Vereine engagieren sich bei der Integration Sportliches Willkommen für Ukrainer

Von Helena Hadzic
Ukrainische Jugendliche trainieren mit den Alterskameraden in der Fußball-C-Jugend der SF Großsachsenheim. ⇥ Foto: Martin Kalb

Die ersten ukrainischen Flüchtlinge sind bereits in verschiedene Sportteams aufgenommen wurden. Weitere Aktionen zur Integration der Ankömmlinge sind in Planung.

Immer mehr Flüchtlinge aus der Ukraine erreichen den Landkreis Ludwigsburg. Auf vielerlei Ebenen wird daher daran gearbeitet, die Integration der Angekommenen zu erleichtern, und so auch in den Sportvereinen. „Wir wollen den Weg für die Flüchtlinge erleichtern, einen geeigneten Verein zu finden, damit sie so schneller Anschluss finden“, erzählt Walter Christ vom Stadtverband für Sport in Bietigheim-Bissingen, der kürzlich im Jugendhaus eine Sitzung mit acht teilnehmenden Vereinen veranstaltet hat.

Besprochen wurden dort verschiedene Möglichkeiten, leichter die Flüchtlinge zu erreichen, wie zum Beispiel durch Plakate, Flyer und einen Ansprechpartner, der die Flüchtlinge dann an die entsprechenden Vereine vermittelt. Auf diese Weise könne man durch den Sport den Weg ins gesellschaftliche Leben erleichtern

Ukrainische Fküchtlinge bereits in Vereinen vertreten

Noch stehe die Planung allerdings am Anfang, doch bereits jetzt gibt es in Vereinen vereinzelt ukrainische Flüchtlinge, die durch den Sport integriert werden. Beim TSV-Bietigheim, der an der Aktion des Stadtverbands teilnimmt, sind es etwa zehn neuen Mitglieder, speziell im Kinder- und Jugendturnen.

Auch in Sachsenheim bei den Sportfreunden konnte man schon ein paar Flüchtlinge bei den Bambinis und der C-Jugend des Jahrgangs 2008 willkommen heißen, wie Jugendleiter Daniel Mathey berichtet. Bürgermeister Holger Albrich habe sich zum Beginn der ersten Ankömmlinge mit dem Sportverein in Verbindung gesetzt und die ersten Kinder vermittelt. Noch würde die Teilnahme unregelmäßig stattfinden, was er auch der sprachlichen Barriere zuordnet.

Russischstämmiger Vater
übersetzt

„Mit einem Übersetzungsprogramm haben wir dann versucht, zu kommunizieren, was etwas schwierig war“, so Manthey. Nun habe sich aber ein russischstämmiger Vater eines Mitglieds des Vereins bereit erklärt, für die Kinder und Jugendlichen zu übersetzen, um so den Einstieg zu erleichtern. Innerhalb des Vereins habe man zudem Fußballutensilien gespendet und die Mitgliedschaft sei kostenlos.

Beim TV Großsachenheim hat man auch beschlossen, so Alfred Meyer, dass Flüchtlinge zunächst für ein Jahr unentgeltlich an Vereinsaktivitäten teilnehmen dürfen. Das „Sachsenheimer Treff für alle“ publiziere die Angebote in die Gruppe der Geflüchteten, die allerdings noch keine konkreten Teilnehmer habe.

Ähnlich läuft es für den TSV Löchgau, der in Verbindung mit der Gemeindeverwaltung die Kinder in die entsprechenden Teams vermittelt habe. Auch dort sei die Mitgliedschaft kostenbefreit. Lediglich Sprachprobleme ergeben sich, so Vorstand Philipp Halbgebauer, allerdings „überwindet der Sport alle diese Hindernisse“.

Das zeigt sich auch beim FV SKV Ingersheim, wo der kleine Viktor, der mit seiner Familie privat untergebracht sei, bereits mittrainiere und von einer dortigen Fußballerfamilie betreut werde.

Anträge auf Spielerlaubnis
laufen bereits

Der württembergische Fußballverband (WFV) bearbeitet derzeit Anträge auf internationale Vereinswechsel und erstmalige Spielerlaubnis bei der WFV-Passstelle, die in der Regel nach einer Woche abgeschlossen sind. Im Fall von Syrien habe die Prozedur bis zu vier Wochen gedauert, in einigen Fällen ohne Rückmeldung von syrischer Seite, so Oliver Deutscher, Abteilungsleiter für gesellschaftliche Verantwortung beim WFV. Er begrüßt die Digitalität der Ukraine: „Es geht viel schneller, die Ukraine ist gut aufgestellt“.

Beim MTV Ludwigsburg etwa ist in der D-Jugend seit kurzem ein ukrainischer Flüchtling spielberechtigt, wie Denis Cretni, Leiter der Fußballakademie, berichtet. Immer mehr Ukrainer finden Anschluss durch den Sport und trainieren kostenfrei im Verein, so auch im Tennis und Kindersport. Für Cretni eine begrüßenswerte Entwicklung: „Man merkt, dass die Integration langsam in Schwung kommt und die Lust auf Sport bei den Geflüchteten zurückkehrt.“

Für Walter Christ, Ehrenvorsitztender und Flüchtlingsbeauftragter des FSV 08 Bietigheim-Bissingen, ist die Integration der ukrainischen Flüchtlinge noch im Aufbau, weil man sie sichten und einen Weg finden müsse, den Zugang zu geeigneten Teams zu erleichtern. Gleichzeitig sei es aber auch kein unbekanntes Terrain, er selbst habe bereits einige Zeit Flüchtlinge trainiert und glaube, dass Integration ein ständiger Prozess sei. Doch letztendlich, so Christ, sei Integration nur dann möglich, wenn man Geflüchtete auch willkommen heißt.

Info Die DFB-Stiftung Egidius Braun unterstützt mit einer Anerkennungsprämie von 500 Euro Sportvereine, die ukrainische Flüchtlinge integrieren. Ein Antrag kann gestellt werden an $(LEmailto:info@egidius-braun.de:info@egidius-braun.de)$. Weitere Infos gibt es online.

www.wuerttfv.de.

 
 
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