Vorschlag einer privaten Initiative 1,4 Milliarden Euro für Nord-Ost-Ring?

Von bz
Die mögliche Streckenführung des Nord-Ost-Rings (weiß eingezeichnet), wie sie sich die Initiative Landschaftsmodell Nord-Ost-Ring vorstellt. Foto: Architekturbüro Grub und Lejeune

Nach einer Ergänzung würde ein unterirdischer Nord-Ost-Ring 200 Millionen Euro teurer werden als bislang angenommen.

Die zu Jahresbeginn vorgestellte Tunnelvariante des Nord-Ost-Rings (die BZ berichtete) wurde nun weiterentwickelt und um einen neuen, unter der Erde geführten Anschluss bei Kornwestheim ergänzt. Das teilt die private Initiative Landschaftsmodell Nord-Ost-Ring mit. Durch die Neuerungen profitierten die Bürger in Kornwestheim nicht nur von weniger Verkehrslärm, sondern erhielten einen neuen direkten, ebenerdigen Zugang ins Grüne.

Landschaftspark möglich

Die neuen Planungen der Initiative sehen bei Kornwestheim eine Integration der bestehenden B 27 in die unterirdisch verlaufende Anschlussstelle des Nord-Ost-Rings vor. Ab Höhe des Stadtparks entsteht so in südliche Richtung ein rund 900 Meter breiter Zugang auf die angrenzenden Landschaftsflächen. Auf diesen Flächen könnte im nächsten Schritt ein großzügiger Landschaftspark entstehen, der mit dem bestehenden Stadtpark verbunden wird – frei von Straßenlärm und Abgasen.

„Mit dieser Neuerung des Landschaftsmodells Nord-Ost-Ring kann auf bestehenden Ackerflächen ein attraktives Naherholungsgebiet geschaffen werden. Dies kommt in erster Linie den Bürgern Kornwestheims, aber auch der ganzen Region zugute“, resümiert Dr. Rüdiger Stihl, Geschäftsführer der Initiative. „Indem die B 27 bei Kornwestheim von der Oberfläche verschwindet, verschwinden auch die daraus resultierenden Belastungen der Anwohner“, ergänzt Hermann Grub, Ko-Initiator der Initiative.

Die geschätzten Kosten für den Bau des Nord-Ost-Rings als Tunnelvariante inklusive des neuen Anschlusses bei Kornwestheim betragen nach heutigem Stand rund 1,4 Milliarden Euro. Vor der aktuellen Ergänzung war von 1,2 Milliarden Euro ausgegangen. Das Bundesverkehrsministerium sah zu Beginn des Jahres die Kosten für einen konventionellen Ring bei 210 Millionen Euro.

Der Bau des Nord-Ost-Rings führe dabei insgesamt zu Verkehrsentlastungen für die Region Stuttgart. Dies bestätige eine Analyse vom April 2020 der PTV Group für Verkehrsmodellierung mit Sitz in Karlsruhe. Nach Berechnungen der Experten sei die Entlastungswirkung des Nord-Ost-Rings höher als der induzierte Verkehr. Mit einer deutlichen Zunahme des Fernverkehrs sei nicht zu rechnen, da der Ring so keine zeitattraktive Alternative für eine Verbindung zwischen den zentralen Punkten im großräumigen Autobahnnetz darstellt.

Die Tunnelabschnitte sollen mit einer mindestens zwei Meter dicken Schicht Mutterbodens wieder bedeckt werden, sodass die hohe Qualität und Fruchtbarkeit des Bodens gewährleistet bleibe. „Wir möchten allen vermitteln, dass es hier um mehr als einen Tunnel geht“, so Stihl.

 
 
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