Verkehr Die Ortsdurchfahrt wird zur Baustelle

Von Von Mathias Schmid
Unter anderem in der Horrheimer Straße will die Stadt im kommenden Jahr die Bürgersteige angehen. Insgesamt sollen im Hohenhaslacher Ortskern bis zu 400 000 Euro investiert werden. ⇥ Foto: Martin Kalb

In Hohenhaslach saniert im kommenden Jahr das Regierungspräsidium. Die Stadt erneuert Gehwege und Bushaltestellen.

Das Regierungspräsidium Stuttgart wird zwischen April und Juni 2020 einen Großteil der Ortsdurchfahrt Hohenhaslach sanieren. Die Stadt Sachsenheim wird sich anschließen und großräumig Gehwege erneuern. Auch vier Bushaltestellen sollen in diesem Zug gleich barrierefrei gestaltet werden. Die Stadt rechnet mit maximal 400 000 Euro Kosten und einem großen Synergieeffekt durch die gleichzeitigen Arbeiten mit dem RP.

Laut Stadt will das RP in drei Bauabschnitte vorgehen: zunächst ein Vollausbau in der Ochsenbacher Straße zwischen Allmandklinge und Schießmauerstraße, dann ein Vollausbau oder nur eine Erneuerung der Fahrbahndecke in der Freundentaler Straße zwischen Vaihinger Straße und L 1110 und schließlich die Erneuerung der Fahrbahn in der Horrheimer Straße.

Um mittelfristig Kosten zu sparen, schließt sich die Stadt gleich an. „Wir sind die Gehwege allesamt abgelaufen“ berichtet Eveline Thudt vom städtischen Tiefbauamt. Das Ergebnis: Zirka 1700 Quadratmeter sind sanierungsbedürftig. „Das ist rund ein Drittel der Gehwege“, meint sie zu den vorgefundenen Stolperfallen, beschädigten Bordsteine oder Rissen. Auch die vier Bushaltestellen im Bereich sollen barrierefrei gestaltet werden. Laut Gesetz müssen ohnehin alle Bushaltestellen bis 2022 blinden- und behindertengerecht umgebaut sein. In Hohenhaslach hat diese Neugestaltung noch einen weiteren Vorteil: Ortsein- und -auswärts wird die Fahrbahnbreite nach dem Umbau anstatt 8,50 nur noch sieben Meter betragen. Auch weitere Querungsmöglichkeiten für Fußgänger bei den Bushaltestellen sollen in diesem Zuge geprüft und umgesetzt werden. Dieses Gesamtpaket „führt zu mehr Sicherheit für Fußgänger und Geschwindigkeitsreduzierungen innerorts“, ist die Verwaltung überzeugt.

Grundsätzlich stellte sich der Gemeinderat am Donnerstag hinter das Vorhaben. Günter Dick hatte allerdings Einwände: „Bei den Gehwegen bin ich völlig anderer Meinung als die Verwaltung“, betonte er. Der GLS-Fraktionschef habe sich „die Mühe gemacht und bin jeden Meter abgegangen.“ Sein Fazit: „Es gibt oberflächliche Schäden, aber nur an einer Stelle sehe ich absolut dringenden Handlungsbedarf“, sagte er mit Blick auf einen Bereich in der Horrheimer Straße. Den hatte auch die Stadt als am dringendsten sanierungsbedürftig ausgemacht. An anderen Stellen, so Dick weiter, seien die Schäden vor allem optischer Natur. „Da die Gehwege keinen großen Belastungen ausgesetzt sind, halten sie noch sicher zehn Jahre“, meinte er. Im Haushaltsplan, der aktuell für 2020 entworfen wird, gebe es „heftige Debatten, dass wir für vieles kein Geld haben“. Deshalb solle man auch an dieser Stelle sparsam sein. Die Gehwege machen rund die Hälfte der geschätzten 400 000 Euro Gesamtkosten aus.

Thomas Feiert, Fachbereichsleiter Technik, zeigte wenig Verständnis. „Auch ich bin die Wege abgelaufen und sehe es ganz anders“, betonte er und versuchte, zu erklären: „Bei Gehwegen haben wir noch mal ganz andere Sicherheitsaspekte als bei Straßen. Wenn ein Kind, das mit dem Fahrrad auf dem Gehweg fahren muss, ein Schlagloch oder eine Unebenheit vor sich hat, ist das ein Problem.“ Er schlug aber vor, die Wege erneut und gemeinsam zu begutachten. Das kritisierte wiederum Florian Essig (CDU): „Auch das kostet Geld, wenn Herr Feiert die Gehwege abläuft. Wir sollten ein bisschen Vertrauen haben.“ SPD-Fraktionschefin Helga Niehues pflichtete bei: „Keiner von uns kann das tatsächlich beurteilen.“

GLS-Stadträtin Dr. Angela Brüx brachte Fahrradstreifen ins Gespräch. Feiert gab zu bedenken, dass nur eine Fahrradspur, rot markiert und für Autos nicht erlaubt zu befahren, wirkliche Sicherheit bringe. Und dafür fehle der Platz. Er nahm den Vorschlag aber mit.

Info Das RP konnte am Dienstag keine Stellungnahme abgeben, will diese aber nachreichen. Außerdem würden zu gegebener Zeit die Bürger informiert.

 
 
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