Trainer-Trubel beim SGV Freiberg Jetzt spricht der Sportdirektor

Von Andreas Eberle
Entzweit: SGV-Sportdirektor Christian Werner (links) und Trainer Evangelos Sbonias arbeiten künftig nicht mehr gemeinsam am Projekt Regionalliga-Aufstieg. ⇥ Foto: Hansjürgen Britsch

Der Freiberger Sportdirektor Werner begründet den Rauswurf von Coach Sbonias – und ist weiter vom Aufstieg überzeugt. Von Andreas Eberle

Der überraschende Rauswurf von Trainer Evangelos Sbonias beim SGV Freiberg schlägt hohe Wellen und zählt zu den derzeit am heißesten diskutierten Themen in der hiesigen Fußball-Szene. Am Sonntag hat der aktuelle Oberliga-Tabellenzweite den 39-jährigen Bietigheimer von seinen Aufgaben entbunden, nachdem der Wasen-Klub mit dem 0:0 in Linx das dritte Remis in Folge verbucht und die Tabellenführung an die Stuttgarter Kickers verloren hatte.

„Das war weder ein Schnellschuss noch eine Reaktion auf die jüngsten Ergebnisse. Die Entscheidung hat sich aus der besonderen Gesamtsituation und der Vorgeschichte ergeben“, sagt Sportdirektor Dr. Christian Werner im Gespräch mit der BZ. Der 40-jährige promovierte Sportwissenschaftler verweist dabei auf Sbonias’ Ankündigung in der Vorwoche. Da hatte der Coach angekündigt, den SGV im Sommer zu verlassen. „Hätte ‚Laki’ bei uns einen langfristigen Vertrag, hätten wir nicht so entschieden, sondern versucht, gemeinsam aus dieser schwächeren Phase herauszukommen“, beteuert Werner.  Wobei es aus der Klubführung durchaus Kritik an den letzten Auftritten des Teams gibt: „Wir sind mit der Entwicklung unserer Spielweise seit der Winterpause nicht mehr zu 100 Prozent zufrieden.“

Wertschätzung für Sbonias

Der Sportdirektor spricht dennoch voller Wertschätzung von Sbonias, der seit seinem Dienstantritt im Sommer 2020 von 40 Oberliga-Spielen nur eines verloren hatte. In seinen knapp zwei Jahren am Wasen hat der Grieche aus einem Abstiegskandidaten ein Spitzenteam geformt. „,Laki’ war ein absoluter Glücksgriff für den SGV. Er gibt immer 100 Prozent, ist ein super Typ, ein exzellenter Trainer – und hat sehr gute Arbeit bei uns geleistet. Ich bin mir sicher, dass er noch einen sehr erfolgreichen Weg gehen wird“, sagt Werner. Er selbst hatte den A-Lizenz-Inhaber damals von der TSG Backnang nach Freiberg gelotst – eine seiner ersten Amtshandlungen.

Nun muss der Manager erneut auf Trainersuche gehen. „Ich bin interessiert daran, möglichst schnell eine Lösung zu finden“, sagt Werner. 40 bis 50 Übungsleiter hätten in den vergangenen Tagen ihr Interesse am Trainerjob in Freiberg bekundet. Bis ein Nachfolger für Sbonias gefunden ist, kümmert sich ein Trio interimsweise um die Mannschaft: die beiden Co-Trainer Marcel Ivanusa und Ferdinand Groß sowie Kapitän Marco Grüttner.

Zu Spekulationen über eine etwaige Rückkehr der früheren SGV-Trainer Marcus Wenninger oder Ramon Gehrmann will sich Werner nicht äußern, ebenso wenig zur eigenen Zukunft. Denn auch sein Vertrag beim SGV läuft Ende Juni aus. „Bis zum Saisonende werde ich nichts mit Bezug zu meiner Person kommentieren. Jetzt geht es allein um den Verein und darum, alles in die Waagschale zu werden, um unser Ziel zu erreichen.“

Dass es im Umfeld nach der jüngsten Flaute rumort, versteht Werner nicht. „Die Kickers und wir spielen bisher eine super Saison“, sagt der SGV-Macher. Nicht ohne Stolz verweist er auf das 15-Punkte-Polster zu Rang drei sowie den Schnitt von 2,3 Zählern pro Partie. „So eine Bilanz hatte in der Vergangenheit kein Aufsteiger aus der Oberliga vorzuweisen“, sagt der Sportdirektor und gibt sich kämpferisch: „Ich bin nach wie vor voll  davon überzeugt, dass wir in die Regionalliga aufsteigen – als Erster oder Zweiter.“

 
 
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