Trine Østergaard nach der Vize-Europameisterschaft Stolz und Enttäuschung über Silbermedaille bei der EM

Von bzh
Die Dänin Trine Østergaard (rechts) war mit 26 Treffern die erfolgreichste EM-Fahrerin des Deutschen Meisters SG BBM Bietigheim. Foto: /Marco Wolf

Trine Østergaard führt Dänemark bis ins Finale der kontinentalen Titelkämpfe, muss sich dort aber Norwegen trotz zwischenzeitlicher Fünf-Tore-Führung geschlagen geben. Das Edelmetall soll nun auch einen Schub für die SG BBM Bietigheim in der Bundesliga und der Champions League geben.

Die Handball-Europameisterschaft der Frauen endete am vergangenen Wochenende mit dem neunten Titelgewinn Norwegens. Dänemark hatte das Endspiel lange dominiert und mit bis zu fünf Toren Vorsprung geführt. Am Ende drehte Norwegen die Partie jedoch und gewann mit 27:25. Mittendrin im spektakulären Finale war Trine Østergaard von der SG BBM Bietigheim, auf die bereits am Sonntag beim Bundesliga-Spitzenspiel in Thüringen das nächste Highlight wartet.

Die Rechtsaußen der SG kehrte mit gemischten Gefühlen von der EM in Montenegro, Nordmazedonien und Slowenien zurück. „Auf die Silbermedaille bin ich enorm stolz, es ist mein größter Erfolg mit der Nationalmannschaft. Aber ich bin auch richtig enttäuscht. Wir haben ein so gutes Turnier gespielt, den Titel aber knapp verpasst“, erklärt die 31-Jährige.

Den Ausschlag zugunsten der Norwegerinnen gab deren Erfahrung. „Sie waren schon oft in dieser Situation, für uns war es das erste Finale überhaupt“, erinnert Østergaard. „Wir haben ihnen jedoch einen großen Kampf geliefert. Aber es hat nicht gereicht. Kleinigkeiten entschieden.“

Mit einer Einsatzzeit von 7:03 Stunden in acht Partien stand die dänische Flügelflitzerin von allen EM-Akteurinnen am längsten auf dem Parkett, mit 26 Treffern war sie Bietigheims treffsicherste EM-Teilnehmerin. „Ich bin glücklich über meine Tore und die Möglichkeit, so lange zu spielen, vor allem über das mir von unserem Trainer geschenkte Vertrauen“, bekennt die Linkshänderin. „Aber all das hätte ich gerne gegen eine Goldmedaille getauscht.“

Østergaard war auch die Spielerin mit der größten Laufleistung der EM (35,28 Kilometer) und mit einer Spitzengeschwindigkeit von 28,66 Kilometer pro Stunde die drittschnellste Akteurin. Die starken Auftritte brachten ihr eine Nominierung für die Wahl zum Allstar-Team ein. „Das hat mich gefreut. Aber es war mir schnell klar, dass auf meiner Position die Montenegrinerin Jovanka Radicevic gewinnen würde. Es war ihr letztes großes Turnier, und sie bekam schon früher bei solchen Anlässen viele Stimmen. Sie hat es allerdings auch verdient, sie ist eine große Spielerin.“

Kaum Platz für Lakritz im Gepäck

Angesichts ihres 30 Kilogramm schweren Gepäcks auf dem Rückflug von Dänemark blieb für ihre innig geliebten Johan-Bülow-Lakritz nicht viel Platz. „Leider konnte ich nur 200 Gramm im Handgepäck mitnehmen“, bedauert die 31-Jährige. Dabei hätten die in ihrem Heimatland so beliebten Süßigkeiten helfen können, die Akkus wieder aufzuladen. „Verständlicherweise bin ich nach der EM richtig müde. Aber wir haben am Sonntag ein wichtiges Bundesliga-Spiel beim Thüringer HC. Und da werde ich wie immer 100 Prozent für den Sieg geben“, erklärt Østergaard.

Weniger erfolgreich als die Jütländerin kehrten die anderen Bietigheimerinnen von der EM zurück. Eine Situation, die auch „Ö“ schon oft erlebt hat. „Nach einem großen Turnier ist es immer hart – egal, wie es lief. Kopf und Körper standen lange unter Druck und Stress. Es ist wichtig, wenigstens eine kurze Pause zu bekommen. Aber es ist immer schön, zum Team und dem normalen Leben zurückzukehren. Das hilft am meisten“, sagt sie.

Silber soll veredelt werden

Die Silbermedaille will Østergaard in dieser Saison mit der SG noch veredeln. „Vor der EM hatten wir einen richtig guten Lauf“, erinnert sie. „Jede von uns will so schnell wie möglich zurück in die Erfolgsspur. Wir haben in der Champions League und der Bundesliga große Chancen. Die wollen wir erfolgreich nutzen.“  bzh

 
 
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