Seit gut vier Wochen ist Nisanth Annalingam als Hauptamtsleiter der Stadt Vaihingen im Einsatz – und ist von seinem neuen Arbeitsort und den Menschen angetan. „Hier gibt es eine engagierte Bürgerschaft“, sagt der 32-Jährige. Das Interesse an der Kommunalpolitik habe ihn positiv überrascht. Und, so viel kann er jetzt schon sagen: „Es sind Leute, die nicht nur jammern, sondern auch Vorschläge machen.“
Vaihingen Nisanth Annalingam ist der neue Hauptamtsleiter
Nisanth Annalingam ist seit Juli Hauptamtsleiter bei der Stadtverwaltung Vaihingen. Er erzählt, was er an der Kommune, der Bürgerschaft und seinem Team schätzt und warum ein gutes Miteinander so wichtig ist.
Vermittler zwischen den Kulturen
Annalingam ist in Berlin geboren und aufgewachsen. Sein Vater floh Mitte der 1980er Jahre vor dem Bürgerkrieg in Sri Lanka, seine Mutter kam Anfang der 90er nach. „Ich bin in zwei Kulturen aufgewachsen.“ Da wäre zum einen die der tamilischen Bevölkerung auf Sri Lanka, zum anderen die deutsche. Er sehe sich auch als Vermittler zwischen den Kulturen. Als Nisanth Annalingam zwölf Jahre alt war, zog seine Familie nach Pforzheim. Für den Jungen war das nicht leicht, „ich habe Berlin sehr geliebt“. Doch jetzt, da er älter ist, wisse er, dass sein Vater damals recht gehabt habe. Denn diesem sei wichtig gewesen, dass „wir uns auf Bildung konzentrieren und in einem ruhigen Umfeld aufwachsen“.
Berlin hat ihn in all der Zeit nicht losgelassen. Er schaut, dass er einmal im Jahr hin fährt. Dort gibt es das Großstadtflair, das er als Jugendlicher wollte und in Pforzheim nicht unbedingt fand. Mittlerweile genieße er, dass es etwas ruhiger zugehe. Er lebt noch immer in Pforzheim, findet aber Vaihingen als Lebensort charmant. „Ich verbringe meine Pausen gerne an der Enz.“ Gut abschalten kann er auch bei Spaziergängen, gerade in den Stadtteilen, wenn es durch Wälder und über Felder geht. Wenn Annalingam über Vaihingen und die Menschen redet, lächelt er häufig. „Vaihingen hat für mich sehr viel Potenzial. Das war auch ein Grund, warum ich mich beworben habe.“
Weichen für Gartenschau stellen
Durch die Gartenschau 2029 werde es nochmals einen Wachstumsschub geben, da ist er sich sicher. Für das Großprojekt müssten jetzt die Weichen gestellt werden, da sind viele Ämter bei der Stadtverwaltung gefordert. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit wird zudem sein, die Digitalisierung voranzutreiben; für effizientere Abläufe – von denen auch die Bürgerinnen und Bürger profitieren sollen. „Das ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen geht.“ Es gebe einige Pläne. Damit die funktionieren, sei es wichtig, die Mitarbeitenden mitzunehmen.
Das Miteinander sei wichtig. „Ich habe im Hauptamt wirklich kompetente Leute, die gewillt sind, Dinge umzusetzen und auszuprobieren.“ Ohnehin seien die Mitarbeitenden das größte Kapital einer Verwaltung einer Kommune. Und diese wiederum bräuchten das Feedback der Bürgerschaft – „ohne das können wir nicht wachsen“. Die Menschen, die hier lebten, wüssten was sie brauchen, was wichtig sei.
Nicht alle Wünsche sind umsetzbar
Doch nicht alles, was gewünscht werde, sei umsetzbar. Die Kommune müsse sich ja auch an rechtliche Vorgaben halten. Deswegen wünscht sich Annalingam etwas mehr Sensibilität von den Bürgern, was die Herausforderungen des Rathausteams betrifft. Und auch hier betont der 32-Jährige, wie wichtig ihm das Miteinander sei, dass es nur gemeinsam gehe.
Ein Augenmerk wird der Hauptamtsleiter auch auf das Personalmarketing legen. Angesichts des demografischen Wandels werde man in Situationen kommen, wo man nicht alle Stellen eins zu eins besetzen könne. Zumal der Öffentliche Dienst für viele junge Leute nicht so attraktiv sei. Wieso er sich für diese Laufbahn entschieden hat? „Für mich war es immer wichtig, dem Land, das mir eine Perspektive gegeben hat, etwas zurückzugeben.“