TTC Bietigheim-Bissingen Aufstiegsjubel und Abschiedsschmerz

Von Andreas Eberle
Oskar Pukk rückte in der Rückrunde aus der zweiten Mannschaft zur ersten TTC-Garde auf. Trainer Andreas Kienle attestiert ihm eine beeindruckende Entwicklung. Foto: Oliver Bürkle

Die beiden Topspieler Valuch und Israeli verlassen den Regionalliga-Meister TTC Bietigheim-Bissingen. Löffler wird die neue Nummer eins. Hollo und Pelz kommen. Von Andreas Eberle

Jubel, Erleichterung, Euphorie. In dieser Gefühlswelt schwebten die Spieler, Verantwortlichen und Fans des TTC Bietigheim-Bissingen nach dem vorzeitigen Titelgewinn in der Tischtennis-Regionalliga Südwest. Mit einem glatten 10:0-Heimsieg gegen den ersatzgeschwächten FSV Mainz 05 II hatte das Quartett um Topspieler Alexander Valuch am Sonntagabend die letzten Zweifel an der Meisterschaft und dem Aufstieg in die Dritte Bundesliga Süd beseitigt. „Ich bin richtig begeistert von meinem Team. Die Jungs haben es in der ganzen Runde hervorragend gemacht“, lobte Trainer Andreas Kienle seine Schützlinge. 

Und doch waren in der heimischen Untermberger Sporthalle nach dem Meisterstück auch wehmütige Töne zu vernehmen. Denn aus der Stammmannschaft, die im September 2021 mit der Mission Aufstieg in die Saison gestartet war, wird in der Dritten Liga nur noch ein Spieler für den TTC aufschlagen: das deutsche Toptalent Jeromy Löffler. Der 18-jährige Abiturient, der bisher alle seine 30 Einzel gewonnen hat, wird auch die neue Nummer eins sein. 

Für Spitzenspieler Valuch und die israelische Nummer zwei Tal Israeli endet dagegen nach dem letzten Saisonspiel am Samstag bei der TTG Kleinsteinbach/Singen das Kapitel TTC. Den slowakische Meister zieht es in die tschechische Extraliga, wo er künftig für den TTC Ostrava antritt. „Da habe ich eventuell sogar die Chance, in der Champions League zu spielen. Außerdem ist mein neuer Verein nur eine Stunde von meinem slowakischen Wohnort Žilina entfernt“, sagt Valuch, der aktuell die Nummer 231 der Weltrangliste ist und auch schon mal auf Position 180 stand. Obwohl er in Bietigheim-Bissingen nur eine Saison verbracht hat, fällt dem 26-Jährigen der Abschied schwer. „Die Zeit war sehr schön. Ich hatte hier viele nette Leute um mich herum und tolle Teamkollegen. Wenn ich einen Klub verlasse, bin ich immer traurig. Ich hoffe, wir bleiben in Kontakt“, sagt Valuch, der insgesamt acht Jahre in Deutschland gespielt hat – beim SV Regenstauf, dem TTC OE Bad Homburg und der TSG Kaiserslautern. 

Sein Mitstreiter Israeli war bisher im Rahmen des Bundesfreiwilligendienst als „Bufdi“ angestellt und hatte darum ein Jahresvisum, das aber bald ausläuft. Der 19-Jährige ist gerade auf der Suche nach einem neuen Verein. „Dass Tal geht, tut richtig weh. Er ist ein super Typ und hat sich bei uns voll reingehängt“, bedauert Coach Kienle den Verlust.

Der Iraner Mohammadjavad Sohrabi und der Türke Tugay Yilmaz waren bereits in der heißen Saisonphase nicht mehr mit von der Partie. Beide hatten von ihren Heimatländern kein Visum mehr erhalten. Daher sprang Oskar Pukk aus der zweiten Mannschaft in die Bresche – und der machte sich auf Position vier glänzend. „Oskar hat einen Riesenschritt nach vorne gemacht und sich toll weiterentwickelt. Dabei ist es nie einfach, als Ersatzspieler ins kalte Wasser geworfen zu werden“, lobt Kienle den 19-jährigen Esten, der wie viele Nachwuchskräfte in der angegliederten Topspin-University ausgebildet wird.

Pekka Pelz kehrt zurück

Aus den unliebsamen Erfahrungen mit der Visa-Erteilung zieht der TTC zur neuen Runde Konsequenzen. Der Aufsteiger setzt künftig überwiegend auf ambitionierte deutsche Akteure. Zwei Neuzugänge stehen schon fest: Der 18-jährige Mike Hollo stand 2021/22 ursprünglich im Zweitliga-Aufgebot des 1. FC Saarbrücken II und verstärkte nach einer Hüftoperation und mehrmonatiger Zwangspause in der Rückrunde den Bietigheimer Regionalliga-Rivalen TV 06 Limbach. Und Ex-Spieler Pekka Pelz (22) kehrt vom Zweitligisten TTC GW Bad Hamm nach Untermberg zurück. Der letzte freie Platz in der Stammformation ist noch vakant, wird aber dem Vernehmen nach mit einem Ausländer besetzt.

 
 
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