Umbau Gemeinschaftsschule Sachsenheim Ein Sprung auf 14,8 Millionen Euro

Von Michaela Glemser
Um mehr als sechs Millionen Euro ist die Sanierung der Gemeinschaftsschule Sachsenheim teurer geworden.  Im Gemeinderat stieß die Kostenentwicklung als auch die Zeitverzögerung auf Kritik. So ist der Einzug der Schüler auf April 2021 verschoben worden.⇥ F Foto: oto: Oliver Bürkle

Die Sanierung der Gemeinschaftsschule in Sachsenheim wird immer teurer. Auch der Einzug der Schüler wurde auf April kommenden Jahres verschoben.

Eigentlich sollte der Bau B der Gemeinschaftsschule in Großsachsenheim im Herbst dieses Jahres bezogen werden. Jetzt ist der Einzug der Schüler und die Einweihung für April kommenden Jahres vorgesehen. Nicht nur diese enorme zeitliche Verzögerung der Sanierung und Erweiterung der Schule ärgerte manche Gemeinderäte in der jüngsten Sitzung, sondern auch die deutliche Kostensteigerung von ursprünglich einmal rund acht Millionen auf nunmehr 14,8 Millionen Euro.

„Wir hoffen, dass wir diesen Kostenrahmen jetzt einhalten können. Die Zeichen stehen derzeit dafür gut für uns. Wir sollten bitte die letzten Schritte jetzt gemeinsam im Schulterschluss machen“, erklärte der Teamleiter für Hochbau bei der Stadtverwaltung Sachsenheim, Michael Miorin-Bellermann.

Neubau bessere Lösung?

Ratsmitglied Günter Dick hielt die gesamte Baumaßnahme für eine völlig unbefriedigende Sache. Er fragte in die Runde, ob ein Neubau des Gebäudes B nicht die bessere Lösung gewesen wäre, denn nun sei für viel Geld ein altes Objekt umgebaut worden. „Zufrieden sind wir nicht“, unterstrich Dick.

Auch Gemeinderat Ralf Nägele erklärte, dass er diesen Kostensteigerungen nicht mehr zustimmen könne. „Wir müssen uns fragen, ob wir mit diesen Personen, die für die Kostenerhöhungen und die Zeitverzögerung verantwortlich sind, in Zukunft noch zusammenarbeiten wollen“, so Nägele.

Ratsmitglied Hugo Ulmer verwies darauf, dass die Baustelle nun beendet werden müsse. „Die Entscheidung für das Modell ‚Gemeinschaftsschule‘ war die fatalste überhaupt, denn wahrscheinlich ist diese Schulart ein auslaufendes Modell“, betonte Ulmer. Er machte deutlich, dass erst ein Antrag der Freien Wähler, bei allen Gewerken 10 Prozent einsparen zu wollen, zu den Zeitverzögerungen geführt habe.

Gemeinderätin Helga Niehues erinnert daran, dass es jetzt nichts mehr bringe, alles noch einmal von vorne aufzurollen. Das Problem hätte sich auch schon bei der Sanierung des Wasserschlosses gestellt. „Wir haben jetzt eine schöne neue Schule, und zu Beginn der Bauarbeiten war der Schulstandort der Gemeinschaftsschule sogar gefährdet“, erläuterte Niehues.

Augen zu und durch

Ihr Ratskollege Lars Weydt stellte klar, dass sich während der Bauarbeiten auch das geforderte Raumprogramm der Landesregierung geändert habe und daher Umplanungen stattfinden mussten. Zudem sei das öffentliche Ausschreibungsrecht auch für einige Kostensteigerungen verantwortlich. „Es ist unverantwortlich, den Mehrkosten jetzt nicht zu zustimmen. Jetzt heißt es: Augen zu und durch“, so Weydt.

Hochbauleiter Miorin-Bellermann schlug vor, bei kommenden ähnlichen Großprojekten die Gemeinderäte im Rahmen einer Projektgruppe zu beteiligen und in die Planungsentscheidungen immer wieder zu involvieren. Schließlich stimmten 22 Ratsmitglieder den Mehrkosten und dem neuen Kostenrahmen zu, ein Mitglied votierte dagegen und zwei enthielten sich ihrer Stimmen.

Zugleich haben die Gemeinderäte auch die neue Medientechnik für die Gemeinschaftsschule für eine Summe von 105 339 Euro vergeben, wobei sich die Schule auf das Nötigste beschränkt hat und ein Einsparpotential von 130 000 Euro zur Ursprungsplanung gefunden hat. Die massivsten Zeitverzögerungen waren beim Trockenbau, beim Estrich und den Fassadenarbeiten zu verzeichnen.

 
 
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