Trainer der SG BBM Bietigheim liegt gut im Rennen Wird Gaugisch neuer Nationalcoach?

Von Sebastian Klaus
Mit der SG BBM Bietigheim eilt Trainer Markus Gaugisch in dieser Saison von Sieg zu Sieg. Das wurde offenbar auch beim DHB registriert.⇥ Foto: Marco Wolf

Der Trainer der SG BBM Bietigheim ist ein heißer Kandidat als Nachfolger des Niederländers Henk Groener. Seinen Job beim Bundesligisten würde der 47-Jährige jedoch behalten.

Wenn die deutsche Nationalmannschaft der Frauen am 21. April in der EM-Qualifikation im niederländischen Almere auf Gegner Griechenland trifft, könnten zumindest die zahlreichen Bietigheimer Nationalspielerinnen im Kader auf ein ihnen wohlbekanntes Gesicht treffen: Die Rede ist natürlich von SG BBM-Trainer Markus Gaugisch.

Der 47-Jährige, der die Bundesliga-Frauen seit der Saison 2020/21 betreut und in seiner Premierensaison zum Pokalsieg geführt hatte, gilt als heißer Kandidat auf den Job des Bundestrainers. Erst Mitte März hatte der DHB bekanntgegeben, dass der ursprünglich bis Ende April 2022 geltende Vertrag mit Nationaltrainer Henk Groener nicht verlängert wird. Der Verband hatte sich mit dem Niederländer, der gut vier Jahre lang bei den deutschen Frauen an der Seitenlinie gestanden hatte, nicht auf eine Verlängerung des Arbeitspapiers einigen können. Daraufhin war der Vertrag vorzeitig aufgelöst worden und der DHB hatte sich auf die Suche nach einem Nachfolger begeben.

Keine Einschränkungen

Erst Mitte Dezember hatte Gaugisch seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag beim souveränen Bundesliga-Spitzenreiter und Europapokal-Halbfinalisten aus Bietigheim um eine weitere Spielzeit verlängert. Ein klares Signal in Richtung seiner Spielerinnen: Denn in den Wochen darauf hatte auch nahezu der gesamte Rest der Mannschaft neue Kontrakte für die Saison 2022/23 beim zweimaligen Deutschen Meister unterschrieben.

Angst, dass Gaugisch es sich nun durch das DHB-Interesse womöglich noch einmal anders überlegen könnte, muss in Bietigheim allerdings keiner haben, denn Gaugisch könnte im Fall der Fälle beide Ämter in Personalunion ausführen. Das bestätigt auch DHB-Sportvorstand Axel Kromer auf BZ-Anfrage: „Es gibt viele Nationen, in denen Nationaltrainer auch noch einen Verein trainieren. Das wäre auch bei uns eine mögliche Lösung. Bei der Kandidatensuche gibt es jedenfalls keine Einschränkungen“, sagt Kromer, der zwar den Namen Gaugisch weder bestätigen noch dementieren wollte, jedoch einräumte, dass sich der „Kandidatenkreis schon deutlich reduziert“ habe. Der Ludwigsburger kennt den gebürtigen Göppinger Gaugisch dabei sehr gut. Beim VfL Pfullingen spielten sie mehrere Jahre zusammen in einem Team und bis zur letzten Saison trainierten die beiden noch gemeinsam ihre Söhne in Mössingen, bevor diese nach Balingen wechselten.

Womöglich liegt der Ball jetzt schon in der Hand von Gaugisch, der allerdings genau abwiegen muss, ob er nicht nur beide Trainerjobs, sondern auch seine Tätigkeit als Lehrer am Karl-von-Frisch-Gymnasium Dußlingen und seine Verantwortung als Familienvater irgendwie unter einen Hut bringen kann. „Das Amt des Bundestrainers ist der höchste Job, den man als Coach erreichen kann. Es ist eine wahnsinnig reizvolle Aufgabe und ein Zeichen von Wertschätzung“, sagt Gaugisch. „Aber das Ganze hat Vor- und Nachteile, die man genau abwiegen muss. Da spielen viele Bereiche rein: der Klub, die Familie oder die Schule.“

Keine Nachteile für den Klub

Nachteile für den Verein sieht Gaugisch für den Fall seiner Ernennung zum Nationaltrainer dagegen keine. „Da muss sich in Bietigheim überhaupt keiner irgendwelche Sorgen machen.“ Wenn er mit dem Nationalteam einen Großteil seiner deutschen Auswahlspielerinnen betreut, würde sich sein Co-Trainer Frederick Griesbach um die im Verein verbliebenen Spielerinnen kümmern. „Freddy hat unglaublich viel Ahnung und ist wirklich mega motiviert“, vertraut Gaugisch seinem Trainerkollegen Griesbach voll und ganz.

Auch Bedenken, dass die Diskussionen um einen möglichen Bundestrainer Gaugisch sein Team im heiklen Saisonendspurt ablenken könnten, wischt der Göppinger weg. „Was das angeht, bin ich super entspannt. Da gibt es absolut keinen Stress.“

Apropos Stress: Den macht sich der DHB bei der Trainersuche auch nicht. Denn sollte bis zum Griechenland-Spiel in zwei Wochen noch immer kein neuer Bundestrainer gefunden worden sein, setzen sich Kromer und Co-Trainer Alexander Koke übergangsweise auf die Bank. Spätestens bei der nächsten Maßnahme der Nationalmannschaft nach dem Sommer würde dann allerdings der endgültige Trainer dabei sein, versichert Sportvorstand Kromer.  Ob dieser dann Markus Gaugisch sein wird, wird sich zeigen.

 
 
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