Untergrund in Ochsenbach muss befestigt werden Gerätehaus steht auf wackligem Füßen

Von Michael Soltys
Der Boden unter dem Feuerwehrgerätehaus in Ochsenbach gibt nach, das Gebäude zeigt Setzungsrisse und musste gesichert werden. Die Sanierung kostet rund 180 000 Euro.⇥ Foto: HelmutPangerl

Der Boden unter dem Feuerwehrhaus in Ochsenbach muss befestigt, das Haus selbst renoviert werden. Das kostet 180 000 Euro. Und das, obwohl in absehbarer Zeit das neue Grätehaus im Kirbachtal entsteht.

Es ist ein bisschen so, als ob „das Getriebe im alten Auto kaputt geht, bevor das neue kommt.“ Mit diesen Worten kommentierte CDU-Stadtrat Hugo Ulmer eine Entscheidung im Sachsenheimer Gemeinderat, an der auch andere Fraktionen ihre Zweifel haben dürften. Sie betrifft das Feuerwehr-Gerätehaus in Ochsenbach. Für rund 180 000 Euro wurden ein Auftrag für die Ertüchtigung des Baugrundes vergeben und die anschließende Sanierung des Gebäudes beschlossen. Und das, obwohl im Kirbachtal in absehbarer Zeit ein neues Feuerwehrhaus für die fusionierten Abteilungen der Wehr gebaut werden soll.

„Sinnloseste Ausgabe“

Kein Wunder also, dass Ulmer von der „sinnlosesten Ausgabe, die je zu beschließen war“, sprach. Das Gebäude stamme aus dem Jahr 1979 und sei „von Beginn an ein Beispiel, wie man es nicht machen soll“, so der CDU-Stadtrat. Der Baugrund sei aufgefüllt. Das Gebäude selbst stehe über der Leitung der Bodensee-Wasserversorgung, Ulmer vermutet, dass es unterspült worden ist. „Niemand weiß, wie es darunter aussieht.“ Möglicherweise sei der Erfolg der Bausanierung gefährdet, die Kosten könnten in die Höhe gehen.

Schon seit mehreren Jahren zeigen sich jedenfalls Risse in dem Gebäude. Sie haben ein bedenkliches Maß angenommen, machte Michael Miorin-Bellermann, der Teamleiter der Abteilung Hochbau, in seiner Vorlage an den Gemeinderat deutlich. Gegen Ende des vergangenen Jahres musste das Gebäude provisorisch gesichert werden. Mit Absprießungen, so die Hoffnung, sollte es gelingen, das Gerätehaus „für die nächsten fünf Jahre am Leben zu erhalten“, jedenfalls solange, bis das neue Feuerwehrhaus fertig ist.

Doch diese Hoffnung trog. Die Risse verbreiterten sich deutlich. Ein Ingenieurbüro wurde schließlich mit Untersuchungen beauftragt, ob es überhaupt möglich sei, den Grund zu befestigen. Viele Gespräche mit Spezialfirmen folgten, bis sich schließlich eine Firma aus Eppingen fand, die versicherte das Problem mit Kosten von knapp 110 000 Euro lösen zu können.

Mit Expansionharz unterspritzt

Miorin-Bellermann verwies auf die Referenzliste des Unternehmens, das er aus früheren Beschäftigungsverhältnissen als zuverlässig kenne. Unter Druck wird ein Expansionsharz unter die Bodenplatte gespritzt, um den Baugrund zu stabilisieren.

Trotz der vergleichsweise hohen Kosten und der Unsicherheit: Eine Alternative sehen die Stadträte nicht. Die Unterbringung der Feuerwehr in einem Zelt hätte 180 000 bis 200 000 Euro gekostet, wurde auf Nachfrage deutlich.

Doch welche Verwendung hat die Stadt für das Gebäude, wenn in drei bis vier Jahren das neue Feuerwehrhaus steht? Das wollte neben Ulmer auch Ralf Nägel von den Freien Wählern wissen. Für die Nachnutzung hat der städtische Bauhof Interesse angemeldet, sagte Miorin-Bellermann. Nach der Bodensanierung ist das Gerätehaus für die Feuerwehr direkt wieder nutzbar, versicherte er. Eine dreimonatige Wartezeit diene dazu, die Risse zu beobachten, bevor gestrichen wird.

 
 
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