VVS ÖVNP im Kreis Ludwigsburg wird teurer

Von Jörg Palitzsch
VVS erhöht zum 1. Januar 2023 den Tarif Foto: Werner Kuhnle

Als Gründe für den Anstieg der Tickets wurden im Kreis-Ausschuss Kosten für Personal, Kraftstoffe und Material genannt.

Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) erhöht zum 1. Januar 2023 den Tarif um 4,9 Prozent. Die Erhöhung sei angesichts einer Inflationsrate moderat, sagte VVS-Geschäftsführer Horst Stammler vor dem Ausschuss für Umwelt und Technik, der den Preisanstieg zur Kenntnis nahm.

Als Grund für die Erhöhung wurden gestiegene Kosten für Personal, Kraftstoffe und Material genannt. Stammler wies allerdings auch darauf hin, dass ein großer Kreis der VVS-Kunden durch die Einführung des landesweiten Jugendtickets zum 1. März 2023 (die BZ berichtete) nicht von der Tarifsteigerung betroffen sei – dies seien rund 40 Prozent. Auch habe man in anderen Städten den Ticketpreis noch stärker erhöht, in Augsburg etwa um 9,9 Prozent.

Nachfolge für 9-Euro-Ticket offen

Ob es eine Nachfolgeregelung für das 9-Euro-Ticket gibt, ließ Stammler offen. Sicher sei nur, dass die Finanzierung eines Nachfolgeprodukts – egal ob ein 49- oder 69-Euro-Ticket – der Bund und die Länder tragen müssten.

Jürgen Walter (Die Grünen) sagte, es sei gut, wenn es einen Nachfolger gibt, das 9-Euro-Ticket habe zu einer gesellschaftlichen Teilhabe beigetragen, die es so vorher noch nie gegeben hätte. Anschließend rechnete er die Kosten für den Autoverkehr in den Städten hoch, was zum Widerspruch von Viola Noach (FDP) führte. Man lebe in der Region von der Autoindustrie und Autofahrer solle man nicht verteufeln. Walter entgegnete, er verteufle das Auto nicht, sondern wolle nur, dass dem VVS eine gleichrangige Chance eingeräumt werde.

FW-Kreisrat Karl-Heinz Balzer sah die 4,9-prozentige Erhöhung mit Blick auf den VVS-Kostendeckungsgrad als vertretbar an, der im Zuge der Tarifzonenreform auf 50 Prozent gesunken ist. Hinzu komme, dass die Kosten für den Autoverkehr deutlich höher seien.

Robert Feil von der CDU sagte, die Tariferhöhung werde vor allem wieder die Pendler treffen, die Einführung des landesweiten Jugendtickets sei nur ein schwacher Trost. Seine Fraktion nehme die Erhöhung daher ohne Begeisterung zur Kenntnis.

„Zähneknirschend“ nahm Gerhard Jüttner von der SPD die Erhöhung hin. Es sei unbestritten, dass die Bahn mehr Geld brauche, „der ÖPNV bewahrt uns vor dem Verkehrskollaps“. Trotz allem müsse man die Tarifstruktur vereinfachen und der künftige Preis für ein Stadtticket von 3,50 Euro sei doch „ein kräftiger Schluck aus der Pulle“.

Kritik übte Peter Schimke von den Linken. Es fehle ein Sozialticket, ein 49- oder 69-Euro-Ticket sei für Menschen mit kleinem Geldbeutel auch zu viel Geld. Der VVS solle deshalb Vorschläge machen, was Geschäftsführer Stammler zurückwies. Die Einführung eines Sozialtickets sei Sache der Städte und des Landkreises. Ein Blick gab es auf einzelne Erhöhungen beim sogenannten Gelegenheitsverkehr, wo durchschnittlich um 5,11 Prozent erhöht wird. Die Kurzstrecke erhöht sich um zehn Cent auf 1,70 Euro.

Tickets für Berufsverkehr erhöht

Beim Einzelticket „Erwachsene“ wird die Preisstufe 1 um zehn Cent, alle anderen um 0,30 Cent angehoben. Beim Einzelticket „Kinder“ wird ein Rabatt von mindestens 50 Prozent gegenüber dem Preis für Erwachsene angestrebt. Die Tickets für den gesamten Berufsverkehr werden im Durchschnitt um 4,8 Prozent erhöht. Beim 10er-Tages-Ticket sind Anpassungen für alle Preisstufen mit Ausnahme der Stufe 5 vorgesehen. Das Wochenticket erhöht sich um 5,08 Prozent, das Monatsticket um 4,88 Prozent und das 9-Uhr-Ticket um 4,94 Prozent.

Durch die Einführung des landesweiten Jugendtickets kommt es zu einer Neuordnung. Das Scool-Abo, Ausbildungs-Ticket und Ausbildungs-Abo gibt es nur noch bis zum 28. Februar 2023. Das Studi-Ticket, Anschluss-Studi-Ticket und 14-Uhr-Junior-Ticket gibt es weiterhin, dafür sind jedoch keine Preisanpassungen vorgesehen. 

 
 
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