Umbruch im Handball Landesverbände gehen Fusion an

Von bzh
Verbandsmanager Thomas Dieterich (links) und der Bezirkschef Norwin Pollich präsentierten den Vereinen in Mundelsheim die Planungen zur Neuordnung der Bezirke und des Spielbetriebs. Foto: Privat

Zum 1. Juli 2025 sollen aus den bisher 14 Bezirken in Baden-Württemberg acht werden. Die Klubs aus der Region bekommen neue Gegner.

Der Handball in Baden-Württemberg steht vor einem Umbruch. Die drei Landesverbände Baden, Südbaden und Württemberg fusionieren. Vorbehaltlich der noch ausstehenden, aber als gesichert geltenden Zustimmung durch die anstehenden Verbandstage werden zum 1. Juli 2025 aus den bisher im Land existierenden 14 Bezirken acht. Das wirkt sich auf die Größe der Bezirke sowie die Spielklassenstruktur aus.

Am vergangenen Samstag informierten Thomas Dieterich, der Manager des Handballverbandes Württemberg, und der Enz/Murr-Bezirksvorsitzende Norwin Pollich in Mundelsheim über die geplanten Neuerungen. Demnach sollen die neuen Bezirke jeweils 80 bis 100 Vereine umfassen. Die von den Vereinsvertretern erhoffte Karte mit den neuen Bezirken konnten Dieterich und Pollich nicht präsentieren, da noch Details zu klären sind.

Die wesentlichen Grundzüge der neuen Handball-Landkarte waren aber schon vorher durchgesickert. Die rund 30 Enz/Murr-Vereine und -Spielgemeinschaften werden aufgeteilt. Die zum Enzkreis gehörigen TSV Wiernsheim und SV Illingen müssen sich in Richtung Pforzheim/Karlsruhe orientieren. Die weiteren westlich der Autobahn A81 liegenden Vereine zwischen Ditzingen und Bönnigheim sollen zusammen mit den Klubs des Bottwartals eine Ehe mit den Teams der Regionen Heilbronn, Hohenlohe und Main-Tauber eingehen.

Derbys bleiben erhalten

„Wir lassen uns überraschen, ob das wirklich so kommt“, hielt sich Thomas Schwarz, GbR-Leiter der SG BBM Bietigheim, noch mit einer Bewertung zurück. Den hiesigen Handballern würde diese Neuordnung viele unbekannte Gegner aus dem Nordosten Baden-Württembergs bescheren. Gut für die Teams der SG BBM, des HC Metter-Enz, TSV Bönnigheim und TSV Oberriexingen, EK Besigheim, TV Mundelsheim und TV Tamm: Die Derbys bleiben erhalten, wie auch die Spiele gegen die Bottwartäler Handball-Hochburgen. Weniger schön: Die Fahrtstrecken werden größer, auf Bezirksebene kann es bis nach Tauberbischofsheim gehen.

Gerade umgekehrt ist es beispielsweise bei den Vereinen aus Ludwigsburg, Kornwestheim und dem Murrtal bis Sulzbach. Sie bilden mit Mannschaften aus dem Remstal und Stuttgart einen neuen Bezirk. Dadurch fallen viele der bisherigen Lokalkämpfe weg, aber es gibt keine weiten Fahrten.

Stark verändern werden sich die Spielklassen. Die bereits bestehende Baden-Württemberg Oberliga erhält landesweit einen einheitlichen dreistufigen Unterbau. Die neue Struktur folgt dem klassischen Aufbau der Spielklassen-Pyramide: 8-4-2-1. Die Namen der einzelnen Ligen sind noch offen, daher werden diese nachfolgend mit Arbeitstiteln bezeichnet: 8 x 12 Mannschaften in der Landesliga, 4 x 14 in der Verbandsliga, 2 x 14 in der BW-Liga und 1 x 16 in der BW-Oberliga.

Aktuell spielen in den entsprechenden Ligen der drei Verbände bei den Männern insgesamt 192 Teams. Künftig sollen es 186 sein. Ein deutlich vermehrter Abstieg ist daher nicht zu erwarten. Den Spielbetrieb in den unteren Klassen regeln die neuen Bezirke selbst, sodass darüber noch keine Informationen möglich sind.

Für den Bezirksvorsitzenden Norwin Pollich ist die Neugliederung eine gute Sache. „Das Denken in den seitherigen Bezirksgrenzen spielte keine Rolle mehr. Es gibt acht komplett neue Konstrukte. Das ist eine saubere Lösung, und ich bin überzeugt, dass unsere Vereine das erkennen und mittragen.“  bzh

 
 
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