Verkehrsbericht der Polizei für den Kreis Ludwigsburg Zu wenig Abstand, zu schnell unterwegs

Von Claudia Mocek
In Unterriexingen stießen 2019 zwei Autos frontal zusammen. Auch dieser Unfall wurde im Sicherheitsbericht des Polizeipräsidiums berücksichtigt.⇥ Foto: Martin Kalb

Im vergangenen Jahr kam es im Kreis zu mehr Unfällen als im Jahr 2018. Bei 1471 Karambolagen wurden Menschen verletzt, zwölf starben.

Stark befahrene Straßen und steigende Zulassungszahlen: Im vergangenen Jahr sind die Unfallzahlen im Kreis gestiegen. Der positive Trend sinkender Unfallzahlen aus dem Jahr 2018 habe sich nicht fortgesetzt, heißt es im aktuellen Sicherheitsbericht des Polizeipräsidiums Ludwigsburg. Insgesamt 16 990 Mal kam es auf den Straßen des Kreises zu Zusammenstößen – 137 mehr als im Jahr 2018.

15 519 (2018: 15 372) der Karambolagen hatten einen Sachschaden zur Folge. Bei 1471 Unfällen (2018: 1481) kam es zu Verletzten. Die Zahl der Verunglückten sank von 1884 in 2018 auf 1857 im Jahr 2019. Auch die Zahl der Getöteten sank von 16 (2018) auf zwölf. Die Anzahl der Schwerverletzten war ebenfalls rückläufig von 324 (2018) auf 285 im vergangenen Jahr. Die Zahl der Leichtverletzten stieg um 16 Personen auf 1560 an.

In 110 der Unfälle waren Kinder verwickelt (2018: 109). An 1063 (2018: 1094) Zusammenstößen waren junge Erwachsene beteiligt, an 1305 (2018: 1287) Senioren. Im Kreis Ludwigsburg ereigneten sich im vergangenen Jahr 114 Unfälle auf dem Schulweg (2018: 103) mit 16 Schwerverletzten und 98 Leichtverletzten (2018: 21 Schwerverletzte, 82 Leichtverletzte).

Die Anzahl der beteiligten motorisierten Zweiräder sank von 225 in 2018 auf 274 in 2019. Dabei war vor allem die Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen betroffen. An zweiter Stelle stehen die Senioren ab 65 Jahren. Die steigende Zahl von Pedelecs hat sich laut Polizei auch auf die Unfallstatistik ausgewirkt: An 201 Unfällen waren Pedelec-Fahrer beteiligt, 115 dieser Unfälle (2018: 66) seien von ihnen selbst verursacht. 46 Pedelec-Fahrer wurden bei Zusammenstößen schwer verletzt, 152 leicht verletzt.

Weniger Lkw beteiligt

Mit 572 (2018: 648) waren weniger Lkw an Zusammenstößen beteiligt als im Jahr zuvor. 2019 waren mit 469 (2018: 436) jedoch mehr Fahrradfahrer an Zusammenstößen beteiligt als vor zwei Jahren. Die Zahl der betroffenen Fußgänger blieb mit 194 (2018: 191) nahezu konstant.

Im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums, zu dem auch der Landkreis Böblingen gehört, zählten die Beamten 6975 Unfallfluchten (2018: 6949).

Als Unfallursache machte die Polizei auf den Straßen des Kreises (ohne Autobahn) laut Sicherheitsbericht mangelnden Sicherheitsabstand (in 25 Prozent der Unfälle mit einem Zuwachs von 15,7 Prozent), nicht angepasste Geschwindigkeit (9,2 Prozent), Fehler beim Überholen (9,5 Prozent) und die Missachtung der Vorfahrt.

Im gesamten Gebiet des Polizeipräsidiums kam es auf den Autobahnen zu 811 (2018: 865) Unfällen. Dabei wurden acht Menschen getötet (2018: 3), 61 (2018: 78) Personen schwer verletzt und 742 (2018: 784) Menschen leicht.

Dem Sicherheitsbericht zufolge waren 776 (2018: 618) der Unfälle auf Autobahnen auf eine überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen. 650 Mal (2018: 480) wurde nicht genügend Abstand eingehalten und bei 256 Karambolagen (2018: 297) war die Vorfahrt missachtet worden.

111 schwere Unfälle, die Tote oder Schwerverletzte zur Folge hatten, waren auf nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen. 92 war die Vorfahrt missachtet worden und 49 Mal war ein Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren die Ursache.

Insgesamt reduzierten sich die Unfälle in beiden Landkreisen, in die ein alkoholisierter Fahrer verwickelt war, leicht von 345 auf 335.

Bei der Verkehrsüberwachung wurden im gesamten Revier des Polizeipräsidiums 1692 Fahrer (2018: 1710) kontrolliert, die unter Alkoholeinfluss standen, 432 von ihnen hatten einen Wert von über 1,6 Promille. 813 Führerscheine wurden bei der Kontrolle vor Ort beschlagnahmt.

Bei Geschwindigkeitsmessungen wurden insgesamt 85 579 Verstöße im vergangenen Jahr festgestellt. In 11 454 Fällen (2018: 13 089) wurde die zulässige Höchstgeschwindigkeit um 21 bis 40 Stundenkilometern überschritten, 1467 Mal (2018: 1860) Fahrer waren mit mehr als 40 Stundenkilometern zu viel auf dem Tacho unterwegs. Bei 1499 (2018: 1874) Fällen erfolgte ein Regelfahrverbot.

10 340 Verkehrsteilnehmer (2018:11477)waren bei einer Kontrolle nicht angeschnallt, weitere 7789 (2018: 9024) waren durch die Nutzung ihres Mobiltelefons abgelenkt.

Auf den Autobahnen wurden 317 (2018: 420) Verstöße gegen die Einhaltung der Rettungsgasse angezeigt, in 11 (2018: 8) Fällen wurden sogar die Einsatzfahrzeuge behindert. Die rückläufige Entwicklung sieht die Polizei als positive Konsequenz der medialen Berichterstattung über fehlende Rettungsgassen.

 
 
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