Als der Nebel langsam dichter wurde, aus dem Wald kroch und über die Wiesen waberte, bis man den vollen Mond kaum noch sah, da passierten in Tripsdrill unerklärliche Dinge. Untermalt von schaurigen Angstschreien von der Achterbahn kam einem hier etwa eine panische Frau entgegengerannt – verfolgt von einem Skelett mit einer laufenden Kettensäge in der Hand. An einer besonders dichten Stelle des Nebels war man plötzlich nicht mehr allein, ein blutiger Schweinekopf tauchte neben einem auf und sprang die Besucher an.
Tripsdrill Cleebronn „Flieht, so schnell ihr könnt!“
Bei den schaurigen Altweibernächten in Tripsdrill in Cleebronn kamen Grusel-Fans auf ihre Kosten. Zum Jubiläum gab es auch einen „Schwof bei Nacht“.
Der Stoff aus dem Albträume sind war im Erlebnispark versammelt. Es waren wieder die schaurigen Altweibernächte, und Monster aller Couleur hatten den sonst so idyllischen Park übernommen, in Zusammenarbeit mit dem Verein „MaisMaze“. Bei perfektem Gruselwetter startete das alljährliche Event in Tripsdrill mit langen Schlangen vor dem Eingang. Zum zehnten Mal schon kann man sich hier ausgiebig fürchten – zum Jubiläum gab es diesmal den „Schwof bei Nacht“, bei dem man sich mit Musik und Getränken von den Horrorszenarien erholen konnte.
Grausige Näharbeiten
„Gebt eure Haut ab hier kommt die Schneiderin“, wurde man etwa im Grusellabyrinth mit dem treffenden Namen „Unter die Haut“ begrüßt. Durch den Lagerraum voll menschlichem Leder, in dem einen die weißäugigen Gehilfen der Schneiderin ansprangen, ging es in die Nähkammer, nicht bevor ein weiteres Opfer den Besuchern nahelegte: „Flieht, so schnell ihr könnt!“ Eine grausige Näharbeit schälte sich dann aus dem Dunkel. „Das ist meine Mission heute, dass ich einen erschrecke“, lachte ein Mann, der mit seinen Freunden gekommen war – fest entschlossen, nicht vor dem Monster zurückzuweichen, das seinen bleichen Bison-Schädelknochen gerade auf ihn zuschob.
Und auch nicht vor der Metzgersfrau mit dem stieren Blick und dem abgeschlagenen Schweinekopf, den sie in der Hand trug und mit dem sie nach den Besuchern schlug. „Auf jedem Techno-Festival siehts schlimmer aus“, fand ein anderer der Gruppe. „Geh du vor“, forderte dagegen eine ängstlichere Besucherin ihre Freundin auf – um die nächste Ecke konnte schließlich schon ein Dämon im Nebel lauern.
Eine neue Attraktion war der „Jungbrunnen“, ein weiteres Labyrinth, in das man nur in kleinen Gruppen gelassen wurde, als Forscherteam, das der uralten Sage nachgehen will – und schnell feststellt, dass statt einer idyllischen Quelle „dunkle Mächte am Werk“ sind.
Die ewige Jugend hat ihren Preis
Und so wartete erst mal eine Folterkammer, in der ein Folterknecht Applaus wollte für sein „Opfer“. Nach einem kurzen Gang durch die Quelle schnappten schon die Klauen eines grünäugigen Dämons nach einem. Und dann stand man im Dunkeln. Durch komplette Finsternis musste man den Weg durch Vorhänge finden – zwischen denen man aber natürlich nicht alleine war. Die ewige Jugend hat wohl doch ihren Preis.
„Wir erschrecken uns aber nicht“, erklärte ein Jugendlicher draußen schulterzuckend einem blutüberströmten Jäger, dessen Hand nur noch lose am blutigen Stumpf seines Armes hing. „Das sagen viele“, kicherte dieser mit irrem Blick – und nach einer schnellen Bewegung von ihm war der Jugendliche hinter seine Freunde zurückgesprungen. „So plötzlich, das konnte ja keiner erwarten“, erklärte der junge Besucher zähneknirschend seinen lachenden Begleiterinnen, während sich der Jäger schon ein neues Opfer suchte.