staatlichen Hilfen wären die Umsatzverluste kaum zu überbrücken gewesen. Die Chancen, jetzt wieder aufholen zu können, bewerten sie gut. Im April sei es „wieder so richtig losgegangen“. Radfahrer buchten Zimmer, Hochzeitsgesellschaften fragten an, auch die Firmen benötigten wieder Unterkünfte für Geschäftspartner. Das Reservierungsbuch ist mittlerweile gut gefüllt, „in den nächsten drei Wochen sind wir fast ausgebucht“. Und nicht zuletzt läuft das Geschäft mit den E-Bikern, die auch unter der Woche nach Zimmern fragen.

Das sind auch Gäste, die häufig in Bernes Altstadthotel absteigen. „Es läuft wieder ganz gut“, bestätigt Hotelchef Berne Kobar den Aufwärtstrend. Etwa 80 Prozent des Niveaus der Zeit vor Corona sei aktuell erreicht. Vorbei sind die Zeiten, in denen Kobar seine fünf Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken musste und den wenigen Geschäftsreisenden, die bei ihm übernachteten, selbst das Frühstück zubereitete. Endlich suchen auch wieder Radfahrer ganz spontan eine Unterkunft, „das letzte Wochenende war ganz gut“, sagt Kobar.

Investitionsbereitschaft und Durchhaltevermögen lohnen sich in Besigheim, sind die Leibrecht-Brüder und Kobar überzeugt. „Besigheim ist gut im Tourismus aufgestellt“, sagen sie unisono. Die Tourismusgemeinschaft der 3B-Städte, der  Besigheim angehört, unternehme viel, um die Region zu vermarkten, so Leibrecht. Nachbar-Gastronomen wie die Marktwirtschaft in Besigheim planten „tolle Events“. Hoffnungen und Erwarttungen setzt Leibrecht auch in ein neues Konzept des jüngst erst gewählten Vorstandes des MCB, der Marketing-Organisation in der Innenstadt. Am Schnittpunkt zweier überregionaler Radwege entlang von Neckar und Enz profitiere Besigheim von einer bevorzugten Situation, ergänzt Berne Kobar.

Das waren auch die Überlegungen, die Jeannette und Michael Klingler bewogen haben, neben der Gastronomie mit dem Ratsstüble auch in die Hotellerie einzusteigen. In einem Haus in unmittelbarer Nachbarschaft zum Ratsstüble, das sie bereits vor einigen Jahren gekauft hatten, haben sie deshalb Doppelzimmer und Appartements eingerichtet. „Der Bedarf ist da“, war und ist Jeanette Klingler überzeugt, wenn in der Corona-Zeit auch kein Geschäft zu machen war. „Dafür hatte ich Zeit auf der Baustelle mit anzupacken.“

Die Leute kommen gerne nach Besigheim, ist ihre Erfahrung, um zu wandern oder Wein zu trinken. Jetzt, zu Beginn der Saison, setzt sie auf Radfahrer, Hochzeitsgäste und Wochenendtouristen. Im Winter dürfte es dann wohl etwas ruhiger werden, vermutet sie. „Mit den Geschäftsleuten muss es noch etwas besser werden.“

 
 
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