TSV Bietigheim Das TSV-Kleinod ist eröffnet

Von Walter Christ
Hubert Funk zeigt im neuen TSV-Museum die Vereinsfahne von 1849 Foto: /Martin Kalb

Hubert Funk hat im TSV-Heim am Fischerpfad in rund 500 Arbeitsstunden ein Museum eingerichtet.

Passend zum 175-jährigen Jubiläum des 5101 Mitglieder zählenden Turn- und Sportvereins 1848 Bietigheim wurde am Samstag ein Kleinod eröffnet, das es in sich hat. Rund 220 Exponate aus der Vereins-Historie hat der Initiator und TSV-Archivar Hubert Funk in jahrelanger Fleißarbeit zusammengetragen und präsentiert diese nun professionell auf zirka 40 Quadratmetern dauerhaft. Die Gäste bei der Museums-Eröffnung äußerten sich beeindruckt.

Dort, wo sich einst die Geschäftsstelle und zuletzt Lager-Räume im Untergeschoss des vom TSV-Ehrenvorsitzenden Hans Noller entworfenen Vereinsheims befanden, gibt es jetzt Neues. Besser gesagt jede Menge Altes: sehenswerte Relikte von der Gründerzeit bis heute.

Neben den klassischen Siegeszeichen wie Pokalen, Meisterschaftswimpeln, „Olymp“- und anderen Trikots, Bällen, Urkunden, Fotos und beispielsweise einem uralten Fan-Gesangsbuch zeichnen Funks Sammelobjekte aus dem Fundus des Gesamtvereins und seiner Abteilungen sowie von Privatpersonen ganz besonders diverse Raritäten aus.

TSV-Historie zum Vorzeigen

Hier neben der alles krönenden, von Bietigheimer Jungfrauen 1849 gestifteten Vereinsfahne samt Führer-Geburtstags-Geschichtle die stolze Büste von Turnvater Jahn, die laut Protokoll am 7. Dezember 1928 für 16 Mark beschafft und 2009 im Speicher der Familie Uhren-Grimm entdeckt worden war. Dort, von der gleichen Familie, ein TSV-Bierseidel von 1920, da der alttestamentarisch anmutende Tennis-Racket.

Und es geht gerade so weiter: da der metallene BH und die weitere Schutzkleidung aus den 1950er-Jahren der von 1849 bis 1974 existierenden Fechtabteilung. Dort der Turnanzug aus den 1930er-Jahren, die Rennschuhe von Willi Zaiser, die Vitrine mit den Bietigheimer Stadtlauf-Trophäen oder etwa den Tischtennis-Wanderpreis vom „Enztal“, gestiftet vom früheren Bürgermeister Silcher aus Bissingen. Erinnerungen bis hin zum Deutsche-Meister-Pokal 2017 der berühmten SG-Handball-Frauen beziehungsweise bis hin zum modernen TSV-SportQuadrat.

Von Kraiß bis Krähling

Erst recht interessant ist der Zeitstrahl auf 16 Tafeln. Angefangen von der Vereinsgründung durch Adolph Melchior und Wilhelm Maier am 24. Juni 1848 sowie dem ersten Vorsitzenden Präceptorrats-Vikar Kraiß bis hin zum heutigen TSV-Chef Günter Krähling. Die Namen auch anderer bekannter Bietigheimer TSV-Größen wie zum Beispiel Noller, Frommel, Reber und Schmelzer tauchen auf.

Schätzungsweise 500 Stunden hat der inzwischen 85-jährige TSV-Recke, der seit 1948 dem Verein angehört, 17 Jahre lang Kassier war und neben dem Archiv und Museum auch den Ältestenrat leitet, investiert, um neben dem Pikobello-Archiv nun auch die musealen Kulturgüter präsentieren zu können.

Er hat übrigens auch einen Brief des Oberamts Besigheim vom 7. August 1850 „ausgegraben“, der heute als Anekdote gilt: „…ist das Interesse an der Anstalt fast erloschen und dieser Verein wird wohl auch nach und nach einschlafen.“ Wie gesagt: Der TSV hat aktuell 5101 Mitglieder.

Dem neuen Museum wurden am Samstag von den offiziellen Rednern Oberbürgermeister Jürgen Kessing, dem Sportkreis-Vorsitzenden und WLSB-Vertreter Matthias Müller und vom Leitenden Kreissparkassen-Regionaldirektor Markus Zimmermann beste Prädikate verliehen. Günter Krähling hatte die Gäste begrüßt und in das Thema eingeführt. Hubert Funk durchschnitt nach seiner Rede das Band am Eingang und eröffnete somit das gleich gut besuchte Museum.

Die Leiterin des Stadtmuseums Hornmoldhaus, Dr. Catharina Raible, hatte zur Eröffnung einen Fachvortrag über Museen gehalten und Markus Zimmermann überreichte einen Scheck über 3000 Euro. Auch der WLSB hat, im Rahmen seiner Sportförderung, das Museum bezuschusst.

  Walter Christ

 
 
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