140 Mitglieder hat die Ortsgruppe Freudental des Verbands der Körperbehinderten, Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands, der Sozialverband VdK. Das ist eine Menge für einen kleinen Ort, aber Karl Binder, Vorsitzender der Ortsgruppe, kennt sie alle. „Mir ist es wichtig, den Kontakt zu allen Mitgliedern zu halten, denn das ist ja der Sinn einer Ortsgruppe, sozialen Kontakt aufzubauen“, sagt Binder, der den Verein seit 2012 leitet.
VdK Freudental Starker Ortsverband wird 75 Jahre alt
Am 18. November wird das Jubiläum in der Schönenberghalle gefeiert.
Die Mitglieder werden immer jünger
Ihm wird jeder Neueintritt aus seinem Ort vom Kreisverband Ludwigsburg angezeigt, zuletzt gab es eine Neumitgliedschaft am vergangenen Donnerstag, von einer jungen Frau. Zwar läge das Durchschnittsalter der Mitglieder bei 70 Jahren, aber „Tendenz nach unten, die Mitglieder werden immer jünger“, so Binder.
Die Gründe für eine Mitgliedschaft seien vielfältig. Menschen mit Behinderungen, aber auch plötzlich durch Krankheit Erwerbslose, Alleinerziehende, Rentner mit geringem Einkommen oder Pflegefälle – sie alle suchen beim VdK Rat. Auch eine Rechtsberatung für Familien gibt es mittlerweile.
„Eine erste Einschätzung und auch Hilfestellung können wir vom Vorstand der Ortsgruppe geben, die wir uns durch Erfahrung und Fortbildungen angeeignet haben“, sagt der kommissarische stellvertretende Vorsitzende, Hans Weber. Aber vor allem beim Kreisverband in Ludwigsburg gebe es kompetente Mitarbeiter und Juristen, die sich in Sozialrecht auskennen. „Vor Ort geht es meist um soziale Betreuung, wir machen Krankenbesuche oder rufen mal an, wie es geht“, so Binder. So helfen Binder und Weber beispielsweise, wenn es um die Beantragung eines Pflegegrades geht, direkt und unkompliziert. „Oft geht es nur um eine Hilfestellung beim Formular.“
Während Corona hat der VdK gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung einen Impfservice auf die Beine gestellt. „Wir haben mehr als 150 Menschen geholfen, einen Impftermin in einem Impfzentrum zu bekommen“, sagt Binder, der meist um Mitternacht Termine für seine Mitbürger suchte. Und damit nicht genug: Auch den Fahrdienst in die Impfzentren haben Binder und seine Mitstreiter übernommen. „Ich glaube, das macht unseren Ortsverband stark, dass wir sofort zur Stelle sind, wenn es brennt“, sagt Karl Binder.
Gabriele Szczegulski
Die Geschichte des VdK
Schon sofort nach Kriegsende 1945 fanden sich Kriegsbeschädigte, Kriegswitwen und Frauen, deren Männer vermisst waren und gründeten eine Kriegsopfer-Interessenvertretung. Während der Fokus anfangs auf die Vertretung von Soldaten, Witwen und Waisen lag, kamen im Laufe der Jahre neue Aufgaben durch Menschen mit Behinderungen, Pflegebedürftige, Sozialhilfeempfänger oder Menschen mit chronischen Erkrankungen, Erwerbslose, Alleinerziehende oder Rentner mit geringem Einkommen hinzu. In Baden-Württemberg sind 260 000 Menschen Mitglieder, bundesweit sind es mehr als zwei Millionen.
1948 wurde der Ortsverband in Freudental gegründet, durch den späteren Vorsitzenden Hans Rössle. Die Mitglieder waren junge Freudentaler, die durch den Krieg beschädigt oder Hinterbliebene von Gefallenen waren. Der Ortsverband Freudental mit 140 Mitgliedern ist einer von 1250 Orts- und Kreisverbänden im Land.
Die Jubiläumsfeier zum 75-jährigen Bestehens der VdK-Ortsgruppe findet am Samstag, 18. November, 15 Uhr, in der Schönenberghalle statt. Anmeldungen bei Karl Binder unter Telefon (07143) 242 71.
Informationen über den VdK gibt es online und für die Ortsgruppe per Mail an karlbinder@kabelbw.de.
www.vdk/bawue