Um- und Neubau in der Pforzheimer Straße in Bietigheim Hospiz bereitet sich auf Umzug vor

Von Uwe Mollenkopf
Freuen sich auf die Eröffnung des neuen Hospizes in der Pforzheimer Straße: Magdalene Dengel, Leiterin des ambulanten Hospizdienstes (links), und Ute Epple, die Vorsitzende des Trägervereins Hospiz Bietigheim-Bissingen. Foto: Oliver Bürkle

Der Um- und Neubau in der Pforzheimer Straße wird am Sonntag, 1. Mai, nach 17 Monaten Bauzeit eröffnet. Er bietet mehr Platz für Patienten und Mitarbeiter.

Vor dem Gebäude sind Arbeiter dabei, den Zugangsbereich herzurichten, im Inneren sind die Räume teilweise schon eingerichtet. An diesem Morgen treffen die Instrumente der Musiktherapeutin ein. Im neuen Hospiz in der Pforzheimer Straße 34 in Bietigheim-Bissingen laufen die letzten Vorbereitungen für die Eröffnung. Nach einem Festtag zur Einweihung am 1. Mai folgt im Anschluss der Umzug vom alten Standort in der Gartenstraße, sagt Ute Epple, die Vorsitzende des Trägervereins.

Kosten von sechs Millionen Euro

Epple ist froh, dass alles pünktlich geklappt hat. Denn die 17-monatige Bauzeit fiel mitten in die Coronapandemie. Es sei vorgekommen, dass Firmen pausieren mussten, weil Mitarbeiter coronabedingt ausfielen. Auch die Finanzierung konnte dank vieler Spenden und Zustiftungen gut gestemmt werden. Vom Landkreis kamen 100 000 Euro. Das neue Gebäude hat inklusive Grundstück rund sechs Millionen Euro gekostet, von denen nur 400 000 Euro über einen Kredit aufgebracht werden müssen. Ursprünglich war die Finanzierungslücke auf 1,5 Millionen Euro beziffert worden.

Das beauftragte Planungsbüro KMB stand bei dem Projekt vor der Aufgabe, den sanierten Altbau, das Haus Lindenhain, mit dem Neubau zu verbinden, ohne ersterem das Licht zu nehmen. Dazu wurde ein Innenhof angelegt, der von den Patienten zum Rausgehen genutzt werden kann, berichtet Ute Epple bei einem Rundgang. Das frühere Wohnzimmer  des Hauses Lindenhain wurde zum Treffpunkt für Trauercafé, Trauergruppen, Öffentlichkeitsarbeit und große Teambesprechungen umgestaltet. „Auch größere Familienfeiern können hier stattfinden“, erklärt die Trägervereinsvorsitzende.

In dem insgesamt dreigeschossigen Haus mit einer Gesamtfläche von 1595 Quadratmetern gibt es zwölf Zimmer für Patienten (gegenüber sieben am bisherigen Standort). Das für den ganzen Kreis Ludwigsburg zuständige Hospiz solle ein Ort sein, an dem Menschen in Würde begleitet werden und ihre letzte Lebenszeit verbringen können, so Epple.

Soweit irgend möglich sollten die Patienten und ihre Angehörigen diese letzte Zeit nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen gestalten können. Als „Highlight des Hauses“ bezeichnet sie das große, helle Wohnzimmer, von dem man einen weiten Ausblick nach draußen hat.

Kein Mangel an Bewerbern

In den Patientenzimmern, von denen eines als Musterzimmer schon fast fertig eingerichtet ist, gibt es größere Fernsehgeräte als bisher und ganz neu auch einen eigenen Kühlschrank für die Patienten. Die große Pflegebadewanne wurde vom bisherigen Gebäude mitgenommen. „Wir gehen sehr verantwortungsvoll mit den Spenden um“, betont Epple. 

Das Hospiz habe nun auch viel mehr Platz für seine Mitarbeiter. Für sie wurden im Untergeschoss Umkleiden und Duschen eingerichtet. Die Mitarbeiterzahl steigt von bisher acht auf 15 Vollzeitstellen. Trotz des Fachkräftemangels im Pflegebereich habe es genügend Bewerber gegeben, berichtet Epple.

Auch Räume für den Ambulanten Hospizdienst Bietigheim-Bissingen stehen in dem neuen Gebäude zur Verfügung. Die Geschäftsführung und die Verwaltung haben dort ebenfalls ihre Büros.

Der Außenbereich soll bis zur Eröffnung ebenfalls fertig, das Gras eingesät sein. Bereits an Ort und Stelle steht der tonnenschwere, noch eingepackte Stifterbrunnen, für dessen Transport ein Kran notwendig war. Dort sind die Namen derjenigen verewigt, welche die soziale Einrichtung mit größeren Beträgen unterstützt haben.  

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