Veranstaltungsraum in alter Industriehalle Ludwigsburg bekommt eine neue Eventlocation auf dem Franck-Areal

In Ludwigsburg mangelt es nicht an Veranstaltungsorten. Im traditionsreichen Scala finden regelmäßig Theater-, Musik- und Kinovorstellungen statt, das Forum am Schlosspark bietet Platz für große Events und Konferenzen. Und für private Anlässe wie Hochzeiten oder Firmenfeiern stehen ebenfalls zahlreiche Räume im Kreisgebiet zur Verfügung.

„Doch so etwas hat Ludwigsburg noch nicht“, sagt Michael Schopf, Geschäftsführer von Lautmacher, einem Unternehmen für Veranstaltungstechnik und meint damit den neuen „Raum 80“ auf dem Franck-Areal in Ludwigsburg.

Industrieller Charme für Kultur, Feiern und Firmen-Events

Das Gebäude 80, ehemals Teil der Produktionsstätte für Kaffee-Ersatz der Firma Franck, stand jahrelang leer. Jetzt ist aus der Industriebrache ein außergewöhnlicher Veranstaltungsraum geworden. Die Halle mit ihren bis zu acht Meter hohen Decken, sichtbaren Rohren, industriellen Maschinen und den typischen großen Fenstern wurde bewusst im alten Stil belassen.

„Wir wollten so viel von dem alten industriellen Charme erhalten wie möglich“, erklärt Schopf. Dennoch war der Umbau aufwendig: „Vier Tage lang haben wir hier mit drei Mann geschruppt.“ Auch für Strom-Anschlüsse und die Wasserversorgung musste gesorgt werden. Jetzt kann die Eventlocation mit Industrieflair für 200 Gäste genutzt werden. Von Firmen-Events über Hochzeiten bis hin zu Kulturveranstaltungen, sei vieles möglich.

Neben privaten Veranstaltungen möchte Schopf den Raum 80 auch Kulturschaffenden zur Verfügung stellen. Er denkt dabei insbesondere an junge Filmschaffende der Filmakademie Baden-Württemberg: „Die Kultur sucht immer nach Räumen.“

Die Zukunft der Location ist ungewiss

Aktuell läuft der Mietvertrag mit der Stadt Ludwigsburg für das Gebäude bis 2027. Danach ist unklar, ob der Raum weiter als Eventlocation genutzt werden kann. Denn die Stadtverwaltung hat große Pläne für das Areal. Im Rahmen des Projekts „Bahnhof West“ soll in direkter Nähe eine Unterführung das Areal mit dem Bahnhof im Osten der Gleise verbinden. Die Bahn plant, die Unterführung bis 2030 fertigzustellen.

Auf dem Areal soll die Unterführung in einer neuen Bahnhofshalle enden. Dafür soll ein anderes Gebäude, das denkmalgeschützte „Magazin“ umgebaut werden. Für die Unterführung brauche es allerdings Platz. Platz, der aktuell von dem Gebäude 80 belegt ist. Die Stadt möchte deshalb prüfen, ob das Gebäude stehen bleiben kann. „Möglicherweise müssen wir es abreißen“, erklärt Baubürgermeisterin Andrea Schwarz.

Indoor-Weihnachtsmarkt für Firmenfeiern

Bis dahin will Schopf das Gebäude noch kreativ nutzen und hat auch schon Pläne für die Wintermonate. Von November bis Januar soll der Raum in eine Art Indoor-Weihnachtsmarkt verwandelt werden – samt stimmungsvoller Dekoration und weihnachtlicher Atmosphäre. Der Raum soll dann an Firmen für ihre Weihnachtsfeiern vermietet werden. Winterliche Temperaturen sind dabei inklusive, denn eine Heizung hat der Raum nicht.

Vom Kaffeeproduzenten zum Kreativquartier

Großer Kaffee-Produzent
Die Stadt Ludwigsburg hat 2020 Teile des Franck-Areals übernommen. Zuvor stellte die Firma Franck dort über viele Jahrzehnte Kaffee-Ersatz aus Zichorie her. Später ging das Unternehmen in den Besitz des Nestlé-Konzerns über, der bis 2018 auf dem Gelände produzierte.

Urban-kreatives Zentrum
Nachdem Teile des Areals viele Jahre lang leer standen, will die Stadt das Areal nun neu beleben. Geplant sind ein urbanes, kreatives Quartier mit Wohnungen, Einzelhandelsflächen und einem Club. Das Franck-Areal soll sich zu einem lebendigen Stadtbaustein entwickeln – mit Raum für Kultur, Wohnen und Arbeiten, so die Stadtverwaltung.