Vor der Sanierung der Kirchheimer Gemeindehalle stand der Artenschutz Hausrotschwanz musste umziehen

Von Uwe Deecke
Nachdem die Vorgaben des Artenschutzes – unter anderem musste der Hausrotschwanz (kleines Foto) umgesiedelt werden – abgearbeitet wurden, kann jetzt mit dem Teilabriss der Kirchheimer Gemeindehalle begonnen werden.⇥ Foto: Martin Kalb

Abbrucharbeiten an der Gemeindehalle laufen. Zuletzt haben artenschutzrechtliche Gutachten den Sanierungsstart noch verzögert.

Nun laufen die ersten Arbeiten für den Teilabriss und die Sanierung der Kirchheimer Gemeindehalle. Seit einem Jahr wurde das Baugelände am Südhang der Steillagen in Richtung Hohenstein untersucht, wo fast klar war, dass es artenschutzrechtliche Bedenken seitens der Behörden geben würde.

Tonaufzeichungen, Sichtungen, Untersuchungen und Umsiedelungen am Gebäude waren die Folge. In Spalten an der Fassade wurden Fledermäuse entdeckt, Blindschleichen wurden ebenso gefunden wie Mauereidechsen sowie der Hausrotschwanz, eine Vogelart, die oft an großen Gebäuden gefunden wird. Für letztere mussten 20 Ersatzhabitate geschaffen werden, während die Mauereidechsen von Hand eingesammelt wurden um sie in ihr Ausweichhabitat zu schaffen. Der Reptilienschutzzaun um das Gelände soll noch bestehen bleiben um zu verhindern, dass die Tiere wieder dort einwandern, wenn das Baufeld nun geräumt wird.

Vereinsräume werden vermisst

Nachdem dies nun alles abgearbeitet ist, kann es losgehen mit den Baggerarbeiten an der alten Halle, die nicht nur für Kirchheimer wichtig ist. Das Lehrschwimmbad wird im Umkreis schmerzlich vermisst wie auch die Räume für die Vereine, die für geschätzte 20 Monate Bauzeit anderweitig unterkommen müssen. Entstehen wird ein multifunktionaler Bau mit Gymnastikhalle, wo auch ein Kitabereich mit zwei Gruppen untergebracht sein wird. Sie werden im wachsenden Kirchheim dringend benötigt und bedeuten auch erhebliche Zuschüsse fürs Gebäude, das unterm Strich dann rund 14 Millionen Euro kosten wird.

Immense Einsparungen

Die europaweite Ausschreibung für den Teilabriss brachte einen Bieter, der die Arbeiten statt der geschätzten 700 000 Euro für 252 000 Euro erledigt, das teuerste Angebot lag bei rund 500 000 Euro. Die Firma, an die die Arbeiten vergeben wurde, kann nun starten mit den Baggerarbeiten am rechten Teil des alten Gebäudes, während die eigentliche Halle bis auf den Rohbau kernsaniert wird. Dort waren zuletzt aufgrund von Brandschutzauflagen Veranstaltungen nur noch mit einer Brandwache der Feuerwehr möglich.

Die neue Halle wird auch eine neue Decke mit Photovoltaik und Dachbegrünung bekommen. „Eine Auflage, die wird uns selber gemacht haben“, erklärt Bürgermeister Uwe Seibold, der froh ist das die ersten Planungen aus dem Jahr 2006 nun umgesetzt werden.

Das Gebäude werde mit dem bestehenden Blockheizkraftwerk das Kirchheimer Nahwärmenetz unterstützen, das im Ort gerade im großen Stil ausgebaut wird. „Es wird ein sehr hoher energetischer Standard“, so Seibold, der erreichte KfW-Wert bedeute dabei auch weitere Förderungen bei den Baukosten.

Sehr gut gelaufen sei das Treffen aller Vereine, sich gegenseitig helfen und Räumlichkeiten im Kultur- und Vereinszentrum, in der alten Turnhalle oder in der Sporthalle an der Schule zur Verfügung stellen. Sie werden, so es die Coronabedingungen zulassen, dort ihren Ausweichstandort haben, bevor die neue Halle bezugsfertig sein wird.

 
 
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