U20 der Steelers unterliegt EJ Kassel Aufstiegsmission scheitert

Von Andreas Eberle
Enttäuschung pur: Ein Steelers-Nachwuchsmann findet Trost bei einem Kasseler Gegenspieler. ⇥ Foto: Avanti

Die U20 des SC Bietigheim muss der EJ Kassel den Vortritt in die Division 2 lassen und bleibt drittklassig. Die Entscheidung fällt in der Verlängerung. Von Andreas Eberle

So grausam kann Eishockey sein: Bis zur 52. Minute war die U20 des SC Bietigheim- Bissingen am Sonntag in der EgeTrans-Arena auf Division-2-Kurs. Die Steelers-Talente führten im zweiten Aufstiegsspiel gegen die EJ Kassel mit 3:1. Dann verkürzte Tom Geischeimer auf 2:3, und mit dem sechsten Feldspieler erzwang Julius Kranz noch die Verlängerung (59.). Dort avancierte Geischeimer nach 33 Sekunden mit seinem 4:3-Siegtreffer zum Kasseler Aufstiegshelden. Das erste Kräftemessen beider Teams war am Samstag, ebenfalls im Ellental, 2:2 ausgegangen. 

Mit dem Huskies-Nachwuchs spielt nun künftig nur der Sieger der Staffel Nord in der eingleisigen Division 2. Der SCB  muss trotz seiner Hauptrundenmeisterschaft im Süden weiter eine Liga darunter antreten. In der Vorsaison hatte Corona dem SCB den Sprung nach oben verbaut.

Frust, Entsetzen und Fassungslosigkeit spiegelten sich nach dem hauchdünn verpassten Aufstieg in den Gesichtern der Steelers-Junioren. „Die Jungs sitzen jetzt mit leeren Blicken in der Kabine“, sagte Trainer Rupert Meister und hatte Mitleid mit seinen Schützlingen: .„Das haben sie nicht verdient und wird auch nicht der Leistung gerecht, die jeder Einzelne in dieser Saison und auch schon davor gebracht hat. Davor kann ich nur den Hut ziehen. Ich hoffe, dass alle bei der Stange bleiben.“

Sein Team hatte es am Sonntagnachmittag vor den 500 Zuschauern freilich selbst in der Hand gehabt. Simon Klatte mit einem Blitztor (1.) und Devon Pepin (21./27.) schossen eine 3:1-Führung heraus. Maximilian Pohl hatte zwischenzeitlich ausgeglichen (3.). In der Endphase verdaddelte der SCB dann aber noch seinen Zwei-Tore-Vorsprung.

Kassels Russe Avdeev glänzt 

Speziell mit Kassels Pavel Avdeev hatte Bietigheim in beiden Partien Probleme. Der im russischen Nischni Nowgorod geborene Stürmer war fast ständig auf dem Eis und glänzte mit seiner Schnelligkeit sowie seiner feinen Technik. Bereits in der Hauptrunde der Division Nord hatte Avdeev in 26 Begegnungen sagenhafte 104 Scorerpunkte (56 Tore, 48 Assists) gesammelt. Bei den beiden Aufstiegsspielen am Wochenende war er an allen sechs Treffern der Nordhessen beteiligt.

Schon das erste Duell am Samstag hatte sich für den Steelers-Nachwuchs als Nagelprobe erwiesen. Zwar legten die aufgrund des Heimvorteils leicht favorisierten Schwaben mit viel Elan los und gingen durch ein Abstaubertor von Simon Pawelski in Führung (6.). Doch als Avdeev durch die Bietigheimer Abwehr spazierte und Goalie Wotan Knecht zum 1:1 überwand (7.), kippte die Begegnung. Fortan waren die jungen Huskies vor den 350 Zuschauern auf Augenhöhe, wenn nicht sogar besser.

26 Sekunden waren im Mitteldrittel absolviert, da bissen sie erneut zu: Kranz schloss den ersten Angriff mit dem Kasseler 2:1 ab. Kapitän Loris Walter erlöste seine Mannschaft im Schlussdrittel mit dem umjubelten Ausgleich (45.). Pech hatten die Gastgeber außerdem bei zwei Schüssen ans Eisengestänge: Joshua Rust traf nur den Pfosten, Alex Samusev die Latte. „Wir haben uns in der Offensive nicht so behaupten können wie gewohnt“, bemängelte Meister.

Coach Meister kritisiert Verband

Harsche Kritik übte Bietigheims U20-Coach und Sportlicher Leiter des Nachwuchsbereichs am DEB und am Aufstiegsmodus: „Wir haben in der ganzen Saison kein einziges Heimspiel verloren und müssen jetzt trotzdem in dieser Liga bleiben. Es ist eine bodenlose Frechheit, von zwei Meistern nur einen hoch zu lassen und die Relegation mit den hinteren Teams der Division 2 einfach zu streichen. Da soll sich der Verband mal Gedanken machen.“

 
 
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