Umbaupläne für Schulgebäude in Besigheim aus dem Jahr 1904 Schüler bekommen mehr Platz

Von Michael Soltys
Das Schulgebäude der Friedrich-Schelling-Schule stammt aus dem Jahr 1904. Es wird umgebaut, um neue Klassenzimmer zu schaffen und dem Brandschutz gerecht zu werden.⇥ Foto: Martin Kalb

Im Gemeinderat wurde das Konzept für den Umbau des alten Schulgebäudes über der Enz vorgestellt. Im Sommer sollen die Arbeiten vergeben werden.

Ein verbesserter Brandschutz, barrierefreie Zugänge zu Klassen- und Lehrerzimmern und zusätzlicher Platz für zwei neue Klassenzimmer – das waren die Aufgaben, denen sich Architekt Jochen Feyerabend zu stellen hatte. Er stellte am Dienstag im Gemeinderat von Besigheim seine Pläne für den Umbau des alten Schulgebäudes der Friedrich-Schelling-Schule oberhalb der Enz vor.

Der Umbau ist Teil der Erweiterungspläne der Gemeinschaftsschule. Deren Primarstufe, gemeint ist die Grundschule, soll fünfzügig betrieben werden. Dazu wird, wie mehrfach berichtet, der Mittelbau auf dem Schulgelände abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Der Altbau über der Enz, der aus dem Jahr 1904 stammt, bleibt dagegen erhalten. Schulleiter Jürgen Ruf geht davon aus, dass in diesem Teil der Schule später die beiden Klassenzüge der Halbtags-Version der Gemeinschaftsschule betrieben wird, während im Neubau die Kinder in drei Klassenzügen ganztags unterrichtet werden. Das machte der Schulleiter auf Rückfrage aus dem Gremium deutlich.

Schleppgauben genehmigt

Die beiden neuen Klassenzimmer werden im Dachgeschoss eingebaut, wo bisher Abstellräume untergebracht sind, erläuterte Architekt Jochen Feyerabend. Um für genügend Licht zu sorgen, werden zwei Schleppgauben in die Dachkonstruktion eingebaut. Das wurde in Gesprächen mit dem Landesdenkmalamt bereits abgeklärt, machte der Architekt deutlich.

Aus Gründen des Brandschutzes ist es notwendig, einen zweiten Fluchtweg zu bauen und die Innenräume entsprechend umzugestalten. Der Fluchtweg soll an der Nordseite angelegt werden. Dort ist in den Plänen eine Treppe vorgesehen, die bis in das Dachgeschoss reicht.

Ganz so hoch wird der Aufzug an der gleichen Seite des Hauses nicht reichen. Er soll die Barrierefreiheit in den oberen Geschossen garantieren. Auf Betreiben des Landesdenkmalamtes endet er vor der Traufe des Hauses. Das Dachgeschoss ist damit nicht barrierefrei zugänglich. Kinder und Lehrer, die auf einen barrierefreien Zugang angewiesen sind, müssen in den Räumen des Obergeschosses unterrichtet werden, beziehungsweise arbeiten. Dies sei organisatorisch möglich, habe die Schulleitung versichert, sagte der Architekt. Der Vorteil ist, dass ein bestehendes Klassenzimmer im Obergeschoss erhalten bleibt.

In den Gängen der Schule im Obergeschoss und im Erdgeschoss müssen die Flure über einen Vorraum über dem Treppenhaus und durch Türen abgetrennt werden, um getrennte Fluchtwege zu ermöglichen. Im Erdgeschoss dienen zudem die Fenster als Fluchtweg.

Kosten bei 1,5 Millionen

Die Gesamtkosten schätzt der Architekt auf 1,5 Millionen Euro. Aus verschiedenen Förderprogrammen erhofft sich die Stadt Zuschüsse in Höhe von etwa 600 000 Euro. Im Haushaltsplan diesen Jahres sind für die Schulhaussanierung 900 000 Euro eingeplant. Geht das Baugesuch rechtzeitig ein, sollen die Arbeiten noch im Juli vergeben werden.

In der Sitzung des Gemeinderats im April oder Mai wird Architekt Feyerabend eine aktualisierte Kostenschätzung vorlegen. Bis dahin gaben ihm Stadträte noch einige Anregungen mit auf den Weg. Stadtrat Christian Herbst von der SPD mahnte an, zu überprüfen, ob auch Toiletten in dem Schulgebäude barrierefrei zugänglich seien.

Ulrich Gerstetter von der CDU stellte in Frage, ob der Aufzug auch bis in das Untergeschoss fahren müsste, wo die Stadtkapelle bisher probt. Selbst mit Aufzug seien die Räume im Untergeschoss nicht barrierefrei zugänglich. Die mögliche Ersparnis liegt laut Feyerabend bei 10 000 bis 12 000 Euro.

 
 
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