Bereits kurz nach Schließung der Wahllokale war Christoph Herre in der Gemeindehalle zusammen mit dem ehemaligen Bürgermeister Martin Gerlach eingetroffen. Dieser erzählte, dass sie sich zufällig getroffen hätten, aber zuvor schon ein Gespräch gehabt haben. „Dabei hat er mich gefragt, ob die Walheimer wohl einen Studenten wählen können“, erzählte er und lachte: „Wenn jemand einen Studenten wählt, dann die Walheimer, habe ich ihm gesagt.“
Wahl in Walheim Christoph Herre ist Bürgermeister
Mit 85,53 Prozent – und damit eindeutig – haben die Bürgerinnen und Bürger aus Walheim sich für den 24-Jährigen entschieden. Die Wahlbeteiligung lag bei 53,12 Prozent.
Walheim wählt jung
Der Hintergrund: 1994 schaffte es der damals 28-jährige Verwaltungsstudent Martin Gerlach den Bürgermeisterposten zu erringen. „Wir haben damals ja gute Erfahrungen gemacht“, sagt Wilhelm Weiss, der erste Bürgermeister-Stellvertreter, schmunzelnd. Er gratulierte dem künftigen Bürgermeister als erster, Sandra Horwath-Duschek, die zweite stellvertretende Bürgermeisterin schloss sich ihm an. Doch wohin mit den Blumen? Sie waren eigentlich für die Partnerin von Christoph Herre, Lena Fein, bestimmt gewesen. Denn sie hatte ihn in den letzten Wochen tatkräftig unterstützt und viele Walheimer haben sie kennengelernt. „Leider ist sie aus beruflichen Gründen in den USA“, bedauerte Herre.
Er sagte, dass er froh sei, dass das Ergebnis mit 85,53 Prozent so deutlich sei. „Das ist ein eindeutiger Arbeitsauftrag“, stellte er fest. Auch die Wahlbeteiligung sei eine gute Sache. Sie lag bei dieser Wahl bei 53,12 Prozent und damit über der Wahlbeteiligung 2018, als Tatjana Scheerle gewählt wurde. Dass diese im Juni das Handtuch geworfen hatte, war natürlich im Wahlkampf immer wieder ein Thema gewesen. „Wir denken, dass es jetzt wieder normal läuft“, sagte Wilhelm Weiss zufrieden. Er bedankte sich bei allen vier Kandidaten für ihren Einsatz und den fairen Wahlkampf. Dass die drei Unterlegenen enttäuscht waren, ist keine Überraschung. So sagte der 56-jährige Unternehmer Christian Haberland, der 9,26 Prozent der Stimmen holte: „So klar hätte ich es nicht erwartet.“ Sein Feedback bei den Mitbürgern sei besser gewesen. „Doch deshalb geht die Welt nicht unter.“ Für ihn komme eine weitere Kandidatur nicht in Frage. Er habe als Walheimer kandidiert und wollte etwas für Walheim tun.
Der 30-jährige Besigheimer Manuel Hermann war sichtlich enttäuscht: Mit nur 2,57 Prozent habe er nicht gerechnet. Mitbewerber Jürgen Böhm, der 64-jährige Gemmrigheimer Unternehmensberater, erhielt 2,35 Prozent der Stimmen. „Ich habe gesagt, was ich sagen wollte und würde nichts anders machen. Walheim hat einen guten Bürgermeister gekriegt“, so sein erstes kurzes Fazit. Auch für ihn komme eine weitere Kandidatur nicht in Frage.
Wie geht es nun weiter?
Wie geht es nun weiter in Walheim? „Morgen bin ich wieder an der Verwaltungshochschule“, sagte Christoph Herre. Bis zu seinem Abschluss hat er nicht mehr viel zu tun. Doch wann er auf dem Rathaussessel Platz nehmen kann, muss noch geklärt werden. Platz nehmen kann er jedoch bald zusammen mit seiner Partnerin in Kirchheim: Dort richten die beiden derzeit das Haus seines Opas, Helmut Herre. Dieser ist übrigens kein Unbekannter, saß er doch viele Jahre im Gemeinderat und engagierte sich im DRK. Die rund 100 Walheimer, die zur Bekanntgabe des Wahlergebnisses in die Gemeindehalle gekommen waren, feierten den Wahlsieger noch eine Weile mit Sekt und Häppchen, die der Förderverein der Schule am Baumbach servierte.
Zahlen rund um die Wahl in Walheim
Von 2577 Wahlberechtigten in Walheim haben 1369 Bürgerinnen und Bürger gewählt. Nur acht der abgegebenen Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung lag damit bei 53,12 Prozent.