Traditionslokal in Bietigheim hat neuen Besitzer gefunden Neues Leben für den Bären

Von Martin Hein
Übergabe beim Gasthaus Bären in Bietigheim: Der neue Besitzer Daniel Leno mit seiner Frau Viktoria (rechts) und die bisherigen Besitzer Margit Kroll und Wolfgang Spörle. Spörle überreicht Leno ein Werk der Künsterlin Claudia Anders.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Vor einem Jahr wurde das „Gasthaus zum Bären“ geschlossen. Nach einer Kernsanierung wird das Traditionslokal weiter geführt und öffnet wieder, sofern alles klappt, im nächsten Jahr.

Vor einem Jahr war die Zukunft des Gasthaus Bären noch ungewiss. Nachdem der langjährige Pächter Thomas Welker vor knapp einem Jahr in den Ruhestand gegangen war, schloss damit auch das Gasthaus Bären. Ob, beziehungsweise wie es mit dem Bären weitergeht, war im letzten Jahr nach Auskunft der Eigentümerfamilie Spörle zunächst ungewiss. Nun hat der Bären einen neuen Besitzer gefunden.

Gasthaus mit Tradition

Zunächst ein kurzer Blick in die bewegte Geschichte des Gasthauses: Vermutlich wurde bereits 1892 an dieser Stelle vom Bietigheimer Metzger Wilhelm Piston eine Schankwirtschaft betrieben, die 1896 der Wirt und Metzger Christian Trefz gekauft hat. Zum 1. Juli 1927 kaufte der Metzgermeister Gustav Spörle das Gasthaus samt zugehöriger Metzgerei.

Rasch etablierte sich der Bären als beliebtes Lokal bei den Vereinen aus Bietigheim und Umgebung. 1966 übergab Gustav Spörle den Bären und die Metzgerei an seinen Sohn Oskar. Im Bären trafen sich seit jeher die Sport-, Gesangs- und kulturtreibenden Vereine. Der Gesangsverein Frohsinn und die Chorvereinigung hielten ihre Chorproben im Bären ab. Viele Jahrgänge haben den Bären für ihre Treffen genutzt.

Auch unzählige Tanzstunden und Abschlussbälle fanden im Gasthaus statt. Irma und Oskar Spörle betrieben den Bären bis 1984. Dann verpachtete die Familie Spörle ihren Bären an Thomas Welker. Welker ging im vergangenen Jahr in den Ruhestand und damit endete vorerst die Geschichte des Gasthauses Bären in Bietigheim-Bissingen.

Seither war die Familie Spörle auf der Suche nach einem neuen Besitzer für die Traditionsgaststätte. Nun soll ein neues Kapitel im „Gasthaus zum Bären“ an der Metter aufgeschlagen werden. Der Bietigheimer Projektentwickler Daniel Leno hat den Bären gekauft. Nach Auskunft von Leno wird der Bären als Gastronomie-Betrieb erhalten bleiben. Das Traditionsgasthaus bleibt stehen, wird kernsaniert und soll seinen einzigartigen Charakter behalten. Nach dem derzeitigen Planungsstand soll mindestens im vorderen Bereich die Gastronomie erhalten bleiben. Die Bewirtschaftung im Außenbereich zur Metter hin sei angedacht. Die im Gasthaus-Gebäude befindliche Metzgerei, mit der es einen längerfristigen Mietvertrag gibt, bleibt nach Auskunft von Daniel Leno an Ort und Stelle.

Ideale Lage

Leno schätzt die ideale Lage des Gasthauses. Dem neuen Besitzer liegt am Herzen, dass der gute Ruf der Traditionsgaststätte auch künftig erhalten bleibt. Als Pächter komme nur jemand in Frage, der den Bären nachhaltig und langfristig betreibe, so Leno. Das gastronomische Angebot soll nach den Vorstellungen von Daniel Leno für alle Altersgruppen und Familien attraktiv sein. Fast Food soll es nicht geben. Vielversprechende Bewerbungen habe er bereits erhalten. Wer letztendlich als Pächter das Rennen macht, sei noch offen.

Nächste Woche kommt bereits der Container, dann geht es mit den Sanierungsarbeiten los, freut sich Leno. Was den Fertigstellungstermin angeht, gibt sich der neue Besitzer, mit Blick auf die notwendigen umfangreichen Sanierungsarbeiten, vorsichtig. Schön wäre es bis in einem Jahr, spätestens jedoch zum Pferdemarkt 2022, der dann hoffentlich wieder stattfinden kann, so Leno.

Die bisherigen Eigentümer Margit Kroll und Wolfgang Spörle sprechen von einer „glücklichen Fügung“ und sehen den Bären bei Leno in den besten Händen. Beiden war wichtig, dass das Gasthaus, das 94 Jahre im Familienbesitz war, erhalten bleibt und weiterbetrieben wird.

 
 
- Anzeige -