Verkauf an Porsche steht an 19 Millionen für die Eichwald-Kasse

Von Mathias Schmid
Der Verkauf der Optionsfläche (im Vordergrund, abzüglich Porsche-Hügel) an Porsche steht wohl kurz bevor. Bereits jetzt stehen mehrere Gebäude des Automobilhersteller im interkommunalen Gewerbepark.  ⇥ Foto: Helmut Pangerl

Im Gewerbegebiet bei Sachsenheim steht der Verkauf der Optionsfläche an. Als erster zahlt der Autobauer den neuen Quadratmeterpreis.

Ende Juli tagt die Versammlung des Zweckverbands Eichwald. Dann steht endgültig der Verkauf der fast neun Hektar großen Optionsfläche an Porsche an. Im Westerweiterung genannten Bereich des Gewerbeparks plant der Automobilhersteller ein Entwicklungszentrum für seinen neuen E-Porsche Taycan. Für die Kommunen des Zweckverbands bringt das neues Geld in die Kassen. Porsche zahlt als erster den neuen Quadratmeter-Preis von 215 Euro (bisher 185 Euro). So kommen 18,93 Millionen Euro rein, rechnete Oberriexingens Bürgermeister Frank Wittendorfer in der Gemeinderatssitzung am Dienstag vor.

Grundsätzlich herrscht in allen Mitgliedskommunen Einigkeit über den Verkauf der Fläche, auf die Porsche eine Option hält. Oberriexingen war nun die erste Kommune, die nach erneuter Öffentlichkeitsbeteiligung über die Verkaufssumme abgestimmt hat. Sie beauftragte ihre beiden Vertreter der Zweckverbands-Versammlung, Bürgermeister Frank Wittendorfer und Stadtrat Armin Schmid, den Bebauungsplan zu beschließen, und die Verbandsverwaltung wird mit der weiteren Bearbeitung zu beauftragen. Ebenso wurde der Verbandsvorsitzende Holger Albrich ermächtigt, die entsprechenden Flurstücke zum genannten Preis zu veräußern. Stimmt an diesem Donnerstag die anteilmäßig größte Verbandskommune Sachsenheim ebenfalls zu, steht bereits eine Mehrheit, ehe Bietigheim-Bissingen und Sersheim entschieden haben.

Porsche beabsichtigt zunächst eine Teilfläche von circa 2,5 Hektar westlich hinter dem sogenannten Porsche-Hügels mit einem Entwicklungszentrum für Elektrofahrzeuge zu bebauen. Die weitere Fläche hinterhalb des Porschehügels im Anschluss an das bisherige Porsche-Lager dient der künftigen Entwicklung am Standort“, heißt es in der Drucksache an die Gemeinderäte.

Die große Summe, die durch den Verkauf hereinkäme, ist für Wittendorfer „eine erfreuliche Geschichte – vor allem in den jetzigen Zeiten“.

Weitere Optionsfläche

Weitere 3,6 Hektar entlang des Porsche-Hügels soll Porsche zudem als Optionsfläche erhalten. Auch diese zu verkaufen, wurde Verbandschef Albrich ermächtigt. Bis Ende 2022 gilt der Quadratmeterpreis von 215 Euro, danach – die Option gilt bis 2025 – muss neu verhandelt werden.

Oberriexingens Stadtrat Thomas Haverkamp kritisierte: „Man begibt sich immer mehr in Abhängigkeit von wenigen.“ Er befürchtet, dass so bei einer wirtschaftlichen Schieflage von Porsche oder gar der gesamten Automobilbranche auch der Eichwald überdurchschnittlich leiden werde. Neben Porsche, das große Teile im nördlichen Teil des Gewerbeparks hält, baut beispielsweise im südlichen Bereich die Firma Dräxlmaier die E-Batterien für besagen Taycan. Oberriexingens Bürgermeister Frank Wittendorfer war dagegen mit Blick auf Entwicklungsmöglichkeiten der Auffassung: „Es ergibt überwiegend Sinn, die gesamte Fläche an eine Firma zu optionieren.“

Mit dem Verkauf würden die Rücklagen von aktuell gut zwölf Millionen auf rund 33 Millionen Euro anwachsen. Damit wären die Ausschüttungen an die Verbandskommunen für viele Jahre gesichert. Aktuell fließen jährlich insgesamt rund 4 Millionen Euro in die Haushalte. „Man wird sehen, inwiefern uns der Zweckverband Eichwald auch über die Corona-Zeit hinweghelfen wird“, meinte Oberriexingens Kämmerer Jens Hübner bei der Vorstellung der Jahresrechnung für 2019.

Kleine Hausaufgaben

Ein paar kleine Hausaufgaben gibt es für die Zweckverbands-Verwaltung noch zu erledigen: So ist aufgrund eines bisherigen Landschaftsschutzgebiets (LGS) noch nicht die gesamte Fläche der geplanten Westerweiterung im Bebauungsplan enthalten. „Für das LGS wurde aber mittlerweile eine deutlich größere Fläche als Ausgleich geschaffen“, sagte Verbands-Geschäftsführer Steffen Schurr. Außerdem hat das Regierungspräsidium Bedenken bezüglich des geplanten Kreisverkehrs als Zufahrt geäußert – weil dies bei Bundes- und Landesstraße nicht gewünscht sei. Schurr widersprach: „Es handelt sich um eine Gemeindeverbindungsstraße. Zudem haben wir ein Gutachten, dass ein Kreisverkehr die bessere Lösung ist.“ Auch Porsche sei einverstanden.

 
 
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